Gymnasium NonnenwerthEltern müssen für Kinder neue Schule finden
Rolandseck/Bad Honnef – Der Unternehmer Peter Soliman, Geschäftsführer und Träger des Franziskus-Gymnasiums auf der Insel Nonnenwerth, hat Anfang dieser Woche allen Eltern die Kündigungen ihrer Schulverträge zum Ende des Schuljahres 2021/22 geschickt. Das heißt: Sie müssen für ihre Kinder eine neue Schule finden.
„Schuljahr in Würde und Professionalität beenden “
Soliman hatte diesen Schritt bereits in einem Brief vom 6. Januar an die Eltern mitgeteilt. Er schreibt darin, dass er das Schuljahr „in Würde und Professionalität“ zu Ende führen wolle. Deshalb sei er bereit, aus Eigenmitteln über 2,3 Millionen Euro in die Hand zu nehmen, um Verluste von einer Million Euro zu decken und um Pensionsverpflichtungen zu übernehmen. Zudem sollten Lehrer und weitere Angestellte, die über die von Soliman zu Ende März beziehungsweise Ende Juni 2022 ausgesprochenen Kündigungen ihrer Verträge weiterarbeiten wollen, „Bleibeprämien“ erhalten. Allein diese Summe bezifferte Soliman, seit Sommer 2020 Eigentümer der Rheininsel, auf eine halbe Million Euro.
Überraschend hatte sich am 22. November der Bad Honnefer Unternehmer Franz-Ludwig Solzbacher in die Verhandlungen zur Rettung der 170 Jahre alten Schule eingeschaltet. Solzbacher hatte vor 25 Jahren mit 50 Eltern das von der Insolvenz bedrohte Privatgymnasium Schloss Hagerhof in Bad Honnef übernommen und saniert.
Heute sind seine Stiftung und seine Familie mit 75 Prozent an der Immobilie und dem Schultrieb beteiligt. Zwei Tage später traf sich Solzbacher mit Soliman zu einem vertraulichen Gespräch; dabei soll der Honnefer angeboten haben, Hagerhof miete Nonnenwerth und setze den Schulbetrieb fort. Die Offerte war wohl so attraktiv, dass Peter Soliman zugreifen wollte, da er angeblich mit den Mieteinnahmen das Gymnasium hätte sanieren können. In den Brandschutz des Altbaus muss, wie berichtet, erheblich investiert werden. Doch diese Option hat sich inzwischen zerschlagen.
Einen Tag vor Heiligabend setzten sich Solzbacher, Vertreter seiner Stiftungen und die Schulleitung von Hagerhof mit zwei Vorstandsmitgliedern des von Eltern gegründeten Vereins „Rettet Nonnenwerth e. V.“ zusammen. Dieser Verein will als Nachfolger von Soliman Träger des Franziskus-Gymnasiums werden. Das Ergebnis dieses Gesprächs, das auf Vermittlung von Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff zustande gekommen war, wird von den Beteiligten unterschiedlich interpretiert.
„Verhandlungen als störend empfunden“
Solzbacher schrieb noch am 23. Dezember in einer Mail an Soliman, die Elternvertreter hätten „unsere Verhandlungen eher als störend empfunden“, sie möchten den Schulbetrieb lieber allein übernehmen. Da Hagerhof nicht gegen Elterninteressen handeln wolle, werde er die Verhandlungen einstellen, machte Solzbacher klar.
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Die Delegierten des Vereins hingegen erklären in einer Stellungnahme, die dieser Zeitung vorliegt, die Unterstützung Solzbachers sei grundsätzlich nicht abgelehnt worden, man sei sich aber über die Lösungsschritte nicht einig geworden. Hagerhof habe vorgeschlagen, Nonnenwerth, das auf rheinland-pfälzischem Gebiet liegt, nach NRW-Schulrecht zu betreiben; dann aber, so die Eltern, würden die verbeamteten Lehrer abgezogen und Landesmittel aus Rheinland-Pfalz in Höhe von mehr als 3,3 Millionen Euro jährlich entfallen, für die die Eltern einstehen müssten. Und Soliman? Der macht die Eltern dafür verantwortlich, dass die Hagerhof-Idee nicht zum Tragen kommt.
In einem Newsletter zum Jahresende betonen die in verschiedenen Initiativen zusammengeschlossenen Elternvertreter von Nonnenwerth, dass sie weiterhin bemüht sind, die Insel zu kaufen, weil sie dann unabhängig von Pacht- oder Mietzahlungen agieren könnten. Die folgenden Verhandlungen mit dem aktuellen Eigentümer der Immobilie werden auf Wunsch der Eltern von einem Mediator begleitet.