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AufforstungBad Honnefer Konditor spendet 5000 Bäume

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann im Wald. In der Hand hält er Baumsetzlinge.

13.000 Euro kamen als Spende zum 65. Geburtstag von Peter Profittlich zusammen, 5000 Bäume konnten gepflanzt werden.

Ehemalige Fichtenbestände hatte der Borkenkäfer zerstört. Neue Baumarten streuen das Risiko von Ausfällen.

Peter Profittlich aus Rhöndorf nutzte seinen 65. Geburtstag für eine besondere Aktion: Statt Geschenken bat er um Spenden für eine Baumpflanzaktion – mit großem Erfolg. 13.000 Euro kamen zusammen, 5000 neue Bäume wurden in drei Bereichen gepflanzt. Ehemalige Fichtenbestände, die vom Borkenkäfer zerstört worden sind, wurden mit der Aktion wieder aufgeforstet. Um das Risiko flächendeckender Ausfälle zu streuen, setzt man bei der Aufforstung zunehmend auf Mischwälder.

Fast 100 ehrenamtliche Helfer pflanzten Setzlinge im Bad Honnefer Stadtwald

„Es freut mich, dass meinem Aufruf so viele Menschen aus der Umgebung gefolgt sind, über 2000 Bäume konnten wir nun schon pflanzen“, so der Besitzer des Café Profittlich in Rhöndorf. „Die Aufforstung des Waldes hat für die Region eine wichtige Schutzdienstleistung: Die Wurzeln der Bäume nehmen Flüssigkeit – wie ein Schwamm – auf. Das verringert das Risiko für Hochwasser im Dorf“, erklärte der Bäcker- und Konditormeister.

Er selbst habe in seinem Betrieb schon hüfthoch stehendes Wasser aus den Räumen geschöpft, sagte Peter Profittlich. Auch deshalb sei ihm die Aktion wichtig. Über eine örtliche WhatsApp-Gruppe und Vereinsnetzwerke mobilisierte er fast 100 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer.

Zwei Männer arbeiten an einem Hang, einer hackt ein Loch in den Boden, der zweite im Hintergrund arbeitet mit einer Schaufel.

Harte Arbeit in der Steillage: Robert Meeger (vorne) und Christian Behling

Diese brachen am Samstagmorgen vom Rhöndorfer Ziepchensplatz auf ins Postbachtal. Dort setzten die Ehrenamtler auf drei Pflanzflächen insgesamt sechs Baumarten, darunter Hasel, Kastanie, Eiche und Buche. Die Mischung soll das Risiko eines flächendeckenden Ausfalls streuen. „Die Aufforstung ist wichtig, denn der Zustand des Waldes ist nicht optimal, die Fichte ist durch den Borkenkäfer großflächig ausgefallen, Esche und Rotbuche sind ebenfalls bedroht“, erläuterte Gerhard Müller, stellvertretender Vorsitzender des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS).

Der Verein half bei der Anschaffung und Einpflanzung der Bäume. „Unsere Stärke ist es, die großzügige Spende von Herrn Profittlich effektiv anzuwenden“, erläuterte der VVS-Vorsitzende Hans Peter Lindlar. „Die Anschaffung der Bäume ist machbar, die Pflanzkosten sind das Teure – deshalb haben wir großes Glück, dass heute so viele Ehrenamtliche dabei sind“, fügte er an.

Stephan Schütte, ehemaliger Leiter des Forstamtes Rhein-Sieg-Erft, erklärte: „20 Prozent aller Fichten sind in diesem Wald kaputt gegangen, in ganz NRW sind es zwei Drittel der Fichtenbestände. Das ist bedenklich, denn der Wald hat viele für den Menschen wichtige Funktionen.“

Für einen Setzling brauchten die Helfenden fünf Minuten

In Fachkreisen spricht man von Ökosystemdienstleistungen, die der Wald für den Menschen bietet. „Der Wald speichert CO₂, reguliert den Wasserhaushalt und schützt vor Erosion. Wenn wir ihn nicht erhalten, stehen wir vor großen Herausforderungen“, so Schütte. „Auch deshalb wird in Fachkreisen aktuell debattiert, wie man flächendeckende Ausfälle wie hier im Postbachtal künftig verhindern kann.“

Fünf Minuten benötigten die Helfer im Schnitt, um einen Setzling einzupflanzen. Zwischen 8.15 Uhr und 14 Uhr wurden 2000 der insgesamt 5000 Bäume gepflanzt. Dabei wurden sie bestens versorgt: Neben warmen Getränken und natürlich passender Ausrüstung mit Schaufel und Spaten wurde zur Mittagszeit eine wärmende Kartoffelsuppe ausgeteilt. Nach getaner Arbeit lud Profittlich dann noch zu Kaffee und Kuchen in sein Café ein.