„Die Läusemutter“Schauspielerin aus Kerpen spielt Hauptrolle in Sat.1-Serie
- Nadja Zwanziger wurde 1977 in Mühlacker, Baden-Württemberg, geboren und wuchs in Kerpen auf.
- Nach ihrem Schauspieldebüt 1998 war sie unter anderem schon im „Tatort“ zu sehen.
- Wir haben mit ihr über ihre Heimat, den Rhein-Erft-Kreis und die neue Serie gesprochen.
Kerpen – Nadja Zwanziger ist ein Multitalent mit mannigfaltigen Interessen, sie singt, tanzt, schwimmt und spielt Volleyball, spricht sieben Dialekte und ist sich grundsätzlich für nichts zu schade. Ab heute, Freitag, ist die 42-jährige Schauspielerin, die in Kerpen aufgewachsen ist, in der neuen Sat.1-Serie „Die Läusemutter“ ab 21.20 Uhr in der Rolle als Mel zu sehen. Sie spielt die Mutter einer achtjährigen Tochter mit dem klangvollen Namen Youandi.
„Der Erftkreis ist ein Stück Heimat, an die ich gerne zurück denke. Ich kenne mich dort noch gut aus und besuche gerne im Sommer die Seen, wie Liblarer See, Bleibtreusee und Heider Bergsee“, erzählt die Schauspielerin, die nach zahlreichen Umzügen mittlerweile in Rheinbach wohnt. „Der Tagebau Frechen, zwischen Türnich und Horrem, war unser beliebtes Ausflugsziel. Ich habe dort viele Abenteuer erlebt. Gleich hinter unserem Haus in Brüggen war der Wald, in dem ich mit unserem Hund und Freunden etliche Stunden am Tag verbracht habe“, erinnert sich die 42-Jährige wehmütig an ihre Kindheit in Kerpen.
Nadja Zwanziger: Kaffeetrinkerin nur vor der Kamera
Ihre große Leidenschaft, schon von Kindesbeinen an, ist die Schauspielerei. Seit 1998 ist Nadja Zwanziger in vielen TV-und Kinoproduktionen zu sehen. Seit drei Jahren steht sie bei der Theatergruppe Odendorf ehrenamtlich auf der Bühne.
Zu sehen ist die vielseitige Mimin darin oft mit einer kitschigen Kaffeetasse in der Hand, „obwohl ich eigentlich gar keinen Kaffee trinke“, schmunzelt Zwanziger. Das Lieblingsgetränk der Schauspielerin ist im wirklichen Leben heißer Ingwertee mit Zitrone und Honig. Ihr Mann sei der Kaffeetrinker.
In ihrer neuen Hauptrolle jedoch konsumiert sie als Mel mit ihrer besten Jugendfreundin Kim, Mutter eines Sohnes, in der „Glücksbaumgrundschule“ oft und viel von dem koffeinhaltigen Heißgetränk, stets schwarz und ohne Zucker. Das auch an Orten, an denen Essen und Trinken verboten ist, etwa in der Schulbibliothek.
Zwei Staffeln bereits gedreht, die dritte wird vorbereitet
In „seiner“ Schule weiß das Duo über alles Bescheid: „Wir stecken in alles unsere Nasen rein, das ist nicht böse gemeint, aber anstrengend – für die anderen“, beschreibt Zwanziger ihre Rolle als Mel. Die sei nicht gerade helle, habe aber eine pfiffige Tochter.
Im richtigen Leben ist Nadja Zwanziger seit 2012 mit ihrer Jugendliebe verheiratet und Mutter eines Kindes. Mit der Rolle als Mutter Mel ist für sie ein Traum in Erfüllung gegangen. „Ich liebe diese Serie und ich wollte unbedingt dazugehören“, sagt sie. Um sich „die Rolle zu holen“, fuhr sie im Mai 2018 zum ersten Vorsprechen nach Köln. Besetzungsregisseur Marc Schötteldreier hatte sie eingeladen. Seit dem ebenfalls von Erfolg gekrönten zweiten Casting im August gehört sie zu den Hauptdarstellern, im Oktober desselben Jahres fingen die Dreharbeiten an. Bisher wurden zwei Staffeln der aus den Niederlanden adaptierten Serie („De Luizenmoeder“) abgedreht, die dritte Staffel wird gerade vorbereitet.: „Wenn es gut läuft, kann es weitergehen.“
Originalgetreue Umsetzung von Geschichten
In der „Läusemutter“ geht es um den Alltag an einer imaginären Grundschule, die Charaktere sind realitätsnah und gleichzeitig humorvoll überspitzt gezeichnet. Da wäre zum Beispiel Alexander Schubert in seiner Rolle als Rektor Anton P. Immelmann, der stets bemüht ist, den Schein zu wahren. Grundschullehrerin Anke Knapp (Antje Widdra) möchte unbedingt ihre Klasse und vor allem die übereifrigen Eltern in den Griff bekommen, stößt aber an ihre Grenzen, wenn Mamas und Papas das Geschehen im Klassenzimmer durch die Fensterscheiben verfolgen. Diese großen Glasscheiben seien eine Besonderheit in niederländischen Schulen, erläutert Zwanziger.
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Im Mittelpunkt der Serie steht die alleinerziehende Mutter Hannah (Pina Kühr), die in der neuen Grundschule ihrer Tochter zur „Läusemutter“ avanciert und die Kinder bei Schulbeginn auf Kopfläuse untersuchen soll. Das werde in Holland heute tatsächlich noch so gemacht, bekräftigt Zwanziger. Die Serie profitiere von einer originalgetreuen Umsetzung der Geschichten, für deren deutsche Version Erfinder Jan Albert de Weerd als Regisseur tätig wurde.
Dreharbeiten unter anderem in Elsdorf
Die Firma Bing Film produzierte den Ableger, für den unter anderem in einem ehemaligen Schulgebäude in Elsdorf gedreht wurde. „Die Geschichten sind herrlich politisch unkorrekt, aber stilsicher“, so Zwanziger, trotzdem bleibe den Zuschauern manchmal das Lachen im Halse stecken, wenn etwa Fragen rund um das Thema Inklusion auf die Spitze getrieben werden. Und genau darum falle die „Die Läusemutter“ auch unter das Subgenre der „Dramedy“, also der dramatischen Komödie, „weil man mit den Figuren lachen und weinen kann“.
Für ihre berufliche Zukunft will sich Nadja Zwanziger nicht auf eine bestimmte Art Rolle festlegen lassen. Sie kann sich gut vorstellen, „eine Kommissarin, eine Drogenbossin, eine Piratin oder den Love-Interest in einer Liebesgeschichte“ darzustellen. (mit smh)