Der Strom von morgenEnergiewende beschäftigt Wissenschaftler und Unternehmen
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Der zeitliche Rahmen ist bislang nur grob abgesteckt, doch dass die Energiewende kommen wird, bezweifelt niemand mehr.
Schon heute stammen rund 40 Prozent des Stroms aus regenerativen Quellen.
Und dieser Anteil wird weiter wachsen.
Rhein-Erft-Kreis – Um sich gänzlich von der Nutzung fossiler Energieträgern zu verabschieden, braucht es jedoch Energiespeicher und Technologien, die eine Stromerzeugung ermöglichen, wenn die Sonne nicht scheint und kein Wind weht.
Diese Technik könnte auch im Rheinischen Revier zur Anwendung kommen und Teil des Strukturwandels werden. Der Saarbrücker Physiker Gerhard Luther (Saar-Universität) und sein Frankfurter Kollege Professor Horst Schmidt-Böcking (Goethe-Universität) wollen im geplanten Restsee des Tagebaus Hambach so viel Strom erzeugen wie heute noch die umliegenden Braunkohlekraftwerke produzieren.
Shell Rheinland Raffinerie startet neue Anlage
Ihre Idee besteht darin, auf dem Seegrund mit Wasser gefüllte Betontanks zu installieren. Diese werden mit überschüssigem Ökostrom leergepumpt. Fehlt es an Strom, werden die Tanks mit Hilfe des erzeugten Unterdrucks geflutet. Das Wasser fließt an Turbinen vorbei, die Strom erzeugen. RWE Power will, wie Sprecher Guido Steffen sagt, bei Bedarf Daten für eine Machbarkeitsstudie zu Rentabilität und Technik liefern. Quantenphysiker Schmidt-Böcking betonte das Potenzial des Projektes, es sei aber noch viel Vorarbeit zu leisten.
Einen großen Schritt weiter ist man in Wesseling. Die dortige Shell Rheinland Raffinerie startete im Sommer mit dem Bau einer Wasserstoff-Elektrolyse-Anlage auf dem Werksgelände. Im zweiten Halbjahr 2020 soll alles fertig sein. Bislang dient Erdgas als Ausgangsressource bei der Gewinnung von Wasserstoff. Auch Shell stellt den Stoff, der Brennstoffzellen-Fahrzeuge antreibt sowie in Entschwefelungsanlagen eingesetzt wird, auf diese Weise her. Mit der Elektrolyse-Anlage geschieht das in Zukunft mit Strom.
1300 Tonnen Wasserstoff pro Jahr
Wird dieser regenerativ erzeugt, fahren beispielsweise Brennstoffzellen-Fahrzeuge klimaneutral. Denn die Motoren erzeugen als Abgas lediglich Wasserdampf. Das Vorhaben ist kostspielig. 16 Millionen Euro werden investiert, davon trägt die Europäische Union zehn Millionen, sechs Millionen stammen von einem Konsortium namens Refhyne um Shell, ITM Power, Sintef, Thinkstep und Element Energy.
Die Kapazität der Anlage, die weltweit größte ihrer Art, beträgt 1300 Tonnen Wasserstoff pro Jahr. Noch entspreche diese Menge lediglich rund zwei Prozent der Wasserstoffproduktion des Shell-Konzerns, und der Betrieb schaffe auch keine neuen Arbeitsplätze, sagte Unternehmenssprecher Axel Pommeränke. Doch bewähre sich die Technik, stünden die Zeichen auf Wachstum.