Kerpen – Über die Möglichkeiten, die Abbaggerung des alten Ortes Manheim und seiner Umgebung noch zu verhindern, wird der Planungsausschuss in einer Sondersitzung am Dienstag, 18. Januar, 18 Uhr, beraten.
Dabei sollen auch die Experten eingeladen werden, die Anfang Dezember im Braunkohlenausschuss bei der Bezirksregierung ein Gutachten vorgelegt haben, wonach auf eine Abgrabung Manheims – auf die „Manheimer Bucht“ – nicht verzichtet werden könne. So zumindest hat es nach der Sitzung des Braunkohlenausschusses der Elsdorfer Bürgermeister Andreas Heller, der Mitglied in dem Ausschuss ist, dargestellt.
RWE: Mit Bodenmatieral Böschung in Richtung Elsdorf abflachen
Manheim-alt ist schon fast komplett umgesiedelt. Nur rund ein Dutzend Häuser und die Kirche stehen dort noch. Nach den RWE-Plänen sollen die Fläche und das Umfeld des ehemaligen Ortes noch abgegraben werden. Die dort liegenden Kohle soll aber in der Erde bleiben.
Gebraucht wird das Bodenmaterial bis zu einer Tiefe von etwa 50 Metern, um damit die Tagebauböschung in Richtung Elsdorf abzuflachen und sicher zu gestalten. Es geht um Millionen Tonnen Erdreich. Eine Fläche von rund 600 Hektar soll dafür abgegraben werden – vom aktuellen Tagebaurand, über die ehemaligen Autobahntrasse bis südlich der Manheimer Kirche. Diese Pläne werden in dem Gutachten als Variante A bezeichnet.
Allianz für nachhaltigen Strukturwandel sieht andere Varianten
Nach Darstellung der Allianz für nachhaltigen Strukturwandel (Ansev), einem überparteilichen Zusammenschluss von Tagebaukritikern, halten die Gutachter aber weitere Varianten für umsetzbar: So würde bei der Variante C nur bis zur alten Autobahntrasse gebaggert. Die Variante B sieht vor, dass die Bagger von Norden kommend zumindest die Manheimer Ortslage, insbesondere die Kirche, aussparen.
„Wir fordern als Allianz die Politiker auf, diese beiden Varianten zu prüfen“, sagte Ansev-Sprecherin Jutta Schnütgen-Weber. Leider sei dies im Braunkohlenausschuss selbst nicht geschehen. Deshalb müssten jetzt die Kerpener Politiker eingreifen. Schließlich habe der Stadtrat seinerzeit einstimmig gefordert, die Ortslage von Manheim-alt und die Kirche dort zu erhalten. Einen ähnlichen Antrag hat auch die Kerpener CDU gestellt, die darauf hinweist, dass bei dem Thema auch die Elsdorfer Interessen zu berücksichtigen seien.
Klar ist, dass bei den Varianten C und B wesentlich weniger Erdraum zur Gestaltung der Tagebauböschungen gewonnen werden kann. Dennoch sollen diese Varianten nach Darstellung von Schnütgen-Weber bergbautechnisch möglich sein. Voraussetzung sei, dass möglichst bald kein Kies mehr auf die noch nicht bepflanzte Innenkippe des Tagebaus aufgebracht, sondern dieser direkt für die Böschungsgestaltung bei Elsdorf verwendet wird. Die Innenkippe würde dann weniger hoch werden, als dies geplant ist. „Dafür müsste schnell die bisherige Tagebau- und Rekultivierungsplanung geändert werden.“