Felix Janosa beleuchtete im Haus Orr die Geschichte der amerikanischen Musik. Blues, Ragtime und die „Rhapsody in Blue“ standen im Programm.
Felix Janosa100 Jahre amerikanische Musikgeschichte in Pulheim
Konzert – Kabarett – Volkshochschule: In diesem Rahmen bewegte sich der Auftritt des Musikers Felix Janosa im Haus Orr in Pulheim.
„Felix Janosa ist der berühmteste Musikpädagoge in Deutschland“, pries ihn Moderator Raimund Hegewald. Und wahrscheinlich ist er auch der unterhaltsamste. Denn Janosas Parforce-Ritt durch mehr als 100 Jahre amerikanische Musikgeschichte war kurzweilig, komisch und künstlerisch wertvoll.
Pulheim: Bühnenprogramm von Gospel bis Gershwin
Als Basis der amerikanischen Musik stellte Janosa Blues, Spiritual und Gospel der schwarzen Plantagenarbeiter vor. Dass weiße Musiker versuchten, diesen Stil zu adaptieren, kann man als kulturelle Aneignung verstehen: Man stahl die Musik von Menschen, die man versklavt hatte. Mit Scott Joplin trat dann ein schwarzer Komponist ins Rampenlicht, der einen neuen Stil hoffähig machte: den Ragtime. Joplin verband europäische Rhythmik, zum Beispiel Polka und Marsch, mit moderneren Formen, erhöhte die Tempi, synkopierte die Melodien.
Mit George Gershwin rückte ein Jahrhundertmusiker in die Öffentlichkeit. Geboren 1898 in Brooklyn als Jacob Gershovitz, amerikanisierte er seinen Namen später auf George Gershwin. Sehr früh lernte er Klavierspielen, hatte schon mit 18 Jahren ersten kommerziellen Erfolg mit „Rialto Ripples“, zwei Jahre später folgte mit „Swanee“ den ersten US-Hit.
Felix Janosa erzählt den Hintergrund von „Rhapsody in Blue“
Über seine berühmteste Komposition „Rhapsody in Blue“ erzählte Janosa eine rasante Geschichte: Der Jazzorchester-Leiter Paul Whitemann setzte Anfang 1924 den zeitlich hoch beanspruchten Gershwin massiv unter Druck, indem er heimlich eine Konzertankündigung mit dessen neuem Werk in die Zeitung setzte. Gershwin blieb nichts anderes übrig, als dieses epochemachende Werk innerhalb von vier Wochen fertigzustellen.
Es begründete seinen Weltruhm und machte ihn zu einem der meistkopierten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Die Akkorde seines Erfolgsstücks „I Got Rhythm“ wurden von vielen Komponisten übernommen, unter anderem vom deutschen Schlagerkomponisten Peter Kreuder in „Ich brauche keine Millionen“ oder von Sting in dem Song „Every Breath You Take“ von seiner Band „The Police“.
Zwischen den mit augenzwinkerndem Witz dargebotenen Geschichten brillierte Janosa mit pianistischen Preziosen, etwa mit „Summertime“, der „Bohemian Rhapsody“ von Queen und natürlich dem Original: „Rhapsody in Blue“. Das Publikum goutierte diesen ebenso lehrreichen wie unterhaltsamen Abend.