Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Unterkunft für GeflüchtetePulheimer Interessengemeinschaft stellt konkrete Forderungen

Lesezeit 3 Minuten
Eine Baustelle, im Hintergrund Wohnhäuser.

Der Bau der Unterkunft für Geflüchtete sorgt in der Nachbarschaft für Unmut.

Beispielsweise soll die Verwaltung einen festen Ansprechpartner benennen, an den sich die Anwohner bei Fragen und Problemen wenden können.

Die Bauarbeiten auf dem städtischen Grundstück an der Christophstraße/Ecke Hedwigstraße, wo eine Unterkunft für Geflüchtete entsteht, gehen zügig voran. Doch beklagen die Anwohner, dass rund um das Bauprojekt vieles nicht so gelaufen ist, wie es hätte laufen sollen. Wie berichtet, wurden auf dem Gelände Schadstoffe gefunden, darunter PCB (Weichmacher), um nur ein Beispiel zu nennen.

Pulheim: Unterschriften gesammelt

Die Vorfälle haben die Anwohner bewogen, sich zur Interessengemeinschaft (IG) „Anwohnergemeinschaft Sinnersdorf“ zusammenzuschließen und in einem Bürgerantrag nach Paragraf 24 der Gemeindeordnung NRW zahlreiche Forderungen rund um die geplante Flüchtlingsunterkunft zu formulieren. Außerdem hat die IG in der Nachbarschaft Unterschriften gesammelt.

Den mehrseitigen Bürgerantrag und die von Listen mit 162 Unterschriften wird IG-Sprecher Piet Schimana am Mittwoch (25. Februar) im Rathaus abgeben. In ihrem Antrag und bei einem Treffen vor Ort betonen Anwohnerinnen und Anwohner, dass sich ihre Bedenken ausdrücklich nicht gegen die zukünftigen Bewohner der Unterkunft richten.

Stadt soll Anwohner regelmäßig informieren

„Wir werden unsere neuen Nachbarn offen und freundlich aufnehmen, wie wir das mit jedem neuen Nachbarn tun.“ Um einen reibungslosen Bauablauf und ein geordnetes und sicheres Zusammenleben von Anwohnern und Bewohnern der Unterkunft zu gewährleisten, stellt die IG 25 Forderungen. 

Sie sind in die Themenblöcke „Transparenz, Bürgerbeteiligung und Ansprechpartner“, „Sicherheits- und Ordnungskonzept“, „Betreuung und Integration der Bewohner“, „Begrenzung der Belegung und ausgewogene Bewohnerstruktur“, „Infrastruktur und Sauberkeit“ und „Evaluierung und Anpassung der Maßnahmen“ unterteilt. Die IG fordert beispielsweise, dass die Anwohner regelmäßig Informationen über den Stand der Planungen, die Bauarbeiten und später über die Betriebsabläufe erhalten.

Ansprechpartner im Rathaus

Der Boden auf dem Grundstück soll auf weitere Belastungen hin überprüft werden. Die IG fordert, dass die Stadtverwaltung einen festen Ansprechpartner benennt, an den sich Anwohner (ab sofort und für die gesamte Dauer des Betriebs der Unterkunft) bei Problemen oder Fragen permanent wenden können. In den ersten Monaten nach Bezug erwartet die IG erhöhte Polizeipräsenz, insbesondere in den Abend- und Nachtstunden soll ein Sicherheitsdienst eingesetzt werden. 

Um die Integration zu verbessern, sollen die Bewohner permanent von Sozialarbeitern betreut werden, an verpflichtenden Deutschkursen teilnehmen und die Möglichkeit haben, in gemeinnützigen Projekten mitzuwirken. Außerdem soll die Verwaltung sicherstellen, dass auch Frauen und Familien eine Bleibe in der Unterkunft finden und es nicht zu Überbelegungen kommt.

Die IG verlangt „eine schriftliche Zusicherung, dass die Unterkunft nur für fünf Jahre genutzt und anschließend zurückgebaut wird“.  Im Anschluss solle die Stadt nachdrücklich alles daran setzen, auf dem Grundstück Christophstraße/Hedwigstraße, wie vom Stadtrat beschlossen, geförderten Wohnungsbau voranzutreiben. 

„Bezahlbarer Wohnraum für einkommensschwächere Menschen, wie Ältere, junge Familien und Alleinerziehende und selbstverständlich auch Geflüchtete wird in Pulheim dringend benötigt“, ist die IG überzeugt.