Die zeitgeschichtliche Ausstellung „Die Topographie des Nationalsozialismus in Bad Honnef“ ist im Foyer des Rathauses zu sehen.
AusstellungWas die Nazis in und mit der Stadt Bad Honnef vorhatten

Stadtarchivar Jens Kremb führte in die Ausstellung im Rathausfoyer ein.
Copyright: Ralf Klodt
Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg, und aus diesem Anlass zeigt das Stadtarchiv im Foyer des Rathauses die zeitgeschichtliche Ausstellung „Die Topographie des Nationalsozialismus in Bad Honnef“. Stadtarchivar Dr. Jens Kremb, seit Oktober 2023 im Amt, hat dazu mit dem Siebengebirgsmuseum und den Historikern Dr. Ansgar Klein und Elmar Scheuren zusammengearbeitet. Sie wird im Rahmen der Reihe „Kleine Ausstellung“ gezeigt.
Die Ausstellung besteht aus zwei Teilen: Zum einen klassisch mit acht Stellwänden, auf denen Informationen, Fotografien und Dokumente dargestellt werden. Zum anderen aus einem kleinen Archivschrank, in dem die Besucher der Ausstellung selbst „forschen“ können. Basis ist sowohl bekanntes als auch neues Material. „An uns wurde herangetreten und wir bekamen private Gegenstände wie ein Tagebuch über die letzten Kriegstage“, so Jens Kremb.
Auf dem Himmerich-Plateau planten die Nazis ein riesiges Denkmal
Es solle deutlich werden, was die Nationalsozialisten mit Bad Honnef beabsichtigen. Bereits 1934 sei von Honnef im Zusammenhang eines geplanten Großbauprojektes als „Hauptstadt des Siebengebirges“ gesprochen worden. Honnef habe in der Zeit des NS zwar keine herausragende, aber dennoch eine besondere Rolle in der Region des Siebengebirges gespielt, so die Ausstellungsmacher.
So wurde aus dem Luftkurort ein „Bad“, da die Mineralquelle auf Grafenwerth erbohrt wurde. „Wir haben Fotografien gefunden, die die Quelle mit NS-Symbolen zeigen, was bisher nicht so zu finden war“, erklärt Kremb. Es wurden Erholungsheime gebaut wie das Bäckererholungsheim. Die Gauführerschule wurde im Feuerschlösschen untergebracht, Straßen wurden nach NS- Größen umbenannt wie Adolf-Hitler oder Horst Wessel.
Ein großer Versammlungsplatz unterhalb der Löwenburg war geplant. Auf dem Plateau Himmerich im Siebengebirge oberhalb von Selhof legte Propagandaminister Joseph Goebbels am 15. Oktober 1933 den Grundstein für ein überdimensionales „Separatistenabwehrdenkmal“, das aber nie gebaut wurde. Die Honnefer Volkszeitung (HVZ) war in der Zeit neben dem Westdeutschen Beobachter das einzig zugelassene Presseorgan.
In Ruhe können sich die Besucher die Ausstellung auch online mittels eines QR-Codes ansehen, der in der Ausstellung oder über die Internetseite des Stadtarchivs gescannt werden kann. Die Ausstellung ist noch bis zum 2. Mai im Foyer zu den normalen Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen. Sie ist „nur“ der Verbreitung des Nationalsozialismus in Bad Honnef gewidmet.
An die NS-Opfer erinnert zurzeit die Ausstellung des Siebengebirgsmuseums mit dem Titel „Ausgegrenzt. Verfolgt. Ermordet– Die Opfer des Nationalsozialismus im Siebengebirge“.