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„Es ist skandalös“Pulheimer Kita schließt kurzfristig – betroffener Vater findet klare Worte

Lesezeit 4 Minuten
Innenhof der Kita an der Kometenallee in Pulheim

Die Kita Kleine Riesen schließt zum 18. Mai, da das gesamte Team gekündigt hat.

Das Personal der Kita „Kleine Riesen“ verlässt die Einrichtung, diese muss jetzt schließen. „Es ist skandalös, was da gerade passiert“, sagt ein Vater.

Wie geht es nun weiter? Die Frage treibt die Eltern um, die für ihren Nachwuchs einen Platz in der Kita Kleine Riesen (Little Giants) an der Kometenallee hatten. Wie berichtet, schließt die Einrichtung zum 18. Mai, da das gesamte Pädagoginnen-Team die Kita verlässt. 63 Mädchen und Jungen haben dann vorerst keinen Betreuungsplatz.

Pulheim: Betroffener Vater verständnislos über Kita-Schließung

„Es ist skandalös, was da gerade passiert“, sagt ein Vater, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Vor wenigen Tagen hätten er und seine Frau das Schreiben des Trägers bekommen mit dem Hinweis, dass die Kita schließe.

Von unüberbrückbaren Differenzen des Trägers mit dem Team sei die Rede gewesen. „Die Gründe waren nicht nachvollziehbar. In dem Schreiben stand nichts, womit man etwas hätte anfangen können“, sagt der Familienvater.

Ein Telefonat mit einer Mitarbeiterin der Kleine Riesen Nord gemeinnützige GmbH in Esslingen sei ergebnislos verlaufen. In einer Gesprächsrunde in der Kita habe man den Eltern mitgeteilt, dass nach einer Lösung gesucht werde. „Wir verstehen nicht, warum die Situation so eskaliert ist und warum die Kita nicht bis zum Sommer geöffnet bleibt“, sagt der Mann.

„Es hat von Anfang an Probleme gegeben“

Am 3. April lag ein Schreiben im Briefkasten der Familie, in dem der Träger mitteilte, dass der Betreuungsvertrag zum 18. Mai gekündigt sei. „Wir stehen jetzt vor einer Herausforderung, aber nicht nur wir.“ Um die Zeit, in der ihr Kind nicht betreut werde, zu überbrücken, müssten er und seine Frau freinehmen. Gelegentlich könnten wohl auch die Großeltern einspringen. „Aber sie sind auch nicht immer verfügbar.“

Erst im Sommer vergangenen Jahres haben die Kleinen Riesen ihren Betrieb in dem angemieteten Containerbau an der Kometenallee aufgenommen. In einigen Jahren soll die Kita nach Sinnersdorf umziehen in einen Neubau nahe der Rurstraße, für den derzeit das Bebauungsplanverfahren läuft.

„Es hat von Anfang an Probleme gegeben.“ Es sei wiederholt vorgekommen, dass die Kinder nicht betreut worden seien. „Diese Woche gibt es eine Notbetreuung.“ Statt an vier werde ihr Kind nur an zwei Tagen in der Kita betreut, weil viele Mitarbeiterinnen krank seien.

Machtspiele auf den Rücken der Kinder

Dass alle pädagogischen Fachkräfte auf einmal gekündigt haben, ist für den Familienvater nicht nachvollziehbar. „Das hat doch alles nichts mit dem Kindeswohl zu tun, das sich der Träger auf die Fahne schreibt“, sagt der Pulheimer. Während des Telefonats erinnert er sich an ein Schreiben, das er und seine Frau Anfang des Jahres bekommen haben. „Es enthielt die Information, dass die Kleinen Riesen von der Babilou Family Deutschland GmbH übernommen worden sind und sich nichts ändert.“

Für die aktuelle Situation hat der Vater kein Verständnis. „Ich erwarte, dass der Träger, der einen Vertrag mit der Stadt hat, das Ganze vernünftig organisiert und das Team seinen Job macht.“ Das sei allerdings nicht der Fall. Das Team nutze seine Macht aus, zu Lasten der Kinder. „Sie werden aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen. Die Machtspiele werden auf ihrem Rücken ausgetragen. Das ist das Schlimmste.“

Der Elternbeirat teilt schriftlich mit, dass er sich zu der Angelegenheit nicht äußern möchte. Nicole Hüsken, beim Kita-Träger zuständig für Marketing und Kommunikation, teilt auf Nachfrage der Redaktion per E-Mail mit, dass die Kleine Riesen Nord gemeinnützige GmbH seit Oktober 2021 Teil der Babilou Family Deutschland ist.

Stadt bietet Notlösung für 40 Kinder – 23 Kinder ohne Betreuungsplatz

Zu den neuen Arbeitsverträgen, die das Pädagoginnen-Team angeblich bekommen hat, schreibt sie: „Die ursprünglichen Verträge mussten im Zuge der Integration den rechtlichen Bestimmungen angepasst werden – auch vor dem Hintergrund, eine Vereinheitlichung der Verträge all unserer Kita-Marken zu schaffen. Die Verträge wurden den Kitas vorgestellt, und Fragen sowie Anliegen zum Vertrag konnten vorab besprochen werden.“

Auch individuelle Nachfragen würden jederzeit beantwortet. Integration bringe auch immer Veränderungen mit sich. Bei dieser Vertragsumstellung sei es oberstes Ziel des Unternehmens gewesen, eine Verbesserung für die Mitarbeitenden zu bewirken, „dies ist uns in den meisten Bereichen auch gelungen“.

40 Kindern kann die Stadt kurzfristig eine Lösung anbieten. Sie werden ab dem 5. Juni in der städtischen Kita an der Friedrich-Ebert-Straße betreut. Da die Plätze über den Kita-Navigator vergeben werden, müssen sich die Eltern dort registrieren und den Bedarf melden.