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„Er wäre eingeschläfert worden“Pulheimerin rettet Bullenkalb vor dem sicheren Tod

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Loraine Kirchner hat Prinz Minimuh das Leben gerettet.

Pulheim-Orr – Die Geschichte vom kleinen Prinzen Minimuh klingt beinahe wie ein Märchen. Es begann in der Vorweihnachtszeit vergangenen Jahres in Nordfriesland. Dort kam auf einem Milchbauernhof ein Frühchen zur Welt, ein Bullenkälbchen, kaum größer als ein Labrador. „Der Winzling lag da und kämpfte verzweifelt um sein Leben“, erinnert sich Loraine Kirchner.

Die Pferdewirtin aus Pulheim half wie jedes Jahr ihrer Freundin bei der Aufzucht der Bullenkälber auf dem Hof. Die 31-Jährige schloss den kleinen Kerl, der viel zu schwach für ein Leben als Mastbulle war, sofort in ihr Herz. „Das war so traurig“, sagt sie. „Er wäre eingeschläfert worden, gerade als er anfing, Lebensfreude zu entwickeln.“

Pulheimer Pferdewirtin päppelt Bullenkalb wieder auf

Also päppelte ihn die Tierfreundin mit Milchpulver und viel Zuneigung auf, nannte den Winzling Prinz Minimuh und nahm ihn schließlich in ihrem Pferdeanhänger mit nach Pulheim. Dort kam er zuerst in einem Reitstall unter, bis Loraine Kirchner die zufriedenen Herden auf den saftigen Weiden des Heinenhofs sah und Landwirt Josef Schröder junior ansprach.

Prinz Minimuh Kalb

Prinz Minimuh im Alter von sechs Wochen

„Klar, ich war sofort einverstanden“, sagt er. „Einzige Bedingung war, dass sie mindestens zweimal die Woche kommt und sich um den kleinen Bullen kümmert.“ Loraine Kirchner lacht. „Das hätte ich sowieso gemacht“, sagt sie. „Jeden zweiten Tag besuche ich ihn nach der Arbeit. Ich hänge schon sehr an dem Kleinen.“

Pulheimer Pferdewirtin: „Er ist ein richtiger Prinz geworden“

Jetzt steht sie auf der Weide, die der friesische Glückspilz mit zwei Heinenhof-Mutterkühen und deren Kälbern teilt. Mehr als 20 Kühe hat Landwirt Josef Schröder und der zarte schwarz-weiß-gefleckte Prinz Minimuh sticht zwischen all den kräftigen Limousin-Rindern schon sehr hervor. Ein gleichaltriger Limousin-Bulle ist fast doppelt so schwer wie er.

Als Prinz Minimuh Loraine Kirchner erkennt, muht er laut und galoppiert freudig auf sein Frauchen zu. Sie streichelt ihm den Hals, es gibt ein Küsschen, Kraftfutter und trockenes Brot. „Anfangs hat er frische Himbeeren geliebt“, erzählt Kirchner lachend. „Das hat jetzt etwas nachgelassen.“ „Ja, er ist schon ein richtiger Prinz geworden“, scherzt Josef Schröder.

Prinz Minimuh hat einen eigenen Instagram-Account

Einen eigenen Instagram-Kanal hat der Prinz natürlich auch. Dort kann man den kleinen Wiederkäuer beim Aufwachen, Fressen und Spielen mit seinen Bullenfreunden sehen. Und er hat einen kleinen, aber sehr treuen Fanclub. „Wir gucken immer, wie es ihm geht“, sagt Alexandra aus Pulheim, die einen Schrebergarten auf dem Heinenhof hat. „Anfangs saß er immer alleine im Gras, aber das hat sich zum Glück geändert. Wir rufen ihm immer zu, er soll sich nicht unterkriegen lassen.“

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Das scheint der Kleine zu beherzigen. Auch die Physiotherapie, die Loraine Kirchner für das staksige Bullenkälbchen organisiert hat, scheint ihm gut zu tun. Also Ende gut, alles gut? Nicht ganz. „Was mache ich mit ihm im Winter?“, fragt Kirchner besorgt. „Die Rinder des Heinenhofes kommen dann ins Winterquartier und was mit Prinz Minimuh werden soll, ist noch nicht geklärt.“ Das schwarz-weiß-gefleckte Bullenkälbchen steht währenddessen ungerührt auf der Weide und kaut genüsslich auf einem Stück Brot herum. Was kann ihm schon passieren? Prinz Minimuh ist schließlich ein echter Glückspilz.