Pulheim-Brauweiler. – Die Hummelkönigin kann einem leidtun. Während ihre Kollegin, die Honigbiene, locker fünf Jahre amtiert, ist sie nur Königin für einen einzigen Sommer. Danach dankt sie ab und eine Jüngere übernimmt das royale Amt. Jetzt sitzt die Hummelkönigin auch noch in einer Becherlupe und brummt verdrossen vor sich hin.
Der zehnjährige David aus Sinthern hat sie mit dem Kescher gefangen und reicht die Becherlupe mit dem Brummer im Klosterpark reihum. „Eigentlich mag ich alle Tiere“, erklärt er begeistert. „Ich habe auch schon einen Kurs über Spechte und Molche gemacht, aber das hier ist etwas ganz Besonderes.“ Tatsächlich sind die Naturschutz- und Landschaftsökologen Nick Krahnen und Matthias Schindler von der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft eigens angereist, um die Brauweiler für Insektenschutz zu begeistern und vor dem Artensterben zu warnen.
Insekten sind nicht nur lästig
Das Angebot war kostenfrei und fand im Rahmen des Projekts „Unterstützung kommunaler Insekten-Schutzmaßnahmen“ statt. „Schließlich machen die Insektenarten rund drei Viertel aller heimischen Tierarten aus“, erklärt Matthias Schindler und zählt auf: „Käfer, Hummeln, Schmetterlinge, Bienen, Fliegen, Marienkäfer, Motten. Es gibt so viele unterschiedliche Insekten und alle sind auf ihre Weise faszinierend.“
Am Freitag, 29. April, findet von 15 bis 17 Uhr eine Becherlupen-Exkursion der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft im Park am Planetenviertel Pulheim statt. Am Samstag, 7. Mai, geht es von 10 bis 17 Uhr im Naturparkzentrum Gymnicher Mühle um Wildbienen, nützliche Insekten, faszinierende Lebensformen.
Am Samstag, 21. Mai, folgt von 14 bis 16 Uhr eine Becherlupen-Exkursion in Bergheim an der Grünen Lunge.
„Manche sind aber auch richtig lästig“, kommt der Einwand aus der Runde. „Zum Beispiel Stechmücken oder Zecken. Wofür sind die gut?“David erfährt, dass auch die fiesen Krabbeltiere der Bestäubung der Wildpflanzen dienen und als proteinhaltige Nahrung bei Feldvögeln wie der Lerche und dem Rebhuhn beliebt sind. Unter den Wildbienen gibt es Häuslebauer und Altbaubezieher, manche leben sogar in Bienenhotels.
Kuckucksbienen, Kohlweißlinge, Fleischfliegen unter der Lupe
„Einige Wildbienenarten bauen ihre Nester aber in kleine Höhlen im Boden. „Damit sie die Nester immer wiederfinden, sollte man wenn möglich den Rasen früh morgens oder abends mähen, bevor sie losschwärmen“, erklärt Nick Krahnen.
Dann schwärmen auch die insekteninteressierten Gäste im Klosterpark mit dem Kescher aus, mit gefüllten Becherlupen kehren sie wenig später zu den Insektenforschern zurück. „Oh, eine Fleischfliege. Sie mag Fleisch und alles, was salzig ist“, sagt Matthias Schindler zu David. „Ein Kohlweißling, eine Frühjahrspelzbiene, die gehörnte Mauerbiene. Jede hat ihre eigene Lebensgeschichte.“ Der Biologe Peter Tautz hat eine winzig kleine Kuckucksbiene gefangen.
„Die Kuckucksbienen schmuggeln ihre Eier in die Nester anderer Bienen und wenn sie geschlüpft sind, vertreiben sie später den anderen Nachwuchs“, erklärt Nick Krahnen. „Das ist richtig spannend“, sagt David strahlend, während er alle Insekten wieder aus den Becherlupen befreit. „Insekten finde ich toll. Ich habe heute ganz viel über die Krabbeltiere gelernt.“