Erneut ist in Kerpen ein Geldautomat gesprengt worden. Im vergangenen Jahr wurde der Automat der gegenüberliegenden Kreissparkasse gesprengt.
BuirVerwüstung nach Automatensprengung in Kerpen – Vierte Tat in Rhein-Erft in diesem Jahr
Das Technische Hilfswerk (THW) muss nun auch die zweite Bankfiliale in Kerpen-Buir mit Holzplatten sichern und verrammeln. Nachdem bereits im Juli 2022 die Kreissparkasse an der Bahnstraße von Bankräubern gesprengt wurde, ist in der Nacht zum 31. August gegen 3.40 Uhr auch die der Kreissparkassenfiliale gegenüberliegende Volksbank ins Visier der Täter geraten. Beide Banken stehen im Schatten der Pfarrkirche keine 100 Meter auseinander. Und kleinlich gingen die Täter auch diesmal nicht mit ihren Sprengmitteln um.
Weiträumig war die Kreuzung noch am Donnerstagvormittag abgesperrt. Vor der sonst so viel befahrenen Kreuzung hatte die Polizei rot-weiße Sperrbänder gespannt. Auf der Kreuzung lagen Glas- und Gebäudeteile, die teils 20 Meter und weiter geflogen waren. Die gesamt Glasfront des Geldinstituts war aus dem Gebäude heraus- und regelrecht in Fetzen gerissen.
Volksbank in Kerpen-Buir: Ungewiss, wann die Filiale wieder öffnen wird
Bereits am Morgen hatte ein Statiker das Gebäude auf seine Standsicherheit untersucht und grünes Licht gegeben. So durften auch die Mieter, die über der Volksbank wohnen, zurück in ihr Zuhause. Sie waren von der Feuerwehr betreut worden und erst einmal in deren Gerätehaus untergekommen. Alle blieben unverletzt. Wie lange die Filiale für den Wiederaufbau geschlossen bleiben muss, ist nicht absehbar.
Die Polizei begann am Morgen mit ihren Ermittlungsarbeiten. Zeugen wurden befragt. Sie hatten den Beamten von einem dunklen Audi berichtet, der nach der Detonation mit vier dunkel gekleideten Männern mit hoher Geschwindigkeit vom Tatort auf der Kirchenstraße in Richtung Autobahn geflüchtet sei.
Automatensprengung in Kerpen: Polizei setzt Hubschrauber ein
Die direkt eingeleitete Fahndung nach dem Fahrzeug und den flüchtigen Personen blieb jedoch ohne Erfolg. Bei der Suche war auch ein Polizeihubschrauber zum Einsatz gekommen. Doch bisher fehlt von den Tätern jede Spur.
Die Spurenermittler der Kriminalpolizei nahmen sich das Bankgebäude vor. Ihre Arbeiten dauerten bis weit in den Vormittag. Dabei kam auch ein 3D-Scanner zum Einsatz. Mit ihm wurde der Tatort gescannt. Anwohner kamen, um von verdächtigen Beobachtungen zu berichten, die sie teils sogar am Tag zuvor gemacht haben. Immer wieder blieben aber auch Passanten kopfschüttelnd vor den Trümmern der Volksbank stehen.
Schon vier Automatensprengungen im Rhein-Erft-Kreis in diesem Jahr
„Hört das denn nie auf“? fragen sich längst nicht nur die Kunden der Banken. Auch Insider sagen hinter vorgehaltener Hand, dass andere Länder diesbezüglich schon weiter seien. Dort gebe es keine Geldautomaten mehr. Dort werde einfach bargeldlos gezahlt.
In Deutschland wird derweil weiter gesprengt. Mit 180 Sprengangriffen auf Geldautomaten war in Nordrhein-Westfalen im Jahre 2022 sogar ein bisheriger Höchststand erreicht worden. Alleine in diesem Jahr habe es inklusive der Sprengung in Kerpen-Buir laut Landeskriminalamt schon 106 Sprengungen von Geldautomaten gegeben – vier davon im Rhein-Erft-Kreis: zwei in Kerpen, jeweils eine in Elsdorf und Brühl.
Wie das LKA weiter auf Anfrage mitteilte, seien die Tatgelegenheiten nach wie vor in Deutschland wegen der Vielzahl von Geldautomaten – mehr als 10.000 gebe es allein in NRW – hoch. Das gut ausgebaute Autobahnnetz und die hohe Abdeckung an Geldautomaten auch im ländlichen Raum begünstige diese Form der Kriminalität zusätzlich.
Trotzdem sei es der Polizei 2023 gelungen, 22 Tatverdächtige festzunehmen. Seit der Gründung der EK HEAT im Jahr 2015 seien bisher 208 Tatverdächtige gemeinsam mit dem Kreispolizeibehörden in NRW festgenommen worden.
Hinweise zur Sprengung in Kerpen-Buir nimmt die Polizei Köln unter 0221 229-0 oder per E-Mail entgegen.