Karnevalsvereine in NotFür die nächste Session fehlen den Sindorfern Räume
Kerpen-Sindorf – Der größte Ortsteil der Kolpingstadt ist eine echte Karnevalshochburg. Die Sindorfer Jecken sind in drei großen Vereinen und vielen kleinen Gruppen organisiert. Und der Sindorfer Kinderzug gilt mit mehr als 2000 Teilnehmern sogar als größter Zug des Rhein-Erft-Kreises. Doch die Karnevalshochburg könnte in der nächsten Session ein Problem haben: In Sindorf fehlen die Räume für Veranstaltungen.
„Die Begegnungsstätte der Awo ist zu, die Mehrzweckhalle auch. Da bleibt nicht viel übrig, wo die Vereine feiern können“, sagt Stadtverordneter Branko Appelmann (SPD). Besonders an Weiberfastnacht, Karnevalssonntag und Veilchendienstag sind Veranstaltungsräume in Sindorf gefragt. In der Mehrzweckhalle etwa findet auch die Kostümsitzung der KG Rötsch mer jett und die Kindersitzung des Vereins FSK Sindorf statt. Die Sindorfer Piraten – ein kleiner Karnevalsverein, zu dem auch Appelmann gehört – veranstalten ihre Mitgliederversammlung normalerweise im Awo-Haus.
Die Mehrzweckhalle wird wegen eines Wasserschadens saniert
Zumindest in der nächsten Session müssen die Karnevalisten auf beide Gebäude aber verzichten. Die Mehrzweckhalle an der Ulrichschule wird wegen eines Wasserschadens seit Jahresanfang saniert. Fertig wird sie erst 2023. Und das Awo-Haus dürfen die Vereine seit September nicht mehr nutzen – dort droht Einsturzgefahr. Die Alternative soll sogar noch später als die Mehrzweckhalle fertiggestellt werden.
Der Mangel an Veranstaltungsräumen ist in Sindorf kein neues Problem. „Seit Jahrzehnten kämpfen wir damit“, sagt Appelmann. „Dabei bräuchte Sindorf eigentlich sogar mehr Veranstaltungsräume.“ Mit rund 19.000 Einwohnern hat der Kerpener Ortsteil fast so viele Einwohner wie die Städte Bedburg und Elsdorf, die 24.000 und 22.000 Bürger zählen. Und Sindorf wächst immer weiter.
Hohe Flüchtlingszahlen könnten die Situation weiter verschärfen
„Die Hallensituation ist momentan überall im Stadtgebiet nicht einfach“, sagt Stadtsprecherin Claudia Seidenpfennig. Zu den gesperrten Veranstaltungsräumen kommt in Sindorf noch ein weiteres Problem: die steigenden Geflüchtetenzahlen. Bisher sei gar nicht klar, ob die Mehrzweckhalle nach ihrer Fertigstellung nicht sogar als Unterkunft für Geflüchtete dienen müsse, so Seidenpfennig. „Das hängt davon ab, wie viele Geflüchtete uns zugewiesen werden. Wir kennen die Zahlen aber noch nicht.“ Laut Seidenpfennig arbeitet die Stadt mit den Vereinen aber bereits an einer Lösung.
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Als Kritik an der Stadt will Appelmann seinen Appell aber auch gar nicht verstanden wissen. „Ich sehe mich eher als Vermittler. Es geht darum, dass Vereine und Stadt schnell eine Lösung finden.“ Und das will die Kolpingstadt nach eigenen Angaben auch.