Mehrere Bauprojekte in Kerpen verzögern sich immer wieder. Zwei Brücken sind jetzt nach Jahren fertiggestellt worden, eine weitere folgt bald.
Viele BaustoppsWarum Brücken und Bauten in Kerpen auf sich warten lassen
Manchmal brauchen Kerpener einfach nur Geduld. Zwei der drei Brücken, die den Bürgern und der Stadtverwaltung lange Kopfzerbrechen bereitet haben, sind mittlerweile fertiggestellt. Allerdings gibt es noch andere Bauprojekte, die immer weiter auf sich warten lassen. Ein Stadtverordneter wirbt für Verständnis.
Bei den beiden Brücken handelt es sich um eine Brücke über den Erftluftkanal im Götzenkirchener Parrig und die Brücke über die K39n bei Sindorf. Mehr als drei Jahre hat es gedauert, die Parrigbrücke fertigzustellen. Allein dieses Jahr verlegte das zuständige Bauunternehmen den Fertigstellungstermin mehrmals nach hinten, unter anderem sorgten Frost, Regen und Fehler des zuständigen Bauunternehmens für Baustopps.
Die Brücke über den Neffelbach bei Kerpen soll im Juli fertig werden
Noch länger dauerte der Bau der Brücke über die K39n. Seit 2009 hat sich der SPD-Stadtverordnete Branko Appelmann für den Austausch der ehemaligen Holzbrücke eingesetzt. Über Jahre ließ die Stadt einzelne Holzbalken austauschen. 2018 folgte der Entschluss, die Brücke gegen ein robusteres Aluminiumbauwerk auszutauschen. „Ich bin froh, dass wir jetzt eine dauerhafte Lösung gefunden haben“, sagt Appelmann. Nur auf eine Kleinigkeit warte er noch: ein neues Schutzblech an der Brückenschwelle. Fußgängern falle es nicht auf, sagt Appelmann. „Wer aber mit dem Fahrrad über die Brückenschwelle fährt, der hört es klappern.“ Die Stadt habe ihm aber versichert, dass das Blech noch im Juli ausgetauscht werde. „Es kann also auch schnell gehen.“
Arbeiten an der dritten Brücke, die über den Neffelbach an der Straße Auf dem Bauer im Ortsteil Kerpen führt, lassen noch auf sich warten. Nach der Sanierung stellten Bürger fest, dass das Gefälle falsch herum gebaut wurde und sich bei Regen Wasser in der Brückenmitte sammelt. Aber auch hier soll es nicht mehr lange dauern, bis der Schaden behoben ist. Wie Stadtsprecher Harald Stingl mitteilt, seien Absprachen mit der zuständigen Firma im Gange. „Wir rechnen damit, dass die das Gefälle Ende Juli ausgetauscht ist“, sagt Stingl.
In Horrem, Sindorf und Brüggen ruhen Bauprojekte
Viele Bauprojekte in Kerpen verzögern sich seit Jahren. Zu ihnen zählen kleinere Tiefbauarbeiten wie die Kanalarbeiten an der Hemmersbacher Straße in Horrem, aber auch größere Projekte wie der Neubau der Albert-Schweitzer-Schule an der Raphaelstraße in Brüggen. Die Verzögerungen haben verschiedenste Gründe. Im Fall der Albert-Schweitzer-Schule mussten Pläne angepasst werden, weil in der frühen Planungsphase keine Fachplaner involviert waren und die Stadt nun mit höherem Platzbedarf rechnet. Außerdem sind die Preise für Handwerker und Baumaterial in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen sind - allein um ein Fünftel seit 2022, wie es in einer Vorlage der Verwaltung heißt.
Doch nicht nur städtische Bauprojekte verzögern sich. Auch die Vorhaben privater Investoren lassen auf sich warten. Zu ihnen gehört zum Beispiel der Rheinlandturm, den Investor Bernd Pieroth in Sindorf bauen will. Weil die Kosten für Baumaterial gestiegen sind, musste Pieroth sein Vorhaben mehrmals verschieben. Erst am Dienstag hat der Stadtrat erneut die Frist zur Beantragung der Baugenehmigung verschoben, diesmal bis zum 1. Juli 2025.
Appelmann hat einen Rat für alle Bürger, die lange auf Bauprojekte warten. „Beharrlichkeit zahlt sich aus“, sagt der Sindorfer Stadtverordnete. Manchmal aber brauche es auch ein wenig Nachsicht. „Die Stadt ist oft gar nicht daran Schuld, dass die Arbeiten so lange dauern. Aber es hilft, wenn man sie darauf hinweist, wo etwas schiefläuft.“