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„Verrat an der Heimat"Stadtrat Kerpen rückt von Forderung zu Manheimer Bucht ab

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Manheimer Bucht Kerpen Proteste vor Jahnhalle

Vor der der Ratssitzung in der Jahnhalle protestierten Umweltschützer gegen weitere Abgrabungen bei Manheim-alt.

Kerpen – Vor den Türen der Jahnhalle protestierten Umweltschützer mit Plakaten gegen das „Manheimer Loch“. Nach der Ratssitzung gab es dann heftige Vorwürfe seitens der Grünen, die von einem „Verrat an der Heimat“ sprachen.

Denn eine Ratsmehrheit aus CDU, SPD, FDP, BBK und AfD hatte sich dafür entschieden, dass die Stadt im Planverfahren für die Erweiterung des Tagebaus Hambach nicht mehr darauf pocht, dass diese Erweiterung an der Trasse der alten Autobahn 4 enden müsse. Stattdessen sprach sich die Ratsmehrheit für die sogenannte Variante A aus, die einen teilweisen Abbau der alten Ortschaft Manheim beinhaltet.

Kerpen: Manheim-alt sollte komplett abgebaggert werden

Ursprünglich war geplant, den kompletten Ort Manheim-alt abzubaggern. Denn für die Rekultivierung des Tagebaus und für die Gestaltung der Böschungen im Raum Elsdorf werden noch Erdmassen benötigt, die rund um Manheim gewonnen werden sollen. Die Variante A bedeutet im Gegensatz dazu einen Rücknahme der Abbaugrenzen um rund 400 Meter. Der südliche Teil des alten Ortes, einschließlich der Pfarrkirche und anderer denkmalgeschützter Gebäude an der Forsthausstraße, könnte dann stehenbleiben.

Über die Abbaugrenzen entscheidet aber nicht der Kerpener Stadtrat, sondern der Braunkohlenausschuss der Bezirksregierung. Die Stadt Kerpen kann hierzu nur ihre Wünsche in einer Stellungnahme äußern. Vor zwei Jahren hatte der Stadtrat noch einmütig gefordert, der Tagebau solle an der alten A 4 enden. Jetzt müsse man zur Kenntnis nehmen, dass diese Forderung „unrealistisch“ gewesen sei, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Klaus Ripp.

CDU Kerpen: Auch Elsdorfer Interessen berücksichtigen

Denn Gutachter hätten bewiesen, dass die benötigten Erdmassen ohne eine Überschreitung der alten Autobahntrasse nicht zu gewinnen seien. Das Material etwa von den Innenkippe des Tagebaus zu nehmen, sei nicht möglich. „Es geht jetzt darum, wieweit die Manheimer Bucht genutzt wird.“ Dabei müsse eine Lösung für die gesamte Region gefunden werden, die etwa auch die Interessen der Stadt Elsdorf berücksichtige. So sah es auch Daniel Dobbelstein (SPD). Ohne eine Überschreitung der alten Autobahn seien die benötigten 250 Millionen Kubikmeter nicht zu gewinnen.

Grünen-Fraktionsvorsitzender Peter Abels, der von Linken und UWG unterstützt wurde, beklagte, dass viele Alternativen noch gar nicht geprüft seien: So könne etwa eventuell Abraum aus dem Tagebau Garzweiler, möglicherweise sogar aus ostdeutschen Tagebauen, herangeschafft werden. Auch könnten kleine Absetzer Material von der Innenkippe entnehmen. Angesichts vieler offener Fragen dürfe die Stadt jetzt nicht ihre Forderungen zurücknehmen und so der Bezirksregierung eine „Steilvorlage“ für weitere Abgrabungen bieten.

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So sieht es auch Antje Grothus, Landtagskandidatin der Grünen: Es sei eine „Schande“, dass nun 400 Hektar wertvollste landwirtschaftliche Flächen vor Manheim zerstört werden könnten, um 220 Hektar minderwertigere Ackerböden auf der Sophienhöhe aufzuschütten und Böschungen zu stabilisieren.