Im Kreistag machen die Grünen ohne die Piraten weiter, in Kerpen verliert die FDP ihren Partner. Piraten kämpfen gegen Bedeutungslosigkeit.
Wieder EinzelkämpferPiraten geben in Rhein-Erft politische Bündnisse auf
Die Grünen und die Piraten im Kreistag gehen ab sofort getrennte Wege. Somit besteht die Fraktion der Grünen nur noch aus 15 Mitgliedern, Jannis Milios macht als Einzelkämpfer weiter. Damit verlieren die Grünen auch den Posten des zweiten stellvertretenden Vorsitzenden, der Fraktionen ab 16 Mandaten zusteht. Den Steuerzahlern spart dies einen mittleren vierstelligen Betrag im Jahr.
Milios und der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Elmar Gillet, bestätigten Recherchen dieser Redaktion, wonach das nach der Wahl 2020 geschlossene Bündnis aufgelöst worden ist. „Alle den Austritt betreffenden Entscheidungen sind in gutem Einvernehmen zwischen uns und jeweiligen Parteien getroffen worden“, teilen sie in einer gemeinsamen schriftlichen Erklärung mit. Fragen zu Gründen der Trennung bleiben unbeantwortet.
Stimmenanteil gegenüber der Wahl 2020 halbiert
Insider vermuten, dass die Piraten 16 Monate vor der Kommunal- und Kreistagswahl die Reißleine gezogen haben. Hatten sie vor vier Jahren noch rund 3000 Stimmen und damit einen Sitz im Kreistag in Bergheim errungen, erhielten sie bei der Europawahl im Mai lediglich 1300 Stimmen. Möglicherweise ein Ergebnis dessen, dass die politischen Inhalte der Piraten als deutlich kleinerer Juniorpartner im Bündnis mit den Grünen von den Wählern nicht wahrgenommen werden.
Auch in Kerpen segeln die Piraten wieder unter eigener Flagge. Die Stadtverordnete Alessa Flohe verlässt die FDP-Fraktion und ist ab 1. Juli als Fraktionslose im Stadtrat. Zu den Gründen hat sich die Piratin auf Anfrage nicht geäußert. Mit Flohe erhöht sich die Anzahl der fraktionslosen Ratsmitglieder in Kerpen auf vier. Erst im März hatte sich die BBK-Fraktion aufgelöst.