Tag der ArchitekturRhein-Erftler zeigen ihre außergewöhnlichen Häuser
- Zum Tag der Architektur öffnen Dieter und Monika Breuer ihr Haus für Besucher
- Ihr Heim birgt einige bauliche Besonderheiten
- Auch einige andere Menschen aus dem Rhein-Erft-Kreis präsentieren ihr Zuhause
Wesseling – Das Budget war ebenso knapp bemessen wie der Platz. Das 70er-Jahre-Haus von Dieter und Monika M. Breuer sollte zum Mehrgenerationenhaus werden. Und – das vor allem: Die Hausherrin sollte endlich ein Atelier bekommen. Monika Breuer ist Paramentenstickerin, sie fertigt Messgewänder und webt kunstvolle Stoffe. Derzeit webt sie allerdings nicht. Der Webstuhl ist nämlich nach dem Umzug noch nicht wieder komplett zusammengebaut. Doch das schmälert die Freude an dem hellen, luftigen Raum im neuen Obergeschoss kaum.
Architektin Sylvia Fröbel, die ebenfalls in Urfeld wohnt, hat das alte Haus um einen ausgetüftelten Neubau ergänzt. Auf einem Erdgeschoss aus Wärmedämmsteinen sitzt ein weiteres Stockwerk aus Holzständerwerk und mit Holzfassade. Auf der Rückseite des Hauses springt diese Etage ein Stückchen zurück – weil bestimmte Abstände zu den Nachbarhäusern eingehalten werden mussten, wie die Architektin erklärt.
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Schlicht und wohnlich
Drinnen haben Fröbel und das Ehepaar Breuer jeden Zentimeter genutzt. Den Altbau überlassen sie weitestgehend ihrem Sohn und dessen Lebensgefährtin, behalten nur Küche und Wohnzimmer. Im neuen Anbau befinden sich Bad, Schlafzimmer, eine Essdiele – alles abgespeckt aufs Zweckmäßige, dafür aber licht, schlicht und wohnlich.
Ländlich
Pulheim-Geyen
Parkstraße 16
Rainer Grotegut ist dem Wunsch des Bauherrn gefolgt. Der wollte moderne Architektur, die sich dennoch in das ländliche Umfeld einfügt. Der besondere Reiz der Lage: Am Grundstück fließt der Pulheimer Bach vorbei. Und da waren sich Bauherr und Architekt schon bei der ersten Begehung einig, dass Wasser auch bei der Gestaltung des Gartens eine große Rolle spielen musste. Augenfälligstes Beispiel dafür ist das Schwimmbecken.
Das Haus an sich setzt auf schlichte Linien und hochwertige Materialien. Mit seinen versetzten Pultdächern soll es dem Landhausstil folgen.
Besichtigt werden kann das Haus in Geyen am Sonntag, 30. Juni, 12 bis 16 Uhr.
„Ich schaffe Räume für meine Bauherren“, umschreibt Fröbel ihre Philosophie. Und in diesem Fall sei unter anderem das Ziel gewesen, dem Arbeiten Platz zu geben. Der Raumgewinn ist gar nicht mal so groß, zu den 140 Quadratmetern im Altbau sind etwa 57 im Neubau hinzugekommen, dafür ist der Gewinn an Wohlqualität enorm.
Nachhaltig
Bergheim-Zieverich,
Zievericher Mühle 4
Reinhard Rosenthal hat für die Inhaberfamilie der Firma Grasland Hensen ein Wohnhaus mit einem Büro entworfen. Dabei haben Bauherr und Architekt Wert darauf gelegt, nachhaltige Baustoffe zu verwenden. Entstanden ist ein Gebäude, bei dem nicht nur der Rahmen, sondern auch die Decke, die Fassade, Fenster und Türen aus Holz sind.
Zur Wärmedämmung wurde Zellulose verwendet. „Das Gebäude fügt sich perfekt in den neu angelegten Garten mit Mammutbaum, begrünter Schutzwand, Wasserlauf , Ruhelaube und vielen weitere Details ein“, sagt der Architekt.
Besichtigt werden kann das Haus lediglich am Samstag, 29. Juni, 10 bis 14 Uhr.
Fliesen im Bad selbst deigned
Dass hier zwei kreative Köpfe leben, sieht man an unzähligen Details. Fundstücke vom nahen Rheinufer sind dekorativ drapiert. Ein Stein aus der alten Urfelder Kirche liegt am Rand der Terrasse, ein anderer ist eingemauert an einer Hausecke. Auch das Zifferblatt der Kirchenuhr haben die Breuers gerettet und ihm einen Platz an der Fassade gegeben. Für die einfachen, hellen Fliesen im Bad hat Monika Breuer ein Mosaik in Form eines Schneckenhauses entworfen und den Fliesenleger überredet, es in den Boden einzufügen. Das Erdgeschoss ist barrierefrei ausgebaut, die Badezimmertür notfalls breit genug für einen Rollstuhl. Nur ins Atelier führt eine Treppe.
Schnörkellos
Brühl
Schildgesstraße 110
Dietmar M. Strick hat vor allem Wert auf große Fenster gelegt, als er das sozikulturelle Begegnungszentrum Inter-Cultra entworfen hat. Wenn man preiswert bauen müsse, könne man auf Schnörkel verzichten, aber niemals auf Licht, sagt der Architekt. Die großen Fenster haben auch den Vorteil, dass man ins Begegnungszentrum hineinschauen kann – das soll helfen, Schwellenängste abzubauen.
Eine Herausforderung sei auch das enge Baufeld gewesen: Der Bühneneingang und der Zugang zum Behindertenaufzug im benachbarten Jugendzentrum mussten freibleiben.
Besichtigt werden kann das Inter-Cultra am Samstag, 29. , und Sonntag, 30 Juni, jeweils 14 bis 17 Uhr.
Noch fehlt eine Wand, um die Wohnung des Sohnes komplett von der der Eltern zu trennen. Separate Eingänge gibt es bereits, und die beiden Teile des Hauses haben sogar unterschiedliche Adressen, weil es an einer Straßenecke liegt.
Das Haus in Wesseling Urfeld, Im Kaninsberg 30/Am hohen Rain 44, kann man am Sonntag, 30. Juni, 12 bis 16 Uhr, besichtigen. Die Architektenkammer veranstaltet alljährlich den Tag der Architektur. In diesem Jahr lautet das Motto „Räume prägen“.