Neue Perspektiven und mehr ExperimentierfreudeEin Fazit zur Vegan-Serie in Rhein-Erft
Rhein-Erft-Kreis – Nun sind sie vorbei, meine sechs Wochen vegane Fastenzeit. Ich habe mir im Selbstexperiment vorgenommen, mich in der Fastenzeit vegan zu ernähren, also komplett ohne tierische Produkte. Es gab für mich kein Fleisch, keine Eier, keine Sahne – oder überhaupt Milchprodukte – und auch keinen Honig.
Durchgehalten habe ich ganz gut, finde ich. Auch wenn ich manchmal ein bisschen gejammert habe, wenn die Kollegen mit dem duftenden gebratenen Reis mit Ei und Ente vom Asia-Imbiss um die Ecke zum Mittagessen ins Büro kamen.
Die intensive Beschäftigung mit Ernährung hat gut getan
Die vegane Ernährung hat mir vor allem neue Erkenntnisse und Sichtweisen beschert. Körperlich fühle ich mich nicht anders, dafür ist die Zeit wahrscheinlich zu kurz gewesen. Ich habe mich aber wesentlich eingehender mit meinen Einkäufen beschäftigt als sonst, und ich habe den Eindruck, das hat mir gut getan, weil ich mehr auf meinen Lebensmittelverbrauch geachtet habe. Außerdem habe ich mehr frisches Obst und Gemüse gegessen.
Ich habe mit der Wesselinger Ernährungsberaterin Andrea Panz gesprochen, die selbst seit acht Jahren vegan lebt. Sie berät Menschen über die pflanzliche Ernährungsweise und von ihr habe ich gelernt, dass ein häufiges Vorurteil gegenüber veganer Ernährung gar nicht stimmt. Nämlich, dass schnell ein Mangel in der Ernährung entstehen könnte.
Mit ausgewogener Ernährung ist bereits viel erreicht
Denn Menschen, die sich ausgewogene ernähren, also in normalen Mengen Gemüse, Obst, Kohlenhydrate und Proteine zu sich nehmen, müssen sich im Prinzip keine Sorgen machen. Nur das Vitamin B12, das in ausreichenden Mengen hauptsächlich in tierischen Produkten zu finden ist, müssen vegan lebende Menschen substituieren, also ersetzen.
Spannend war auch mein Treffen mit Jacob Christensen, der im Kölner Sterne-Restaurant „Ox & Klee“ zum Koch ausgebildet wird, sich aber bis zum Beginn der Ausbildung vegan ernährt hat. Die Entscheidung, trotzdem in einem Restaurant zu lernen, in dem Fleisch und Fisch sowie andere Tierprodukte zubereitet werden, hat er bewusst getroffen.
Koch Jacob Christensen will Geschmack kreieren
Denn es geht ihm um den Geschmack, woher er kommt, wie man ihn kreiert und dass man nicht nur Fleisch richtig schmackhaft machen kann, sondern auch pflanzliche Lebensmittel. Die Kreativität und Kombination verschiedenster Aromen stünden dabei für ihn im Mittelpunkt.
Das hat mich inspiriert, beim Kochen auch ein wenig kreativer zu werden. Ich habe schon vorher gerne gekocht, aber jetzt habe ich mich an Rezepte herangetraut, die ich vorher vermutlich nicht gekocht hätte, zum Beispiel ein indisches Linsencurry oder gefüllte und gebratene Reispapiertaschen mit Ingwer, Lauch, Karotten und Chili.
Ökologische Beweggründe für Veganismus sind nachvollziehbar
Mitgenommen habe ich also einiges. Ich werde zwar wohl keine Veganerin bleiben, aber mich auch nicht genauso ernähren wie vor der Fastenzeit. Ein guter Mittelweg ist für mich das richtige. Ich kann die ethischen und ökologischen Beweggründe für eine vegane Ernährung sehr gut nachvollziehen.
Doch auch hier ist eine gewisse Vorsicht gefragt. Zwar beteiligt man sich dadurch bewusst nicht am Verbrauch der riesigen Mengen an Getreide und Wasser, die unter anderem in die Massentierhaltung gehen. Wer aber auf Klimafreundlichkeit und den sogenannten ökologischen Fußabdruck Wert legt, sollte auch bei veganen Produkten auf Transportwege und Herkunft achten.
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Ich habe zum Beispiel schon vorher wenig Fleisch gegessen. Jetzt werde ich umso mehr darauf achten, wo es herkommt– und auch sonst noch mehr auf regionale und saisonale Produkte achten.
Auch andere neue Gewohnheiten will ich mitnehmen, zum Beispiel Hummus als Brotaufstrich mit ein paar Gurkenscheiben belegt. Auch bei Hafermilch werde ich wohl bleiben. Und vor allem: Ich will noch mehr Rezepte ausprobieren und experimentieren, besonders in der indischen und vietnamesischen Küche.