Anfängliche Schwierigkeiten hatten Feuerwehr und THW bei der Versorgung mit Löschwasser in dem weitläufigen Forst.
FeuerwehrWaldbrandübung in Bad Honnef und Unkel – 140 Einsatzkräfte proben den Ernstfall
Ein bisschen später als geplant startete die Großübung der Feuerwehren aus Unkel und Bad Honnef sowie des Technischen Hilfswerks im Wald rund um den Asberg. Denn dichte Wolken und Nebel machten den geplanten Aufstieg der Drohnen unmöglich. Die aber benötigten Sicht, Wärmequellen hätten sie nicht lokalisieren können. Die Rauchschwaden nämlich kamen aus einer Nebelmaschine, ganz ohne Hitzeentwicklung.
Das Szenario war realistisch. Der Feuer- und Rettungsleitstelle war eine Rauchentwicklung irgendwo im Forst gemeldet worden. Also war der erste Auftrag für die Feuerwehrleute, die Quelle zu erkunden. Mehrere Drohnen wurden angefordert, aus Königswinter, Bonn und vom Technischen Hilfswerk Bad Honnef. Die können zwar mit der Infrarotkamera Wärme aufspüren, aber die gab es ja nun mal nicht.
Ihre Aufgabe erledigten sie gleichwohl hervorragend, wie Einsatzleiter Frank Brodesser, Wehrleiter aus Bad Honnef, am Ende resümierte. Sie lieferten gestochen scharfe Bilder aus der Luft auf die Bildschirme am Einsatzleitwagen und ermöglichten damit der Führung eine frühe und exakte Einschätzung der Lage. Sie konnte gezielt Kräfte zu den Fllammen dirigieren.
Denn mit dem einen Feuer war es natürlich nicht getan. Eine der insgesamt vier eingesetzten Drohnen entdeckte nur wenige hundert Meter ein zweites, größeres Feuer. Die Einsatzstärke wurde nach oben gefahren, rund 140 Freiwllige waren schließlich im Einsatz. Damit tat sich aber die nächste Herausforderung auf: ausreichend Löschwasser in den weitläufigen Forst zu bringen. Denn Versorgungsleitungen lagen nicht bereit.
Tankwagen brachten das Wasser im Pendelverkehr in den Wald
Tanklöschfahrzeuge und Tankwagen wurden alarmiert, die im Pendelverkehr in den Wald einfuhren, um an den beiden Brandabschnitten Faltbehälter mit je mehreren tausend Litern zu befüllen. Daraus wurden die mehrere hundert Meter langen Schlauchleitungen versorgt, bis hin zu den vermeintlichen Flammen.
Mit kleinen, so genannten D-Schläuchen bekämpften Feuerwehrleute den Brand. Parallel dazu gingen andere Kräfte mit Löschrucksäcken und Feuerpatschen vor. Spezialschläuche sicherten einen Waldweg. In kurzen Abständen haben sie Düsen, aus denen mit ausreichendem Druck ein Wasserschild entsteht.
Mit Sprühfarbe sollen Einbahnstraßen-Regelungen markiert werden
Brodesser, der sich mit seinem Unkeler Kollegen Ralf Wester die Arbeit teilte, aber die Leitung übernommen hatte, wies auf ein Problem des Pendelverkehrs hin. Da die Kommunikation zu Beginn noch nicht hundertprozentig funktionierte, waren Fahrzeuge entgegen der schnell eingerichteten Einbahnstraßenregelungen eingefahren, es kam zu Staus und Behinderungen. Das ließe sich, so ein Vorschlag des THW, mit Markierungen auf dem Boden aus Sprühdosen, die auf den Autos deponiert werden könnten, verhindern.
Das THW hatte neben den Drohnen mit hoch auflösenden Kameras auch zwei Tanklöschfahrzeuge im Einsatz, die jeweils 4000 Liter laden konnten. Die Zwischenpuffer konnten mit den 14 Kubikmetern aus dem „Tuffitanker“ und den Tanklöschfahrzeugen der Feuerwehr beständig gefüllt werden. Parallel dazu verlegten Wehrleute eine rund einen Kilometer lange Leitung von einem der Asberger Seen. Im Ernstfall hätte auch ein Hochbehälter des Wasserversorgers angezapft werden können.
„Wir wollten wissen, wie schnell wir eine gesicherte Versorgung aufbauen können“, erklärte Brodesser am Ende. Nach den beschriebenen anfänglichen Schwierigkeiten stand die aber sicher. „Die selben Anlaufschwierigkeiten sehen wir bei solchen Übungen immer wieder“, tröstete der stellvertretende Kreisbrandmeister Daniel Walter. insbesondere das falsche Einfahren. Kommunikation müsse noch intensiver geprobt werden, waren sich alle einig.
Ein faszinierendes Kommunikationsmittel war die Drohne aus Königswinter. Die Sirene war über den Lautsprecher aus 600 Metern zu hören, Durchsagen aus 300 Meter Distanz und 100 Meter Höhe verständlich. Auf einem Waldparkplatz in einiger Entfernung gab es eine weitere Besonderheit, einen Rehab-Platz. Das steht für Rehabilitation und bezeichnet eine Verpflegungsstation mit einer Ruhezone für die Wehrleute kombiniert mit einer medizinischen Erstversorgung, die 16, Helfer des Deutschen Roten Kreuzes aus Bad Honnef und Sankt Augustin aufbauten.
Erstmals im Kreis, möglicherweise sogar in Deutschland, so vermutete der Waldbrandexperte Jo Langen, sei die bei einer Übung genutzt worden. „In den Vereinigten Statten gibt es das auch bei Gebäudebränden“, wusste er zu berichten. Auf dem Waldparkplatz, schon in Rheinland-Pfalz, wurden dieses Mal die Übungsteilnehmer mit einer warmen Mahlzeit versorgt.
„Nicht alles ist super gelaufen“, fasste Brodesser zusammen. Die gewonnenen Erkenntnisse aber seien enorm wichtig. Dennoch war er zufrieden mit dem Ablauf, dem Engagement der Freiwilligen, die alle in den Einsatz gekommen waren. „Der Wald hat sich ganz massiv verändert und ist gefährlicher geworden“, beschrieb Pressesprecher Björn Hauot die Herausforderungen der Zukunft.