DRK Rhein-SiegMobiles Flutbüro soll für Rheinbacher und Swisttaler da sein
Rhein-Sieg-Kreis – „Wir wollen so weit kommen, dass die Betroffenen anrufen und uns nach Hause bestellen“, sagt Verena Hemmerling über ein neues Projekt der Fluthilfe des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Rhein-Sieg im linksrheinischen Kreisgebiet: Ein „mobiles Flutbüro“, das in einem Mehrzweckfahrzeug (MZF) des DRK Siebengebirge eingerichtet worden ist, soll ab sofort vor allem in Rheinbach und Swisttal als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und auch direkt die betroffenen Adressen anfahren.
Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt, sagte am Mittwoch bei der offiziellen Fahrzeugübergabe Jens Koelzer, Leiter der DRK-Geschäftsstelle in Bad Honnef. Und der Präsident des DRK Rhein-Sieg, Klaus Pipke, betonte, bei der Fluthilfe brauche man einen langen Atem.
Durch die Fusion der DRK-Ortsverbände Königswinter und Bad Honnef zum DRK Siebengebirge verfüge man über zwei MZF und könne einen Wagen der Fluthilfe zur Verfügung stellen, sagte Koelzer. Sollte er doch für einen Notfalleinsatz gebraucht werden, sei er schnell aus Rheinbach zurückgeholt und wieder umgerüstet. Als „mobiles Büro“ ist der Wagen mit Tisch, Büromaterial, Computer und Drucker ausgestattet.
DRK konnte nach Flut über 500 Menschen helfen
„Wir konnten richtig schnell und gut helfen“, sagte Pipke über die DRK-Hochwasserhilfe, für die dem Kreisverband Rhein-Sieg laut Projektleiterin Verena Hemmerling vom Generalsekretariat 800.000 Euro zur Verfügung gestellt worden seien (die Hälfte des Betrags sei inzwischen verteilt worden) und von „NRW hilft“ noch einmal 200.000 Euro (die komplett ausgegeben seien). Man habe mit dem Spendengeld schnell und unbürokratisch geholfen.
Jahresbilanz des Deutschen Roten Kreuzes
Fusion zum DRK Siebengebirge
Trotz der Absage vieler Sanitätsdienste für Karnevalsveranstaltungen und Stadtfeste konnten sich die Helferinnen und Helfer des Deutschen Roten Kreuzes Siebengebirge 2021 nicht über zu wenig Einsätze beschweren.
Unter anderem Wohnungs- und Industriebrände oder Stromausfälle hätten für viel Beschäftigung gesorgt, heißt es im Jahresrückblick des DRK Siebengebirge, das im Juni 2021 durch Fusion der Ortsvereine Bad Honnef und Königswinter entstanden ist und das neben 1200 Fördermitgliedern rund 120 Aktive in seinen Reihen hat. (csc)
28.500 Einsatzstunden
Fast täglich waren die DRKler demnach von März an im Corona-Testzentrum an der Endhaltestelle der Stadtbahnlinie 66 in Bad Honnef tätig. Doch auch durch die Flutkatastrophe im Linksrheinischen waren die Helfer gefordert.
Fast 14 Tage lang sei man ununterbrochen im Ahrtal eingebunden gewesen. „Noch heute sind die ehrenamtlichen Helfer regelmäßig im Bereich der Fluthilfe logistisch tätig“, so das DRK im Jahresbericht. Laut Vorsitzendem Uwe Westhoven leisteten allein die Bad Honnefer Helferinnen und Helfer im vorigen Jahr rund 28.500 Einsatzstunden. (csc)
Bisher hat das DRK Rhein-Sieg nach eigenen Angaben 511 Haushaltsangehörige mit der DRK-Hochwasserhilfe finanziell unterstützen und diesen sowie weiteren Haushalten mit Sachmitteln helfen können, darunter Waschmaschinen, Wäschetrockner, Schmutzwasserpumpen oder Nass- und Trockensauger.
Laut Hemmerling hat der Kreisverband ein Materiallager in einer Halle der Entsorgungsfirma Hündgen in Swisttal aufbauen können, die ihm kostenlos zur Verfügung gestellt worden sei. Die finanzielle Soforthilfe sei in der Regel auf 2500 Euro begrenzt, in Härtefällen seien bis zu 5000 Euro möglich, so die Projektleiterin.
Sechs Monate nach der Flut geänderte Bedürfnisse
Ein halbes Jahr nach der Flutkatastrophe haben sich nach DRK-Einschätzung die Bedürfnisse der Betroffenen verändert. „Gespräche und Unterstützung bei den persönlichen Anliegen rücken immer mehr in den Fokus“, so der Kreisverband. Daher sei die Ansprechbarkeit zunehmend wichtiger. Viele Betroffene hätten jedoch nicht die Möglichkeit, die stationären Vor-Ort-Angebote zu nutzen; oft fehle ihnen die Infrastruktur, um etwa Anträge auf finanzielle Unterstützung bearbeiten zu können. Mitunter mangelt es schon an einer einfachen E-Mail-Adresse, um Anträge stellen zu können.
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Da soll das „mobile Flutbüro“ helfen, das zwar in erster Linie aus den eigenen Mitteln der Hochwasserhilfe Unterstützung gewährt, im Zweifel aber auch bei Fragen oder Anträgen zu den Staatshilfen des Landes und des Bundes beantwortet, auf die viele Menschen ja immer noch warten.
Uwe Westhoven, Vorsitzendes DRK-Ortsverbandes Bad Honnef/Königswinter, wies – Stichwort Bürokratie – darauf hin, dass der Antrag auf NRW-Hilfen 60 Seiten umfasse. Der des DRK habe nur drei Seiten.
Kontakt zur DRK-Fluthilfe Rhein-Sieg: (0 22 41) 59 69 79 02, oder per E-Mail.