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Venloer StraßeDas Café F. in Pulheim öffnet am 20. Dezember zum letzten Mal

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau sitzt im Café an einem Tisch, sie unterhält sich.

Der F. E.V. kann den Cafébetrieb nicht mehr finanzieren.

Der Cafébetrieb rechnet sich nicht mehr, weil viele Preise, beispielsweise für Lebensmittel, Strom, Heizung gestiegen sind.

Es ist eine Institution. Seit 1992 ist das Café F. ein beliebter Treffpunkt. Gäste kommen aus Pulheim und Umgebung, die meisten sind Frauen, um an der Venloer Straße 135 zu Mittag zu esse.n oder einen Kaffee zu trinken. Doch damit ist bald Schluss. Der Verein „F. e.V.“, der das Café mit der Frauenberatungsstelle betreibt und ein umfangreiches Bildungs- und Kulturprogramm anbietet, stellt den Cafébetrieb zum 31. Dezember ein.

Pulheim: Grenze erreicht

Am Freitag, 20. Dezember, stehen die Köchinnen zum letzten Mal in der Küche. „Wir haben den Beschluss vor rund sechs Wochen gefasst. Die Entscheidung ist uns sehr schwergefallen. Wir wissen, was wir verlieren“, sagt Barbara Varga, neben Maria Wahlers und Eveline Sarp gleichberechtigte Vorsitzende des Vereins.

Der Cafébetrieb rechne sich nicht mehr. Die Preise für Lebensmittel, Strom, Heizung, aber auch die Löhne der drei hauptamtlichen Köchinnen — sie bekommen den Mindestlohn — seien gestiegen. „Hinzu kam, dass wir krankheitsbedingt nicht durchgehend öffnen konnten.“ Sie hätten die Preise immer wieder angepasst, aber bei 13 Euro für ein Gericht und 10 Euro für ein vegetarisches Mittagessen sei die Grenze erreicht. „Wir konnten sie nicht weiter erhöhen.“

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Pulheim: Gespräche mit Bürgermeister Keppeler

Sie hätten in den vergangenen eineinhalb Jahren gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen überlegt, was man tun könne, um dem Café an der Venloer Straße eine Zukunft zu geben. Aber die Idee, nur Kleinigkeiten anzubieten, wie in einem Bistro, habe leider nicht umgesetzt werden können. „Zudem wurde unser vielfältiges Getränkeangebot nicht genügend angenommen. Aber wie in der Gastronomie üblich, generieren wir die Einnahmen nun mal über die Getränke“, so Barbara Varga.

Die Beiträge der aktuell rund 100 Mitglieder zu erhöhen, sei für den Vorstand auch keine Option. „Wir sind froh, dass die Menschen, die den F. e.V. seit Jahrzehnten unterstützen und mit ihm gealtert sind, uns als Mitglieder erhalten bleiben.“ Der Vorstand sei derzeit im Gespräch mit Bürgermeister Frank Keppeler und der Verwaltung, um eventuell neben der Miete und dem Zuschuss für die Frauenberatungsstelle eine weitere finanzielle Unterstützung zu bekommen und so den Verein in die Zukunft führen können.

„Es gibt viele Herausforderungen, nicht nur finanzielle, wir brauchen dringend Unterstützung.“ Der Verein suche vor allem eine Schatzmeisterin, aber auch Frauen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten. „Ohne Schatzmeisterin, die bei der Mitgliederversammlung am 12. November gewählt werden muss, dürfen wir laut Satzung den Verein nicht weiter führen.“

Das wäre das Aus für die Frauenberatungsstelle, das Bildungs- und das Kulturprogramm. Wer den Verein unterstützten möchte, wird gebeten, unter 02238/472279 eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter zu hinterlassen.