DRK Rhein-SiegBad Honnefer Jens Koelzer koordiniert Arbeit von 900 Ehrenamtlern
Bad Honnef – Jens Koelzer ist – wenn man so will – mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) groß geworden. Im Alter von 13 Jahren trat er 1989 der DRK-Jugend in Bad Honnef bei, wurde beruflich Rettungs- beziehungsweise Notfallsanitäter und engagierte sich zudem ehrenamtlich für die Hilfsorganisation in Bad Honnef. „Ein klassischer Werdegang“, wie der 45-Jährige im Gespräch mit dieser Zeitung mit einem Schmunzeln sagt.
Seit inzwischen vier Monaten hat sich sein Aufgabengebiet allerdings verschoben. Den Rettungswagen hat Koelzer verlassen. Als Kreisbereitschaftsleiter des DRK Rhein-Sieg koordiniert der Bad Honnefer stattdessen jetzt im Ehrenamt die Arbeit von rund 900 Helferinnen und Helfern in den 15 Ortsvereinen des DRK Rhein-Sieg. Darüber hinaus ist er hauptamtlich für die Sachbearbeitung des Katastrophenschutzes beim Kreisverband tätig.
Spezialfahrzeug
Der DRK-Ortsverband Bad Honnef/Königswinter hat endgültig beschlossen, ein geländegängiges Spezialfahrzeug anzuschaffen, das vor allem in den Wäldern des Siebengebirges zum Einsatz kommen soll. Das „All Terrain Vehicle“ (ATV) soll den Rettungsdienst unterstützen und Areale erreichen, in die ein Rettungswagen nicht mehr fahren kann. Bisher müssen Feuerwehreinsatzkräfte Verletzte oder Verunglückte bis zu den Rettungsfahrzeugen transportieren. Das ATV vom Typ Polaris Ranger ist im Grunde ein kleiner Jeep. Es wird auf der kleinen Ladefläche mit einer Schleifkorbtrage ausgestattet.
Laut Jens Koelzer vom DRK Siebengebirge kostet es mit Komplettausstattung rund 40.000 Euro. Ein Teil des Betrags werde über Sponsoren finanziert. Stationiert wird das ATV beim DRK in Bad Honnef. (csc)
Ein dreiköpfiges Team aus Krisenmanager und Kreisgeschäftsführer Frank Malotki, dem Beauftragen für den Katastrophenschutz, Hartmut Kreutz, und ihm selbst als Kreisbereitschaftsleiter bildet demnach die Spitze des Katastrophenschutzes beim Roten Kreuz im Rhein-Sieg-Kreis.
Sein Team, sagt Koelzer, der weiterhin die Geschäftsstelle des DRK Siebengebirge in Bad Honnef ehrenamtlich leitet, bestehe aus acht Leuten (Koelzer ist der einzige Hauptamtler), die sich um Aufgabengebiete wie Blutspende, Betreuungsdienst, Sicherheit und Technik oder aber Rettungshunde kümmere. Aber auch die Aus- und Fortbildung koordiniere man. „Wir sind breit aufgestellt.“
Anfragen zur Unterbringung von Flüchtlingen
Dabei könnte der Krieg in der Ukraine zu einer Herausforderung auch für die Hilfsorganisationen in der Region werden. Jens Koelzer berichtet von ersten vorbereitenden Anfragen von Kommunen, um bei Bedarf Notunterkünfte zu schaffen. Es sei noch nichts Konkretes, aber man wolle frühzeitig planen.
Dabei sei man im Grunde seit 2015 im Krisenmodus, sagt Koelzer. Seinerzeit mussten binnen kürzester Zeit Tausende Geflüchtete untergebracht werden. Damals habe man viel Erfahrung sammeln können beziehungsweise müssen.
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Im Juli 2021 kam die Flutkatastrophe im Rechtsrheinischen, die bis heute in Swisttal-Heimerzheim und Rheinbach hauptamtliche Kräfte mit der mobilen DRK-Fluthilfe binde. Die beiden Ereignisse seien aber auch eine hohe Belastung für die Ehrenamtler gewesen, berichtet der Kreisbereitschaftsleiter, deren Ressourcen endlich seien. Gleichwohl: Mit Blick auf die möglichen Herausforderungen durch die Ankunft vieler Geflüchteter aus der Ukraine stünden alle Helfer des DRK Rhein-Sieg „Gewehr bei Fuß“.