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Einsatz für die EUSo leistet ein Ruppichterother Polizist Aufbauarbeit in der Ukraine

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Vom Leiter der Mission der Europäischen Union, dem Finnen Antti Juhani Hartikainen, wurde Georg Partenheimer (rechts) geehrt.

Ruppichteroth/Mariupol – Nur ein paar Wochen noch, dann ist die dritte Auslandsmission für Kriminalhauptkommissar Georg Partenheimer Geschichte. Nach zwei Teilnahmen im Kosovo 2004 und 2010 hatte er sich für die European Union Advisory Mission, also eine Beratermission der Europäischen Union, beworben. Sein Einsatzgebiet ist Mariupol in der Ostukraine, nur knapp 20 Kilometer entfernt von der sogenannten Kontaktlinie. „Einmal hörten wir am späten Abend die gegenseitigen Schusswechsel.“ Das sei kein beruhigendes Gefühl gewesen. „Deshalb sind wir hier auch allzeit reisefertig, sollte eine Evakuierung unumgänglich werden.“

Am 1. Juli 2020 reiste er über Frankfurt nach Kiew, Sitz der EU-Mission. Corona-Test, Übergabe von Dienstausweis, Notebook und Mobiltelefon gehörten ebenso zum Beginn seines Auslandsaufenthalts wie der Fahrtest auf einem Nissan Patrol. Erst danach gab es die entsprechende Registrierungskarte, ohne die kein Motor anspringt.

Ruppichterother arbeitet in Ukraine mit internationalem Team

Partenheimer hatte sich eigentlich als Berater und Trainer für die Kriminalitätsbekämpfung beworben, in Kiew oder Odessa. Stattdessen wurde es Mariupol, wo das vierte field office, Feldbüro, der Mission eröffnet wurde. Die hat insgesamt 365 Mitarbeitende, 136 davon sind von ihren Heimatbehörden für eine gewisse Zeit entsandt. Das gilt auch für den Mann aus Ruppichteroth, der im Polizeipräsidium Bonn seinen Dienst versieht. Für das Auslandsjahr wurde er an die Bundespolizei abgeordnet, die ihn in die Ukraine schickte.

Die Stadt

Mariupol liegt knapp 20 Kilometer entfernt von der sogenannten Kontaktlinie. Dort stehen sich die ukrainische Armee auf der einen und russische sowie prorussische Kämpfer auf der anderen Seite gegenüber. Die Spannung hatte zugenommen, nachdem Russland im Frühjahr Truppen an die Grenze verlegt hatte. Sie wurden Ende April wieder abgezogen. (rvg)

In Mariupol, einer Stadt am Asowschen Meer, arbeiten acht nationale und 13 internationale Mitarbeitende, aus Tschechien, Finnland, Rumänien, Estland, Polen, Kroatien, Belgien, Niederlande, Bulgarien und Deutschland. Der Leiter ist Jurist, alle anderen Polizistinnen und Polizisten. Die Anreise von Kiew in die gut 700 Kilometer entfernte Hafenstadt mit rund 440.000 Einwohnern dauerte über Nacht, insgesamt 17 Stunden. Für seine regelmäßigen Heimataufenthalte alle zwei Monate muss er diese anstrengende Reise auf sich nehmen.

Polizist berät die Sicherheitsbehörden in der Ukraine strategisch

Die Pandemie hat auch die Missionsarbeit erheblich verändert. Vieles wird im Homeoffice erledigt, die wichtigen Kontakte zu den lokalen Protagonisten laufen zumeist über Videokonferenzen. Die Arbeitstage beginnen um 9 Uhr mit den Informationen zur Sicherheitslage und zu den Planungen des Tages.

Partenheimer geht danach ins nächste Meeting mit den Verantwortlichen zur Kriminalitätsbekämpfung aus allen Teilen der Ukraine. Er ist zudem Kontaktperson für die europäische Antikorruptions-Initiative. Besuche in den Behörden sind aus Corona-Schutzgründen kaum möglich.

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Partenheimer berät die Sicherheitsbehörden und insbesondere die Kriminalpolizei strategisch. Seine Gesprächspartner sind Generäle und Polizeidirektoren, Führung und Management dieser Behörden also.

Seine Projekte sind die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Polizei und Staatsanwaltschaft, eine Neukonzeption der Vermisstensachbearbeitung, die Erarbeitung von Fortbildungsmaterial zu diversen Kriminalitätsfeldern, zum Beispiel der Tatortarbeit, Online-Fortbildungen zur Korruption und seiner Bekämpfung sowie Möglichkeiten zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Polizei und Bevölkerung. Als zu ambitioniert erwies sich der Versuch, eine Fernsehsendung vergleichbar „Aktenzeichen XY“ zu etablieren, aus unterschiedlichsten Gründen.

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Zur Eröffnung des „Field office“ in Mariupol und zum 242. Geburtstag der Stadt präsentierte sich die Polizei.

Auch für die die Ausbildung sieht er Verbesserungspotenzial. So erhalten die Mitglieder der „Patrol Police“ eine Ausbildung von gerade mal drei Monaten, die der Nationalpolizei immerhin von drei Jahren. Die Standards sollen jetzt angehoben werden.

Ein Höhepunkt war sicher die offizielle Eröffnung des Feldbüros, zu der die Vizepräsidentin und die Innenministerin anreisten. Beeindruckt hat den Ruppichterother, wie die Angehörigen der Polizei ihrem Lebensgefühl durch Singen und Tanzen Ausdruck verleihen. Das vielleicht wird er vermissen, wenn er am 5. Juli wieder seinen Dienst bei der Kripo Bonn antritt.