Doch dieser Gedanke ist offenbar noch nicht überall in der Verwaltung angekommen. Als Beispiel sei der Umgang mit den Schadstoffen erwähnt.
GeflüchtetenunterkünftePulheim muss mit Fehlern offen umgehen

Wohl ab dem 24. März 2025 wird das Gebäude an der Christophstraße 5 errichtet.
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Es läuft nicht immer rund. Und ja, Fehler passieren. Insbesondere dann, wenn das Arbeitspensum und der Druck hoch sind. Das trifft zweifellos auf die Unterkünfte für Geflüchtete zu, die derzeit in Brauweiler, Sinnersdorf und Stommeln gebaut werden. Sie sind ein Großprojekt, das die Stadtverwaltung im Eiltempo stemmen muss. Schließlich möchte sie die drei Turnhallen so schnell wie möglich wieder für den Schul- und Vereinssport freigeben und die dort untergebrachten Geflüchteten in „wohnungsähnlichen“ Unterkünften unterbringen.
Wichtig ist, direkt und offen mit Fehlern umzugehen. Doch dieser Gedanke ist offenbar noch nicht überall in der Verwaltung angekommen. Als Beispiel sei der Umgang mit den Schadstoffen – darunter PCB (Weichmacher) – erwähnt, die auf dem Grundstück an der Christophstraße gefunden wurden. Statt den Stadtverordneten gleich alle verfügbaren Informationen zu geben, hat die Verwaltung diese erst später, nach heftiger Kritik im Ausschuss für Liegenschaften und Hochbau, preisgegeben.
Pulheim: Ungewöhnliches Tempo
Die unmittelbaren Nachbarn, in Sorge um ihre Gesundheit, fühlten sich nicht gehört und nicht ernst genommen. Sie gründeten die „Anwohnergemeinschaft Sinnersdorf“, sammelten 215 Unterschriften und stellten am 26. Februar einen Bürgerantrag. Ob jede der 25 Einzelforderungen gerechtfertigt ist, sei dahingestellt. Offenbar gibt es nicht nur Ängste vor Schadstoffen, sondern auch Vorbehalte gegenüber den künftigen Nachbarn. Es gibt Menschen in Sinnersdorf, die nach den Anschlägen unter anderem in Mannheim Angst haben.
Bevor die Stimmung zu kippen drohte, hat Dezernentin Nina Löbbert reagiert. In wenigen Tagen hat sie den Bürgerantrag bearbeitet. Das Tempo ist ungewöhnlich. Üblicherweise dauert so etwas rund zwei Monate. Auf sechs Seiten geht sie auf jede einzelne Forderung ein, erläutert, was möglich ist – Stichwort: temporärer Sicherheitsdienst –, und was nicht umsetzbar ist, wie etwa die geforderte Kamera.
Noch in der Sitzung hat die Dezernentin ergänzende Informationen nachgereicht, unter anderem zur Bodenbelastung. Dafür gab es von den Fraktionen wie auch von der Interessengemeinschaft viel Lob. Deren Sprecher Piet Schimana brachte es auf den Punkt: „Wenn manches im Vorfeld besser gelaufen wäre, wäre es nicht zu dem Bürgerantrag gekommen.“ Da muss die Verwaltung einfach besser werden.