Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Mehr LebensqualitätCity-Managerin plant Kampagne für saubere Bad Honnefer Innenstadt

Lesezeit 3 Minuten
Eine große, mit Sand bedeckte Fläche, links im Hintergrund das ehemalige Gebäude der Post in Bad Honnef.

Abgeschlossen sind die Abrissarbeiten in der City: Zwischen Am Saynschen Hof (l.) und Fußgängerzone (r.) entsteht für rund 30 Millionen Euro das Wohn- und Geschäftshausprojekt „Piazza Verde Prima“.

Die Stadt Bad Honnef plant eine Kampagne für mehr Sauberkeit in der Bad Honnefer City. Dass andere Stadtteile außen vor sind, stößt auf Kritik.

In der City von Bad Honnef soll es künftig einen „Clean-up-Monday“ geben, bei dem Hauseigentümer und Geschäftsleute im Wortsinne vor ihrer eigenen Haustür kehren und so gemeinsam in die Woche starten. Zudem soll vierteljährlich ein „Umweltheld des Quartals“ gekürt werden, und die Stadt strebt Kooperationen mit Künstlern für Kunst aus Müll an.

Das sind drei Ideen von City-Managerin Miriam Brackelsberg für Aktionen, die dabei helfen sollen, die Bad Honnefer Innenstadt sauberer zu bekommen. Auf zwei Jahre ist der Maßnahmenkatalog „Erscheinungsbild Innenstadt“ angelegt. 14.000 bis 15.000 Euro will sich die Stadt das Ganze kosten lassen.

Arbeiten für 30-Millionen-Euro-Neubau in der City haben begonnen

Die Maßnahmen dienen laut Bürgermeister Otto Neuhoff auch dem „Warmlaufen“ für die Zeit nach der Fertigstellung der Großprojekte in der Innenstadt. Die Wohn- und Geschäftshäuser sollen mehr Besucher und Kunden anlocken. Für den Bau des 30-Millionen-Euro-Projekts „Piazza Verde Prima“ zwischen Am Saynschen Hof und Fußgängerzone sind inzwischen die Altbauten abgerissen worden, in denen sich zuvor über Jahre unter anderem der Hutsalon Mertesacker und Schreibwaren Retz befanden.

Nach dem Abriss, so hieß es Ende vorigen Jahres bei der Vorstellung des Projektablaufs, folgt derzeit eine sechs- bis achtwöchige Zeit, in der Probebohrungen vorgenommen werden sollen. Erst danach sollte mit dem Ausheben der Baugrube begonnen werden.

„Eine saubere Umgebung trägt zu einer erhöhen Lebensqualität“ für Besucher und Bürger bei, „eine attraktive Innenstadt zieht Touristen an“ und „Geschäfte und Restaurants profitieren von einer sauberen Umgebung“, nannte Miriam Brackelsberg drei Argumente für die Aktionen, als sie das Konzept jüngst im Ausschuss für Wirtschaftsförderung vorstellte.

Das Projektgebiet umfasst nicht nur die Fußgängerzone, sondern auch den Saynschen Hof, den Innenstadt-Abschnitt der Linzer Straße sowie die Hauptstraße bis hinter die Weyermannallee. Das stieß allerdings nicht auf ungeteilte Begeisterung. „Wir haben auch attraktive Stadtteile“, betonte Peter Profittlich, CDU-Ratsmitglied und so etwas wie der inoffizielle Oberbürgermeister von Rhöndorf.

Viel Konfetti und Papierschnipsel auf einem Fußweg in der Bad Honnfer Innenstadt.

Sicher eine Ausnahmeerscheinung ist die Hauptstraße einen Tag nach dem Karnevalszug, aber unabhängig davon startet die Stadt eine Kampagne für mehr Sauberkeit in der City.

Er sprach von einer „Bevorzugung der Innenstadt“ und forderte eine Ausweitung der Pläne auch auf Selhof, Aegidienberg und Rhöndorf . Im Übrigen sei in der Innenstadt „eine Schädlingsbekämpfung im großen Stil“ nötig, betonte der Bäckermeister, der oft schon frühmorgens in der City unterwegs ist, aus eigenen Erfahrungen.

Mit Blick auf einen ebenfalls von Miriam Brackelsberg vorgeschlagenen Schaufensterwettbewerb zum Thema Sauberkeit und Umwelt regte Katja Kramer-Dissmann (Bürgerblock) an, besser erstmal dafür zu sorgen, dass die Fenster der leerstehenden Ladenlokale nicht nur mit grauem Packpapier beklebt werden.

Einheitliche Gestaltung der Schaufenster von leeren Geschäften angeregt

Eine „einheitliche Gestaltung“ der Schaufenster gestaltet sich laut City-Managerin jedoch als schwierig. Die betreffenden Eigentümer lebten oft nicht in Bad Honnef und hätten mitunter kein Interesse an dem Thema. Auf den Hinweis von Catharina Jäger (Bündnis 90/Die Grünen), die Stadt Bad Honnef könne ja auch über die Einführung einer Verpackungssteuer nachdenken, reagierte Bürgermeister Otto Neuhoff mit Zurückhaltung. Die Idee sei „im Prinzip gut“, aber „der Verwaltungsaufwand ist sehr groß“.

Auch ein Beitrag für mehr Sauberkeit: Die Stadt Bad Honnef hat kürzlich eine neue Kehrmaschine angeschafft. Mit ihr könnten auch schmale Straßen und Gehwege problemlos gereinigt werden, hieß es in einer Mitteilung der Stadt. „Die neue Kehrmaschine optimiert nicht nur die Arbeitsabläufe im Bau- und Betriebshof, sondern verschönert auch nachhaltig das Stadtbild“, so Philip da Silva Artmann, Fachdienstleiter des Bau- und Betriebshofes. „Eine gute Investition für eine saubere und lebenswerte Stadt.“

Mehr Sauberkeit „tut Bad Honnef auf jeden Fall gut“, findet Goldschmiedemeister Georg Zumsande, der sein Geschäft in der City hat und der seit langem im Verein Centrum Bad Honnef aktiv ist, dem Zusammenschluss der Geschäftsleute in der Innenstadt. Auch er weiß von Hauseigentümern, die Immobilien in der City gekauft haben und die sich nicht um das teilweise „desolate Aussehen“ kümmerten. Die von der Citymanagerin angekündigte Aktion sei, so Zumsande gegenüber dieser Zeitung, „sicher nicht schlecht“.