Durch den Ausbau der Offenen Ganztagsschule (OGS) in Bad Honnef könnte eine erneute Debatte über den Grundschulstandort Rhöndorf losgehen.
OGS-AusbauIn Bad Honnef droht erneut eine Debatte um den Grundschulstandort Rhöndorf
Gerät der Grundschulstandort Rhöndorf doch wieder in Gefahr? Diesmal sind es nicht wie 2017 und 2019 niedrige Schülerzahlen, die seinerzeit zu Diskussionen über die Zukunft der Rhöndorfer Dependance der Rommersdorfer Löwenburgschule führten.
Stattdessen könnte diesmal der nötige Ausbau der Offenen Ganztagsschule (OGS) Auslöser einer neuen Debatte sein. „Das wird eine spannende Diskussion“, sagt gegenüber dieser Zeitung Jochen Agte, Vorsitzender des Bildungsausschusses.
Auf die Stadt Bad Honnef kommen Investitionen in Millionenhöhe zu
Die Rhöndorfer Architekten Claudius Thiele und Jens Koch haben in dem Gremium erste Entwürfe vorgestellt, mit denen vor dem Hintergrund des Rechtsanspruchs auf offene Ganztagsbetreuung ab 2026 zusätzliche OGS-Plätze geschaffen werden sollen.
Und zumindest zwei Varianten sehen einen Umzug der Rhöndorfer Schule an den Hauptstandort an der Rommersdorfer Straße vor. In allen Fällen aber kommen auf die Stadt Investitionen in Millionenhöhe zu.
In Rhöndorf könnte ein „Mini-Campus“ entstehen
Variante 1 mit zwei Standorten In diesem Fall bekämen die Schulstandorte Rommersdorf und Rhöndorf je eine eigene OGS. In Rhöndorf müsste dafür ein Haus zwischen Schulhof und Kita abgerissen werden. Neu gebaut würde an der Stelle eine Mensa mit drei OGS-Räumen. Es entstünde ein „dörflicher Mini-Campus“. Rund 2,5 Millionen Euro müssten investiert werden, es gäbe 76 OGS-Plätze.
Am Standort Rommersdorf würde bei Variante 1 die alte Turnhalle abgerissen und ein Neubau in gleicher Größe mit Umkleiden und Nebenräumen sowie mit neuer Mensa und drei zusätzlichen OGS-Räumen geschaffen. Damit stünden in Rommersdorf 183 Plätze zur Verfügung. Die Kostenschätzung für Rommersdorf: knapp 4,3 Millionen Euro. Die Variante 1 würde insgesamt also mit rund 6,8 Millionen Euro zu Buche schlagen.
Variante 2 mit Umzug von Rhöndorf nach Rommersdorf In diesem Fall würde am Hauptstandort eine neue Turnhalle mit vier zusätzlichen Klassenräumen als Ersatz für die Schule in Rhöndorf gebaut. Kostenpunkt: rund 4,7 Millionen Euro. Die neue Mensa entstünde auf der gegenüberliegenden Straßenseite, wo das Siebengebirgsgymnasium liegt, durch eine „verglaste Umbauung des historischen Pförtnerhäuschens“.
Die zwei laut den Architekten abrisswürdigen Häuser Rommersdorfer Straße 74 und 76 würden durch einen OGS-Neubau mit sechs Räumen ersetzt. Und: „Die Rommersdorfer Straße würde für den Durchgangsverkehr gesperrt.“ Insgesamt würde sich die Variante 2 laut Schätzung auf rund zehn Millionen Euro belaufen.
Ein Umzug der Rhöndorfer Schule mit „Minimalaufwand“ hat ein paar Haken
Variante 3 mit einem Umzug mit „Minimalaufwand“ Auch hier entstünde am Pförtnerhaus eine Mensa, anstelle der zwei maroden Häuser ist ein Neubau mit vier OGS- und zwei Klassenräumen vorgesehen. Die Haken bei dieser Lösung, die auf 5,3 Millionen Euro beziffert wird: Für den erwarteten geburtenstarken Jahrgang würde ein Klassenraum fehlen, gleiches gelte für einen Musikraum.
Die OGS müsste sich zudem auf vier Räume beschränken und Spielflure und Mensa mitnutzen. Und: „Die Turnhalle Rommersdorf bliebe ein Sanierungsfall.“
Vorschlag für die Theodor-Weinz-Grundschule Aegidienberg Diese Lösung scheint vergleichsweise einfach umsetzbar: Die Architekten regen einen Erweiterungsbau auf der Rückseite der Schule an, der an vorhandene Baukörper anschließen soll. In dem Neubau wäre Platz für eine Mensa und vier zusätzliche OGS-Räume. Insgesamt böte die Schule dann 323 OGS-Plätze. Die Baugesamtkosten für Aegidienberg schätzen die Fachleute auf rund 2,95 Millionen Euro.
Mit Blick auf die mögliche Konzentration der Standorte der Löwenburgschule erinnert Jochen Agte daran, dass die Rhöndorfer Schule eine sehr lange Tradition habe. Anderseits könnte eine Zusammenlegung aus fachlich-pädagogischer Sicht sinnvoll sein.
Im Ausschuss seien alle Kommunalpolitiker etwas überrascht gewesen, dass die Standortfrage wieder aufgeworfen worden sei. Eine Präferenz gebe es derzeit nicht, er werde aber zu allen Fraktionen Kontakt aufnehmen.
Alarmiert zeigt sich jedoch Peter Profittlich, CDU-Ratsherr und wegen seines Engagements für den Ort oft als inoffizieller Oberbürgermeister von Rhöndorf bezeichnet. Sein Motto sei „kurze Beine, kurze Wege“. Jeder Stadtteil Bad Honnefs brauche seine eigene Grundschule, betont Profittlich, der daran erinnert, dass alle fünf Jahre der Schulstandort Rhöndorf zur Diskussion stehe.
Er weist auf Anfrage zudem darauf hin, dass die große Lösung für die OGS mit zehn Millionen Euro sehr teuer wäre. „Ein Umzug entspricht nicht dem Elternwillen“, betont Profittlich: „Die Grundschule gehört zum Ort.“ Ausgewählt werden soll eine der Varianten im Bildungsausschuss voraussichtlich im September.