Die Rhöndorfer Feuerwehr hat den Ziepchensbrunnen auf dem Dorfplatz gereinigt. Die Aktion findet seit 75 Jahren statt.
Seit 75 JahrenFeuerwehrleute fischen Karpfen und Goldfische aus Bad Honnefer Brunnen
Es gibt Termine, die sind unumstößlich festgelegt, und um einen solchen handelt es sich bei der alljährlichen Reinigung des Brunnens auf dem Ziepchensplatz. Die Aktion hat im Terminkalender der Freiwilligen Feuerwehr Rhöndorf seit 1949 für den Abend des Gründonnerstags ihren Platz.
So rollten auch in diesem Jahr zwei Feuerwehrfahrzeuge an und die Kameraden der Löschgruppe machten sich ans Werk, den Unterflurhydranten anzuzapfen und die Tauchpumpe anzuschließen, mit der der Brunnen leergepumpt wird.
Kaskadenturm aus Blechbottichen
In der Zwischenzeit baute Peter Profittlich zusammen mit Knud Kayser, der seit 1972 bei der Aktion dabei ist, auf der Rückseite des Brunnens den wohl weltweit einmaligen Kaskadenturm aus Blechbottichen auf. In die wird das Quellwasser eingeleitet und mittels herein geschlagener Löcher auf alle verteil.
Hier werden die Bewohner des Brunnenteiches zwischengelagert, während ihre Wohnstube von Schmutz und Algen befreit wird. Nico Zimmermann und Felix Kirchberg kletterten in den schon teilweise abgelassenen Brunnen und versuchten mithilfe von Käschern Emil II., Helmut, Alfred und all die anderen agilen Schuppentiere aus dem Becken zu fischen.
„Die Großen zuerst“, rief Peter Profittlich ihnen zu und ließ etwas leiser „wenn ihr se kriegt“ folgen. Die beiden Floriansjünger bewiesen ihren geschickten Umgang mit den Teichbewohnern und schon bald war das Dutzend Fische in den Bottichen verstaut.
Emil II. – vor Jahren musste er den handzahmen ersten Emil ersetzen, den dreiste Diebe aus dem Brunnen gestohlen hatten – hat mittlerweile auch ein stolzes Gewicht erreicht und der Spiegelkarpfen teilt sich das Gewässer mit Goldfischen, Goldorfen und einem Ghostkoi.
Algen von den Wänden geschrubbt
Der Algenbewuchs wurde von den Wänden geschrubbt und gern erzählt Peter Profittlich den zahlreichen Zuschauern bei dem Spektakel, dass sie als „Spinat“ verarbeitet und gegessen würden.
Immer mehr interessierte Zuschauer versammelten sich auf dem Ziepchensplatz und auch zahlreiche Kinder hüpften durch die entstandenen Pfützen oder versuchten einen Blick auf die Tiere in den Bottichen zu erhaschen.
Spektakuläre Funde gab es diesmal nicht im Brunnen. Aber etliche Münzen ließen die Frage aufkeimen, ob es sich eventuell um einen Ableger des berühmten römischen Trevi-Brunnens handeln könnte, der hier die Rückkehr nach Bad Honnef verspricht, wenn man ein Geldstück hineinwirft.
Darüber hinaus konnten auch zwei bemalte Steine geborgen werden, die einen Weihnachtsmann und einen Leuchtturm zeigten. Getreu dem Motto „viele Hände, schnelles Ende“ verrichteten die Feuerwehrleute ihre Aufgabe und reinigten auch gleich noch einen Gully, den eine Schuhsohle verstopft hatte.
Brackwasser auf Paradeuniform
Auch konnte es diesmal vermieden werden, dass ein Schlauch platzte oder durch zu viel Druck aus den Händen gerissen wurde. So blieb nur die Anekdote vom Opa von Peter Profittlich, der 1949 bei der ersten Aktion als Vizewehrführer mit dem Feuerwehrchef Jakob Braun in Paradeuniform mit dem Brackwasser „geduscht“ wurde, weil der Absaugschlauch riss.
Nach getaner Arbeit versammelten sich die Feuerwehrleute traditionell in der Bäckerei Profittlich, wo Würstchen, Gulaschsuppe und zwei frisch gebackene Leberkäse für den Verzehr in gemütlicher Runde bereitstanden.
Kennenlerntage
Neben dem Brunnen hatten die Feuerwehrleute einen Infostand aufgebaut, wo sie Plakate und Flyer bereithielten. Zum einen machten sie auf das Feuerwehrfest der Rhöndorfer Löschgruppe am 27. April 2024aufmerksam. Zum anderen wiesen sie auf die Kennenlerntage hin, die am 5. April, 17. Mai, 28. Juni, 9. August, 20. September, 8. November und 13. Dezember jeweils um 19 Uhr im Feuerwehrhaus auf der Rhöndorfer Straße 30 stattfinden. Ansprechpartner ist der stellvertretende Löschgruppenführer Stefan Krahe unter 0171/690 7678 erreichbar ist. (mmn)