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NachwuchsarbeitJugendfeuerwehr Bad Honnef übt Menschenrettung aus brennendem Wohnwagen

Lesezeit 3 Minuten
Mitglieder Jugendfeuerwehr spannen Gurte um eine Puppe, die auf einer Trage liegt.

Einen „Verletzten“ versorgten die Nachwuchsfeuerwehrleute bei der 24-Stunden-Übung.

Ein qualmender Wohnwagen, aus dem Hilferufe dringen: Für die 26 Kinder und Jugendlichen war dieses Szenario eine Herausforderung.

Einsatz für die Bad Honnefer Jugendfeuerwehr am Campingplatz Jillieshof in Aegidienberg: Mehrere Feuerwehrfahrzeuge stehen auf den Kieswegen, die Drehleiter hat ihren Korb ausgefahren. Rauch dringt aus einem Wohnwagen, die Jugendfeuerwehrleute laufen emsig umher. Der Rettungsdienst – in dem Fall der echte – steht bereits, um verletzte Personen behandeln zu können.

Der Einsatz auf dem Campingplatz ist Teil einer 24-Stunden-Übung, die die Ausbilderinnen und Ausbilder für die Kinder und Jugendlichen geplant haben. Sie würden heute noch einen Waldbrand bekämpfen, bei einer Personensuche helfen, ausgelöste Rauchmelder überprüfen und brennende Papierkörbe löschen, sagt Stadtjugendfeuerwehrwartin Patricia Wiesel.

Einsatz in Bad Honnef: Hilferufe aus dem Lautsprecher

„Je nachdem, wie müde die Kinder heute Abend sind, streichen wir auch geplante Einsätze. Die ersten beiden heute Morgen haben wir auch ausfallen lassen, weil sie noch einmal das Wissen über die Fahrzeuge auffrischen mussten.“ Das Szenario auf dem Campingplatz ist so realistisch wie möglich: Aus einem Wohnwagen dringen Rauch und Hilferufe, die stammen aus einer Lautsprecherbox, die verschiedene Geräusche aus dem Einsatz abspielen kann.

„Am Anfang waren die Kinder etwas überfordert – die Jugendlichen im Zelt haben sie beispielsweise noch nicht gefunden. Das ist aber nicht so schlimm, die liegen nicht im Gefahrenbereich. Eine Lage mit vielen Verletzten ist auch sehr herausfordernd“, sagt Wiesel. Zudem seien viele Kinder bei der letzten Großübung vor sechs Jahren noch gar nicht dabei gewesen.

Jugendfeuerwehr trägt Atemschutz-Attrappen

Vieles hat sich seitdem geändert: Der Angriffstrupp, der das Feuer löschen soll, trägt Attrappen von Pressluftflaschen auf dem Rücken. Die sind deutlich leichter als die echten, vermitteln aber ein noch realistischeres Gefühl für den Einsatz. Die letzten Meter bis zum Einsatzort durften die Kinder sogar mit Sondersignal fahren, also Blaulicht und Martinshorn. „Sie haben es schon beim Edeka angemacht, ausnahmsweise ist das okay“, sagt Wiesel. Alle 26 Kinder und Jugendlichen seien mit Begeisterung dabei.

Die Vorbereitung der Übung habe mehrere Monate Planung in Anspruch genommen. „Es ist die erste Übung außerhalb unserer Standorte, das ist auch für die Kinder ungewohnt“, sagt Wiesel. Sollten sie mit 18 Jahren in die Einsatzabteilung wechseln, hätten sie einen Vorteil gegenüber Quereinsteigern, die nicht in der Jugendfeuerwehr waren. „Die Modulausbildung, die alle durchlaufen, ist für sie eine Wiederholung. Außerdem werden sie direkt zu Feuerwehrleuten ernannt und nicht zu Anwärtern.“

Jugendliche mit großer Begeisterung dabei

Mit großem Eifer dabei sind Lydia John und Jakob Schaubert, beide 14 Jahre alt. „Ich war der Führer des ersten Angriffstrupps und bin mit meinen Leuten in den Wohnwagen gegangen – es war nicht so einfach, alle vermissten Personen zu finden, hat aber schlussendlich geklappt“, beschreibt Jakob. Währenddessen baute Lydia eine Schlauchverbindung auf. „Wir haben einen Verteiler zum Fahrzeug gelegt, danach haben wir bei der Menschenrettung geholfen.“

Sich zu konzentrieren und das zu machen, was man am liebsten mache, sei sehr befreiend gewesen, sagt Jakob. „Man hat am Anfang viel Adrenalin, um diese Aufgabe gemeinsam zu bewältigen“, ergänzt Lydia. Beide freuen sich auf die nächsten Einsätze der 24-Stunden-Übung.