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Schreibmaschine für die WestentascheSindorfer Museum hat viele neue Kuriositäten

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Ein Prunkstück der Sammlung ist die neue Westentaschenschreibmaschine für Telegramme.

Kerpen-Sindorf – Wenn Rudolf Doose die taschenuhrgroße Taurus in der Hand hält, fühlt man sich unwillkürlich in einen frühen Spionagefilm hineinversetzt. Mit einem Drücker kann man einzelne Buchstaben auf ein schmales Papierbändchen drucken – sehr geheimnisvoll. Gedanken an Spione kommen auf. Doch der wahre Zweck der Westentaschenschreibmaschine ist ein anderer: „Mit ihr wurden zum Beispiel Telegrammtexte auf die Papierstreifen geschrieben. Die wurden dann auf vorgefertigte Telegrammkärtchen geklebt und vom Postboten zugestellt“, berichtet Doose, Leiter des Sindorfer Schreibmaschinenmuseums Qwertzuiopü.

Die italienische Taurus Westentaschenschreibmaschine stammt aus dem Jahr 1908. Weil sie mit weltweit nur noch acht bekannten Exemplaren eine echte Rarität ist, gehört sie auch zu den teuersten Exponaten des Museums. Über den Auktionspreis herrscht aber Schweigen.

Eine Blinden-Schreibmaschine von Oskar Picht aus dem Jahr 1902 gehört nun auch zur Sammlung des Sindorfer Museums Qwertzuiopü.

Ein echter Hingucker ist auch die Blindenschreibmaschine von Oskar Picht aus Steglitz, die aus dem Zeitraum 1902-03 stammt. Große Holzklöppel muss man betätigen, um ein Stück Text als feine Hügelchen in Braille-Schrift in das dicke Papier zu drucken.

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Im Museum findet sich nun auch das Markusevangelium in Blindenschrift.

Mit dem Kauf der Picht gelang dem Sindorfer aber noch ein weiterer außergewöhnlicher Fang. Er ist nun stolzer Besitzer des mächtigen, fein gebundenen Markus-Evangeliums in Braille-Schrift – ein Ausstellungsstück, das besonders Sehenden einen guten Eindruck darüber geben kann, wie sehr sich das Fingerspitzengefühl blinder Menschen entwickeln muss, um die Sprache ertasten zu können.

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Diese Mini-Schreibmaschine aus Indien ist feinmechanisch ein ganz besonderes Wunderwerk.

Und noch eine dritte Exotin fand den Weg ins Sindorfer Schreibmaschinenmuseum: die indische Godrej Prima. Sie ist etwas für alle Menschen, die sich für Feinmechanik begeistern können.

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Mit ihren fremdartigen Typen kann man im indischen Marati-Dialekt schreiben. In dieser Schrift gibt es Sonderzeichen, die vor, hinter, über oder auch unter den Schriftzeichen ergänzt werden. Deshalb kann die Prima etwas Besonderes: „Man kann gleichzeitig mit zwei Tasten anschlagen. Dann wird das Sonderzeichen gleich an den richtigen Ort neben das eigentliche Schriftzeichen gesetzt“, erklärt Rudolf Doose fasziniert.