Mit dem 9-Euro-TicketVom Rhein-Sieg-Kreis aus zu sieben tollen Ausflugszielen
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Rhein-Sieg-Kreis – Für neun Euro mit Bus und Bahn durch ganz Deutschland reisen – das kann man von Mittwoch an drei Monate lang mit dem Neun-Euro-Ticket. Vielleicht muss es nicht sofort Sylt sein – auch in der Region gibt es lohnenswerte Ziele, die man gut mit Nahverkehrszügen, kombiniert mit Bussen, erreichen kann.
Wandern und ein Weingut besichtigen im Siebengebirge
Im Siebengebirge wird seit rund 1000 Jahren Weinbau betrieben. Der älteste und kleineste Winzerbetrieb ist das Weingut Broel in Bad Honnef-Rhöndorf, Karl-Broel-Straße 3. Die Tradition in der Familie reicht bis ins Jahr 1742 zurück.
Das heutige Weingut stammt aus dem Jahr 1905. Die große historische Kelleranlage, Kelterhalle, Kontor sowie Fassküferwerkstatt sind weitgehend original erhalten und können nach Absprache mit dem Winzer Karl-Heinz Broel unter 0151/70309206 besichtigt werden.
Kombinieren kann man den Ausflug mit einer Wanderung im Siebengebirge. Es gibt zahlreiche Touren bis zum Drachenfels, dort kann man auch einkehren. Ein historischer Weinwanderweg mit Infotafeln wurde gerade in Oberdollendorf in eröffnet.
Von Siegburg aus fährt man mit der Bahnlinie 66 bis Oberdollendorf, wenn man zum Winzer Broel will. Er ist in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen.
Zeitreise zu den Vorfahren im Kommerner Freilichtmuseum
Wie die Menschen im Rheinland einst gelebt und gearbeitet haben, kann man im LVR-Freilichtmuseum Kommern in der Eifel hautnah erleben. Eines der größten Museen seiner Art in ganz Europa lädt mit 77 historischen Gebäuden – darunter Bauernhöfe, Werkstätten, Wind- und Wassermühlen – zur Zeitreise in die Welt unserer Vorfahren.
So ist ein Streckhof aus Hennef-Hanf zu besichtigen. Menschen im Museum erzählen vom damaligen Leben: Bäuerin Anna Ippendorf, Ordensschwester Clara Fey, Avon-Beraterin Margret Schmidt und andere.
Von April bis Oktober ist das Museum täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen 9,50 Euro Eintritt, Schwerbehinderte, Studierende und Auszubildende 7,50 Euro. Für alle unter 18 ist der Eintritt frei.
Anfahrt: Mit dem ÖPNV erreichbar ist das LVR-Freilichtmuseum von Siegburg aus mit der Stadtbahnlinie 66 zum Bonner Hauptbahnhof, von dort mit der S23 nach Euskirchen, dort umsteigen in die RE22 oder RB24 bis Mechernich.
Wahlweise erreicht man den Mechernicher Bahnhof auch mit den Linien S12, S19 und RE9 und Umstieg in Köln Hauptbahnhof in die Linien RE22 oder RB24. Von Mechernich Bahnhof aus fährt der Taxibus plus (Linie 773) täglich im Stundentakt zum Museum. Der Taxibus muss mindestens 30 Minuten vor der gewünschten Abfahrt online oder unter 02441/99454545 bestellt werden. (pf)
Zurück zu den Anfängen der Sieg im Rothaargebirge
Über 155 Kilometer erstreckt sich die Sieg, ehe sie in den Rhein mündet. Um ihren Anfang zu sehen, muss man ins Rothaargebirge reisen, wo auf mehr als 600 Metern über dem Meeresspiegel auch Eder und Lahn entspringen.
Entlang eines einen Kilometer langen Rundwegs stellt auf Klapptafeln ein Maskottchen, die Zwergquellschnecke Bythinella, ihren Lebensraum mit der Sickerquellfläche und dem jungen Lauf der Sieg vor. An einer mit Naturstein und einer Holzrinne gestalteten Entnahmestelle können sich Wandernde mit einem Schluck Quellwasser erfrischen. Dort gibt es auch Vesperplätze für eine Rast auf dem Rothaarsteig.
Nur wenige Gehminuten entfernt befindet sich der Landgasthof „Zur Siegquelle“ (02754/8321, montags Ruhetag), wo ein Schnellbus (SB5) hält.
Anfahrt: vom Bahnhof Siegburg mit dem Zug, RE9, in Richtung Siegen bis Siegen Hauptbahnhof, von dort mit dem RB93 in Richtung Bad Berleburg bis Lützel. Von dort sind es noch 8,5 Kilometer über Ahornweg, An den Weißen Steinen und Eisenstraße bis zum Wanderparkplatz Siegquelle.
Wer dieses Stück nicht wandern oder mit dem mitgebrachten Fahrrad zurücklegen möchte, kann von Siegener Busbahnhof mit dem Schnellbus SB5 der Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd in Richtung Bad Laasphe bis zur Haltestelle Siegquelle fahren. Dieser Bus verkehrt allerdings nur montags bis freitags (nicht an Feiertagen).
Känguru-Rudel in Neuwied
Aug’ in Aug’ mit den Kaiserschnurrbarttamarinen? Zu Besuch bei den Wollhalsstörchen oder den Hirschziegenantilopen? Im Zoo Neuwied lassen sich diese Tiere täglich von 9 bis 18 Uhr besuchen – allerdings nur ohne Hunde. Der nach eigenen Angaben größte Zoo in Rheinland-Pfalz zeigt auf dem fast 14 Hektar großen Gelände mehr als 1800 Tiere aus 200 Arten – auch das größte Känguru-Rudel außerhalb Australiens. Spielplatz und Streichelzoo warten auf die Kinder, neben einem Restaurant stehen für Selbstversorger Picknickplätze zur Verfügung.
Ein neues Format sind die „Kinderwagenführungen“, zunächst noch am 21. Juni und am 5. Juli jeweils um 10 Uhr. Anmeldung unter 02622/90460 oder per E-Mail. Bestehende Gruppen ab vier Kinderwagen können einen individuellen Termin mit der Zooschule abstimmen, unter 02622/904620 oder per E-Mail. Eintritt: Erwachsene 14 Euro, drei bis 15 Jahre 8 Euro. Schüler/Studierende zwölf Euro.
Anfahrt: ab Troisdorf mit der Linie RB27 Richtung Koblenz bis Neuwied Bahnhof. Mit dem Bus ab „Neuwied Marktplatz“ oder „Neuwied Bahnhof“ mit den Buslinien 52, 54, 67, 70 und 71 nach Heimbach-Weis. Ausstieg an den Haltestellen „Weis Marktplatz“ oder „Am Königsgericht“. Von den Haltestellen sind es jeweils etwa 1,8 km Fußweg zum Zoo.
Mobilitätsgeschichte in Wiehl
Wie Mobilität anno dazumal aussah, ist im Museum „Achse, Rad und Wagen“ im oberbergischen Wiehl, Ohlerhammer, zu erleben. Die Ausstellungsstücke spiegeln die Geschichte des gezogenen Wagens über 5500 Jahre. Außer Texttafeln animieren interaktive Stationen zum spielerischen Ausprobieren der einzelnen Fahrwerkskomponenten. Auf dem Freigelände gibt es eine Schmiede und Remisen, in denen Kutschen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert sowie alte Nutzfahrzeuge von der Sackkarre bis zum Lkw-Anhänger von 1925 stehen.
Das Museum ist jeden Sonntag von 13 bis 17 Uhr geöffnet, letzter Einlass um 16.30 Uhr. An jedem ersten Sonntag im Monat, finden in der Schmiede Vorführungen statt. Für Gruppen ab acht bis maximal 25 Personen wird eine etwa 60-minütige Führung angeboten. Der Eintritt ist frei.
Anfahrt: ab Siegburg Bahnhof mit dem Bus, Linie 557, bis Overath Bahnhof. Alternativ mit der S19 in Richtung Köln bis zur Haltestelle Frankfurter Straße. Dort umsteigen in den Zug, RB25, und in Richtung Lüdenscheid bis Gummersbach-Dieringhausen fahren. Von dort mit dem Bus, Linie 302, nach Wiehl, Haltestelle „Achsenfabrik“.
Museum der Rhein-Sieg-Eisenbahn in Asbach
Sie brachte Material aus den Steinbrüchen des Bröltals und später aus dem Westerwald zu Schiffen am Rhein, wurde anfangs von Pferden gezogen und fuhr später unter Dampf und Diesel. Außerdem war sie Deutschlands älteste Schmalspurbahn mit Personenverkehr. Benannt wurde die Bröltalbahn nach ihrer Stammstrecke, dem Bröltal zwischen Hennef und dem oberbergischen Waldbröl.
Das Netz der Schmalspurbahn erstreckte sich vom Rhein-Hafen in Beuel bis nach Waldbröl. In Niederpleis und Hennef zweigten Strecken nach Siegburg, ins Siebengebirge und den Westerwald zu den Steinbrüchen ab.
In Asbach ist im ehemaligen Lokschuppen der Bröltalbahn das Rhein-Sieg-Eisenbahn-Museum entstanden. Dort wurde das Bahnhofsgebäude renoviert und das Bahngelände wieder mit Schmalspurgleisen versehen. Sonntags können Besucher die 40-Tonnen-Dampflok 53 der Bröltalbahn und Dieselloks bewundern, die bis zuletzt die Züge zogen. Vor wenigen Jahren kam ein Dieseltriebwagen hinzu, der im Bröltal einst die Dampfloks ersetzt hatte. Inzwischen ergänzt eine Lok die Sammlung, die lange auf dem Gelände der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft in Hennef stand.
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Offen ist das ehrenamtlich geführte Museum jeweils am zweiten Sonntag der Monate April bis Oktober von 11 bis 17 Uhr. Das wären in diesem Jahr noch: 12 Juni, 10. Juli, 14. August, 11. September und 9. Oktober. Führungen für Gruppen werden auf Anfrage angeboten.
Anfahrt: Die schnellste Verbindung von Siegburg aus führt mit der S66 nach Sankt Augustin Zentrum, Bus 535 nach Oberpleis, 560 nach Bad-Honnef-Himberg und schließlich mit SB51 nach Asbach, Honnefer Straße. (sp)
Panarbora in Waldbröl
Vom Anfang der 60er Jahre bis in die 90er des vergangenen Jahrhunderts wurde die damalige Bundeshauptstadt Bonn von einer Flugabwehrraketenstellung auf den Höhen der Nutscheid beschützt. Zu den drei Teilstandorten gehörte eine Kaserne. Knapp 30 Jahre später ist von all dem nichts mehr zu sehen. Die Radarstation auf dem Hohen Wäldchen, der höchsten Erhebung der Nutscheid, ist geschleift. Die ehemalige Abschussbasis, wo noch in den 80er Jahren Patriot-Raketen stationiert wurden, beherbergt heute Fort Ommeroth und zahlreiche Pferde. Wo einst die Kaserne stand, wurde Anfang dieses Jahrtausends eine Idee Wirklichkeit: Panarbora.
Das Deutsche Jugendherbergswerk betreibt dort eine außergewöhnliche Jugendherberge mit Baumhäusern, drei Erlebnisdörfern erbaut im Stil von asiatischen Jurten, südamerikanischen Stelzenhäusern und afrikanischen Lehmhütten. Tagesgäste locken unter anderem ein Baumwipfelpfad sowie ein 40 Meter hoher Turm mit einer Gesamtlauflänge von 1635 Metern, ein Heckenirrgarten, ein Abenteuerspielplatz, ein Kräutergarten und natürlich ein Restaurant.
Panarbora, Nutscheidstraße 1, in Waldbröl ist im Sommer montags bis sonntags, Eintrittspreise: Kinder bis vier Jahre frei, bis 17 Jahre 7,40 Euro, Erwachsene 10, 90 Euro. Hunde sind nicht erlaubt, für sie gibt es Boxen.
Anfahrt: Erreichbar über Windeck-Schladern mit Bahn (S12, S19, RE9) und Bus 242. (sp)