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GedenkenMinisterpräsident Alexander Schweitzer erinnerte an die Eroberung der Brücke von Remagen

Lesezeit 3 Minuten
Journalisten interviewen vor den Türmen der Remagener Brücke den Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz.

Ministerpräsident Alexander Schweitzer vor den Türmen der Remagener Brücke, in denen sich das Friedensmuseum befindet.

In Remagen fand am Freitag eine Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Eroberung der Brücke von Remagen durch US-Truppen statt.

Als „Symbol für Frieden, Demokratie und Freundschaft“ hat der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer am Freitag die Brücke von Remagen gewürdigt. Anlass war das Gedenken an den 80. Jahrestag der Einnahme der Eisenbahnbrücke zwischen Remagen und Erpel am 7. März 1945 durch amerikanische Truppen.

Die Ludendorff-Brücke erinnere an einen Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg, der dazu beigetragen habe, Schrecken und unermessliches Leid zu beenden, so Schweitzer laut einer Mitteilung der Staatskanzlei in Mainz.

An den Remagener Brückentürmen wurden Kränze niedergelegt

An den Brückentürmen hatten der Ministerpräsident sowie unter anderem Landrätin Cornelia Weigand und Remagens Bürgermeister Björn Ingendahl sowie die Association of the United States Army (AUSA) Kränze niederlegen lassen. Der Bildungs- und Berufsentwicklungsverband, der der amerikanischen Armee dient, hatte mit dem Verein Friedensmuseum Brücke von Remagen die Feierstunde an den Brückentürmen gestaltet, die in der Rheinhalle fortgesetzt wurde.

Vereinsvorsitzende Karin Keelan betonte, man wolle mit der Veranstaltung an die damaligen Geschehnisse und an die seinerzeit umgekommenen Soldaten erinnern. Einen kleinen Eindruck davon, wie amerikanische Truppen ihre Soldaten und vor allem Nachschub über Flüsse wie den Rhein brachten, bekam Alexander Schweitzer, als er in ein Amphibienfahrzeug DUKW-353 stieg, mit dem Mitglieder der Militärhistorischen Sammlung aus Heilbronn nach Remagen gekommen waren.

Ein historisches Militärfahrzeug fährt über eine Rampe auf den Rhein zu.

Mit diesem Amphibienfahrzeug der US-Armee waren Mitglieder der Militärhistorischen Sammlung Heilbronn nach Remagen gekommen.

Die „Soldaten“ an Bord des schwimmenden Fahrzeugs waren mit originalgetreuen Uniformen bekleidet, wie Vereinsmitglied Markus Albrecht erläuterte. Unmittelbar nach den Kranzniederlegungen schwamm das „Boot“ an den Brückentürmen vorbei – wie vor 80 Jahren, wie Gemma McGowan als Vertreterin der AUSA betonte.

Die DUKW brachten seinerzeit dringend benötigen Nachschub an Land und wurden unter anderem bei Landungen im Zweiten Weltkrieg eingesetzt. Der Historiker Mike Clauss erinnerte in Anwesenheit unter anderem von US-Generalkonsul Brian Heath, US-General Andrew Rohling sowie von Nachfahren der damals an der Brücke von Remagen eingesetzten Soldaten an die Geschehnisse vor 80 Jahren, die seinerzeit auf Erpeler Seite rund 200 Menschen im Eisenbahntunnel unter der Erpeler Ley erlebten, in dem sie Schutz gesucht hatten.

Binnen eines Tages überquerten 8000 Soldaten die Ludendorff-Brücke

Bekanntlich war ein Sprengversuch der Wehrmacht gescheitert, sodass die Brücke zur Überraschung der anrückenden US-Truppen als einzige Rheinbrücke noch intakt war. Binnen eines Tages sollen rund 8000 Soldaten sowie etliche Fahrzeuge den Strom über die Brücke überquert haben.

Zwar scheiterte die deutsche Armee in den nächsten Tagen mit den Versuchen, die Brücke durch Luftangriffe und sogar V2-Raketen doch noch zu zerstören. Am 17. April aber brach der stark beschädigte Stahlkoloss zusammen und riss 28 US-Soldaten mit in den Tod. Da hatten die amerikanischen Truppen aber schon Pontonbrücken über den Rhein verlegt, über die Soldaten und Material weiter transportiert werden konnten.

In einer von der Staatskanzlei zum 80. Jahrestag veröffentlichten Presseerklärung betonte der Ministerpräsident: „Rheinland-Pfalz pflegt eine langjährige und enge Verbundenheit mit den USA. Die amerikanischen Streitkräfte und ihre Familien sind ein fester Bestandteil unseres Alltags und Ausdruck unserer transatlantischen Freundschaft. Deswegen schmerzt es uns besonders, dass wir aktuell erleben, wie unser transatlantisches Bündnis, das für uns eine wichtige Schutzgemeinschaft ist, Risse zeigt.“

Besonderen Dank sprach er dem Verein des Friedensmuseums Remagen und dessen engagierter Friedensarbeit aus: „Das Friedensmuseum und die dort geleistete Arbeit sind leuchtende Beispiele dafür, wie wir aus der Vergangenheit lernen und Verantwortung für die Zukunft übernehmen können.“ Auf Erpeler Seite kümmert sich der Verein „ad Erpelle“ um den Erhalt des einstigen Eisenbahntunnels unter der Erpeler Ley und baut ihn zur Veranstaltungsstätte aus.