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Rhein-Erft-KreisGastronomen rechnen zur Wiedereröffnung nicht mit vielen Gästen

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Stephan Schmidt hat den Gastraum der Fledermaus in eine Weinhandlung und einen „Abholraum“ für Gerichte verwandelt.

Rhein-Erft-Kreis – Mit Abholservice und Lieferdienst haben die Gastronomen versucht, sich über Wasser zu halten. Am Montag dürfen die Restaurants und Imbisse wieder öffnen. „Wir setzen Hygienemaßnahmen um“, sagt Ibrahim Dizdarevic, Inhaber des Bergheimer Brauhauses „Zur Krone“. Alles werde immer wieder desinfiziert. Kellner und Küchenpersonal werden Schutzmasken tragen. Nur jeder zweite Tisch wird besetzt. Dizdarevic glaubt nicht, dass ein Ansturm bevorsteht: „Wir erwarten nicht viele Leute.“ Seine Gäste seien größtenteils über 50 und 60 Jahre alt, „die Menschen haben Angst“.

Tim Forschbach führt mit seinem Bruder Kai unter anderem das Wirtshaus am Brühler Kaiserbahnhof. 120 Gäste finden dort Platz, 400 weitere im Biergarten. Gerade arbeiten die Inhaber einen Tischplan aus. Etwa 80 drinnen und 300 Plätze außen könnten wohl mit Abstand eingerichtet werden, schätzt er.

Corona-Krise: Speisekarte sollen direkt infiziert werden

Schon zu Beginn der Krise haben die Brüder Desinfektionsmittel aufgestellt. Jetzt wird es noch mehr Stationen geben, unter anderem am Eingang und im Biergarten. Eine verkleinerte Speisekarte wollen sie laminieren, damit sie sofort desinfiziert werden kann. Das Personal trägt eine Maske, das Besteck wird verpackt serviert. „Unser Job ist es ja eigentlich, Service zu bieten. Aber jetzt kriegen wir Anspruch und Umsetzung nicht vereint“, sagt der Gastronom.

Das sagt der Verband

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband hat Richtlinien für Gastronomiebetriebe vorgelegt. Dazu gehören Desinfektionsspender am Eingang, offene Eingangstüren und Platzanweisung. Auch Garderobe soll nicht entgegengenommen werden. Verhaltenshinweise sollen gut sichtbar angebracht und ein Mindestabstand von 1,50 Metern zwischen den Tischen gewahrt werden.

Kein Buffet, nur Tellerservice, Gläser und Tassen möglichst weit unten anfassen, Hände waschen, keine Gewürzstreuer auf den Tischen, keine mehrseitigen, sondern besser digitale Speisekarten, Einweghandschuhe beim Tischdecken und Mund- und Nasenschutz werden zudem vorgegeben. Stammtische sind untersagt. (nip)

Stephan Schmidts Weinhaus „Die Fledermaus“ in Pulheim-Sinthern öffnet am Dienstag, natürlich ebenfalls mit Hygienekonzept. Beim Restaurant „Weingalerie“, das er im Pulheimer Walzwerk betreibt, wartet er ab. „Wir wollen sehen, wie es läuft. Es ist durchaus möglich, dass die Menschen eher vorsichtig sind und sagen »warum sollte ein Restaurantbesuch jetzt sicherer sein als letzte oder vorletzte Woche«.“

Den Lieferservice will Schmidt beibehalten. Viele Gäste hätten sie darum gebeten. „Der Lieferservice ist eigentlich nicht unser Geschäft. Aber wir haben festgestellt, dass er für Stammgäste sehr wichtig ist und wir mit ihnen in Kontakt bleiben.“ Zwei der 15 Festangestellten seien in Kurzarbeit, die anderen arbeiteten 50 Prozent. „Sie machen etwas, bekommen viel Lob und Trinkgeld.“

Gastronomen wünschen sich schnellere Informationen

In der „Kulisse“ in Wesseling werden Tische und Stühle gerückt. „Wir wissen noch nicht, wie wir uns vorbereiten sollen“, sagt Inhaber Karl-Heinz Hellwig. „Wir haben einfach schonmal angefangen, die Tische mit 1,5 Meter Abstand hinzustellen.“ An mehreren Stellen wird es Desinfektionsmittelspender geben. „Außerdem haben wir Klebeband besorgt, falls wir die Laufwege abkleben müssen“, sagt seine Frau Beate. Sie wünschen sich schnellere Informationen von der Landesregierung. „Wie viele Personen dürfen an einen Tisch? Nur eine Familie oder auch ein befreundetes Paar? Brauche ich Tische mit mehr als vier Stühlen?“

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Sicher ist die Vorgabe, die Gläser mit heißem Wasser zu spülen. „Wie wir das umsetzen, wissen wir noch nicht so genau“, sagt Beate Hellwig. „Ich kann meinen Mitarbeiterinnen nicht zumuten, ihre Hände in 60 Grad heißes Wasser zu halten und wir haben keine extra Spülmaschine für Gläser.“ Von den 110 Stühlen werden ab Montag wohl 50  belegt werden können. Die Preise sollen aber nicht steigen. „Da können meine Gäste ja nichts für“, sagt Beate Hellwig.