Shell-Raffinerie in WesselingPolizei löst friedliche Blockade von Klimaaktivsten auf
Wesseling – Mit einem Presslufthammer mussten die beiden gewaltigen Betonfässer aufgebrochen werden, an denen sich am Freitagmorgen mehrere Aktivisten festgekettet hatten. Mit ihrer Befreiung und dem Aufnehmen ihrer Personalien war für die Polizei die Blockade am Nachmittag dann so gut wie beendet.
Um gegen die aktuelle Klimapolitik zu demonstrieren und um unter anderem die Schließung der Shell-Raffinerie Rheinland zu erwirken, blockierten annähernd 100 Aktivsten die beiden Shell-Werkstore in Wesseling und den Hafen in Godorf. „Das Werk verursacht eine Klima- und Umweltkatastrophe nach der anderen“, schimpfte eine 30-jährige Aktivistin. Einige hatten ihre Botschaft auf große Transparente geschrieben: „Shell enteignen“, stand zum Beispiel darauf und „Klima retten – Kapitalismus überwinden“.
Auf hohen dreibeinigen Ständern hatten sich einige Demonstranten eine Art Nest gebaut. Die meisten saßen aber auf dem Asphalt, nur dürftig mit Sonnenschirmen und Folien gegen die sengende Hitze geschützt. Im Chor riefen sie abwechselnd: „Was wollt ihr? – Klimagerechtigkeit! – Wann? – Jetzt! – Schaffen wir das? - Ja!
Kommunikative Lösung bevorzugt
Die Polizei, die mit einem Großaufgebot an den Werkstoren versammelt war, hielt die friedliche Szene genau im Auge. „Weil die Personen die Ein- und Ausfahrten des Werks blockieren, handelt es sich um den Straftatbestand der Nötigung“, erklärte ein Polizeisprecher. Die Polizei müsse die Straftat vereiteln, strebe jedoch eine kommunikative Lösung an. „Aber die Ein- und Ausfahrten müssen wieder frei werden“, so der Polizeisprecher.
Ziemlich genervt waren die Lkw-Fahrer. Mehr als ein Dutzend saß hinter der Blockade fest. „Ich habe noch gesehen, dass sie gegen 5.15 Uhr heute Morgen hier ankamen“, berichtete ein 53-jähriger Kraftfahrer. Er habe sich dann beeilt. „Aber die hatten die Blockade einfach zu schnell aufgebaut“, erklärte er. Er und seine Kollegen waren erleichtert, als die Shell-Werksleitung am Mittag die Durchfahrt über das Werksgelände zu einem anderen Ausgang ermöglichte.
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„Wir halten das aus“, nahm Werkssprecher Mauritz Faenger-Montag Stellung zur Blockade. Shell respektiere das Recht zu protestieren, vorausgesetzt, es geschehe auf rechtmäßige und vor allem sichere Weise. „Wir haben dasselbe übergeordnete Ziel wie die Klimaaktivisten, aber wir unterscheiden uns in den Wegen dahin“, erklärte er und erinnerte an die Zusammenarbeit mit Kunden, Aktionären, politischen Entscheidungsträgern und der Gesellschaft, um gemeinsam die Energiewende voranzubringen.