Aaron Spielmanns fordert wohl erneut Georg Kippels (CDU) heraus. Andrea Kanonenberg will es im südlichen Teil des Kreises und in Euskirchen wissen.
KommunalpolitikSPD-Duo für die Bundestagswahl 2025 in Rhein-Erft steht fest
Das Bewerbertableau der SPD Rhein-Erft für die Bundestagswahl steht: Aaron Spielmanns (26) tritt nach seiner knappen Niederlage vor drei Jahren im Wahlkreis 91 (Bedburg, Bergheim, Elsdorf, Frechen, Hürth, Kerpen und Pulheim) gegen Georg Kippels (CDU) erneut an, Andrea Kanonenberg bewirbt sich als Nachfolgerin von Dagmar Andreas um die Kandidatur im Wahlkreis 92 (Euskirchen/Rhein-Erft mit Brühl, Erftstadt und Wesseling).
Die Zustimmung ihrer Partei auf den Wahlkreiskonferenzen im November 2024 gilt als sicher. Weitere Bewerber gibt es nicht, bestätigt die Kreisvorsitzende Heike Steinhäuser. Die Bewerbungsfrist war am 1. Juli abgelaufen.
Der SPD-Ortsverein Bedburg hatte Spielmanns bereits im Mai als Kandidat vorgeschlagen. Über diesen Rückhalt freut er sich: „Über das Vertrauen, das mein Ortsverein mir damit ausgesprochen hat, bin ich sehr dankbar.“ Wie schon bei seiner ersten Bewerbung vor drei Jahren nennt er Gerechtigkeit als seinen Antrieb: „In einer Solidargemeinschaft ist es nicht richtig, dass 10 Prozent der Bevölkerung 60 Prozent des Vermögens gehören.“ Ihm sei wichtig, dass alle Menschen ihren gerechten Anteil zum Gemeinwohl beitragen, Aufstiegschancen geboten bekommen „und ein auskömmliches, gutes Leben führen können“.
Dazu gehört für Aaron Spielmanns auch bezahlbarer Wohnraum. Daher werde er sich für mehr öffentlichen Wohnungsbau und Wohnungsbaugenossenschaften stark machen. Auch dies müsse eine Gesellschaft leisten: „Aus meiner Sicht ist das Erstarken antidemokratischer und rechtsextremer Kräfte auch darauf zurückzuführen, dass unsere Solidargemeinschaft dies nicht mehr für alle gewährleistet.“
Andrea Kanonenberg (42) ist parteipolitisch bisher kaum in Erscheinung getreten. Die gebürtige Troisdorferin, die seit ihrem zehnten Lebensjahr in Wesseling lebt, kann dagegen auf reichlich Erfahrung in der Arbeit für ihre Partei blicken. Von 2010 bis 2016 war sie Mitarbeiterin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn. 2016 wurde sie zu deren Geschäftsführerin gewählt. 2018 wechselte die studierte Linguistin als Pressesprecherin in die Stadtverwaltung Wesseling, heute leitet sie dort den Geschäftsbereich Bürgermeister/Pressestelle.
Sie sieht sich als potenzielle starke Fürsprecherin der Kommunen in Berlin. Den meisten Städten und Gemeinden fehle die Luft zum Atmen: „Ich erlebe das seit Jahren Tag für Tag. Ich möchte in Berlin mitentscheiden; mich dort dafür einsetzen, dass die Kommunen die Unterstützung bekommen, all das für die Bürgerinnen und Bürger leisten zu können, was uns so wichtig ist: Kita-, Schul- und OGS-Plätze, ÖPNV-Ausbau, verkehrliche und digitale Infrastruktur, die Bewältigung der Herausforderungen der Zeit.“
Bei der CDU werden aller Voraussicht nach Kippels und Seif erneut antreten
Als weiteres wichtiges Thema nennt Andrea Kanonenberg „die nicht umsetzbaren Förderkulissen, mit denen Kommunen und Unternehmen konfrontiert werden“. Das betreffe den Rhein-Erft-Kreis bei der aktiven Gestaltung des Strukturwandels und auch beim Wiederaufbau nach der Flut. Viel zu oft würden Fördertöpfe nicht vollständig ausgenutzt oder kämen nicht dort an, wo sie gebraucht werden – weil Verfahren viel zu kompliziert seien.
Bei der CDU gilt als sicher, dass Kippels (Bedburg) und Detlef Seif (Euskirchen) 2025 wieder antreten. Die übrigen Parteien wollen sich nach der Sommerpause intensiv mit möglichen Kandidaten beschäftigen.