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Einbahnstraße durch den LadenWesselinger Kleiderkammer öffnet nach Lockdown wieder

Lesezeit 3 Minuten

Ferdinand Kittel (m.) ist einer von vielen ehrenamtlichen Helfern, der Marita Schwarzer-Görtz (l.) und Ingrid Hoffmann (r.) bei der Organisation der Wesselinger Kleiderkammer unterstützt.

Wesseling – Lange war sie geschlossen, jetzt hat sie endlich wieder geöffnet. Im Einbahnstraßensystem und mit Abstand darf in der Wesselinger Kleiderkammer der Malteser wieder geshoppt werden. Die letzten Monate nutzten Ingrid Hoffman und Marita Schwarzer-Görtz, Leiterinnen der Kleiderkammer, vor allen Dingen zum Aufräumen des Lagers, in dem sich die Klamotten stapelten.

Ein bisschen wie in ihrer Anfangszeit, erinnern sich die beiden Frauen. „Die Pullover waren bis unter die Decke gestapelt, alles lag auf Tischen. Im Lagerraum türmten sich die unsortierten Säcke bis unters Dach“, schildert Hoffmann den Anblick, der sich ihr beim ersten Betreten der Räumlichkeiten in der ehemaligen Fröbelschule im Jahr 2016 bot.

40 Studen ehrenamtliche Arbeit

Kleidung sortiert und gesichtet, Kleiderständer über Ebay-Kleinanzeigen besorgt, Wohnungen und Häuser bei Haushaltsauflösungen leergeräumt. 40 Stunden haben die beiden Rentnerinnen in ihrer Anfangszeit pro Woche ehrenamtlich gearbeitet. Oftmals auch am Wochenende.

Die ursprüngliche Idee der Malteser war 2015, die ankommenden Flüchtlinge mit Kleidung und Haushaltsgegenständen zu versorgen. Mittlerweile ist die Kleiderkammer ein gut sortierter Second-Hand-Laden, dessen Türen allen Wesselinger offen stehen. „Jeder kann zu uns kommen, es ist kein Berechtigungsschein nötig“, sagt Schwarzer-Görtz. Auswahl gibt es genug. „Da sind Sachen bei, die sind vielleicht ein- oder zweimal getragen worden. Auch Markenkleidung haben wir immer wieder dabei. Neulich haben wir Kleidung von einer Boutique bekommen, die geschlossen wurde.“

Ausgezeichnet mit Ehrenamtspreis

2017 wurden die beiden Frauen für ihr Engagement mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Wesseling ausgezeichnet. Von dem Geld, 1000 Euro, haben sie einen „Verwöhntag“ für Menschen ab 65 Jahren und mit kleiner Rente organisiert, bei dem ein Friseur, ein Osteopath und die Fußpflege kamen. Mittags gab es ein Buffet, für nachmittags wurde Kuchen selbst gebacken. „Das kam so gut an, seitdem machen wird das regelmäßig“, erzählt Hoffmann. „Sobald wieder Normalität nach Corona herrscht, wird der nächste Tag stattfinden.“ Wann genau das sein wird, wissen die Frauen aber noch nicht.

„Die Kleiderkammer ist Erfüllung, Spaß und Zufriedenheit für uns“, beschreibt Hoffmann. „Nur Einkaufen, Urlaub und um den Garten kümmern ist mir zu wenig“, ergänzt Schwarzer-Görtz. Es seien die Begegnungen mit den verschiedenen Menschen, die die Arbeit ausmachen, sagen beide. „Am Anfang waren es die Flüchtlinge aus Guinea. Die sprachen nur Französisch, also haben wir uns mit einem Wörterbuch, Händen und Füßen verständigt“, erzählt Hoffmann.

Strahlende Kinderaugen

„Durch den engen Kontakt haben wir Freundschaften geschlossen.“ Mittlerweile kämen überwiegend Menschen mit geringerem Einkommen. „Besonders die strahlenden Kinderaugen sind das, was uns motiviert“, sagt Hoffmann.

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Die Wesselinger Kleiderkammer, Mainstraße 32, öffnet zunächst am Donnerstag, 6. August, zwischen 11 und 16 Uhr, die weiteren Termine sind noch unklar. Die Abgabe von Kleidung, Schuhen und Haushaltsartikeln ist jeden Montag von 9 bis 10 Uhr möglich.