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Luftfilter im RestaurantGastronomen in Rhein-Erft setzen auf strenge Hygieneregeln

Lesezeit 3 Minuten

Ute Bewerunge, Inhaberin von Henry’s Sandbar, hält alle Hygieneregeln penibel ein.

  1. Gastronomen müssen wegen der Corona-Pandemie strenge Hygieneregeln einhalten.
  2. Wir haben uns im Rhein-Erft-Kreis umgesehen und nachgefragt, wie Restaurant- und Bar-Betreiber die Maßnahmen umsetzen.
  3. Das sagen die Gäste zu den Hygienemaßnahmen.

Rhein-Erft-Kreis – „Was beliebt, ist auch erlaubt“ schrieb Wilhelm Busch 1877. Der Dichter hatte keine Ahnung von Corona, aber ausgegangen sind die Menschen schon damals gern. So wie heute, besonders am Wochenende. „Bleiben Sie lieber zu Hause“, lautet der kluge Rat angesichts steigender Infizierten-Zahlen. Doch wer zu Hause eine Party feiert, gefährdet möglicherweise sich und andere. In Gaststätten kommt es zu vergleichsweise wenigen Infektionen. Das hat seine Gründe: Strenge Hygieneregeln, Plexiglas-Trenner, Luftfilter und mehr.

„Mit den Füßen im Sand kann ich hier endlich mal wieder das Leben genießen“, sagt Sabrina Zumbrusch aus Kerpen in „Henry’s Sandbar“. „Ein wenig Urlaubsatmosphäre tut einfach der Seele gut. Wir konnten ja mit den Kindern in diesem Jahr nirgendwo hinfahren. Jetzt kann ich wenigstens mit einer Freundin und einem Cocktail in der Hand dem Alltag entrinnen.“

Die Bar in Kerpen ist gut besucht an diesem Samstagabend, die Tische stehen weit auseinander. Sabrina Zumbrusch und ihre Freundin Chrissy Saalfeld mussten online reservieren, die Speisekarte gibt es nur digital, das Besteck ist desinfiziert und in Tütchen verpackt. Inhaberin Ute Bewerunge nimmt alle Gäste in Empfang, begleitet sie zum Tisch und sagt: „Unsere Spülmaschine spült keimfrei, wir achten hier streng auf alle Hygieneregeln.“

Rhein-Erft-Kreis: Restaurant setzt auf Luftfilter

Das beruhigt auch Anna Schulz aus Bergheim, die zufrieden vor einem Cocktail und einer Sushi-Bowl sitzt. „Endlich mal wieder unter Leute gehen“, seufzt sie. „Und endlich mal nicht selbst kochen, wunderbar.“ Özlay Keskin aus Köln sieht das ähnlich. Dass sie mit ihrem Begleiter Manfred Paulus im Weinlokal „Fledermaus“ in Pulheim-Sinthern ihren Prosecco hinter Plexiglas trinkt, macht ihr nichts aus.

„Ich bin Grundschullehrerin und kann in den Herbstferien nicht verreisen. Jetzt können wir uns bei einem guten Essen den Alltag ein wenig versüßen.“ Zu ihrer Beruhigung trägt auch der neue Luftfilter im Restaurant bei. „Er kann das Kaminzimmer innerhalb einer Stunde komplett durchfiltern und von Viren befreien“, erläutert Restaurantleiter Sven Dittrich. „Wir wollen so etwas von dem uns entgegengebrachten Vertrauen an unsere Gäste zurückgeben.“

Rhein-Erft Kreis: Gäste wollen die Gastronomie unterstützen

Auf das Vertrauen und die Treue seiner Gäste kann auch Stephan Trebels vom „Alten Brauhaus“ in Frechen-Königsdorf zählen. „Seit 33 Jahren kommen wir jeden Freitagabend mit Freunden auf ein Kölsch oder zwei hierher“, sagt Jo Röllgen aus Königsdorf. „Im März hieß es plötzlich: Lockdown. Wir haben dann unser Kölsch fotografiert und gemeinsam online getrunken. Das war aber nicht dasselbe. Die letzten Wochen konnten wir uns dann wieder im Biergarten des »Alten Brauhauses« treffen und jetzt zum ersten Mal wieder drinnen. Wir freuen uns riesig.“

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Einige der Freunde hatten allerdings ein mulmiges Gefühl und kamen nicht mit. Aber auch im „Alten Brauhaus“ gilt: Weniger Tische, überall Trennwände, das Personal trägt Mundschutz. Stephan Trebels und seine Frau, die von den Gästen scherzhaft „Inspektor Corona“ genannt wird, achten penibel darauf, dass jeder sich am Eingang die Hände desinfiziert. „Klar, das mache ich doch gern“, sagt Manuela Nohl aus Königsdorf. „Hauptsache, wir können wieder kommen. Das Essen schmeckt herrlich, wir sind in Gesellschaft und ich fühle mich hier sicher. Wir wollen doch die ortsansässige Gastronomie unterstützen, damit sie diese schwierigen Zeiten überlebt.“