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Erbstück der GroßelternBonner Privatier erlebt „erniedrigende“ Expertise bei „Bares für Rares“

Lesezeit 3 Minuten
Der Bonner Privatier (v.r.) musste bei der Expertise mit Horst Lichter und Expertin Bianca Berding mit den Tränen ringen.

Der Bonner Privatier (v.r.) musste bei der Expertise mit Horst Lichter und Expertin Bianca Berding mit den Tränen ringen.

Der Ur-Bonner musste durch ein wahres Wechselbad der Gefühle gehen und rang ein ums andere Mal mit den Tränen.

Ralf Thielmann aus Meckenheim ist mit großen Erwartungen in die ZDF-Trödelsendung „Bares für Rares“ am Dienstag (14. Mai) gekommen. Im Gepäck hatte er eine feine Porzellanfigur, ein Erbstück der Großeltern. Der Privatier erlebte dann allerdings ein Wechselbad der Gefühle.

„Unglaublich, wie viel Mühe die sich damals gemacht haben, solch filigrane Porzellanfiguren herzustellen!“, staunte Moderator Horst Lichter am Tisch der Expertise. Sogar Expertin Bianca Berding zeigte sich über die vielen kleinen Details der Figur begeistert.

„Bares für Rares“: Erbstück stand bei den Großeltern auf der Anrichte

Das schöne Stück habe er von seinen Großeltern vererbt bekommen und befinde sich nun schon etwas länger in seinem Besitz, erklärte der „Ur-Bonner“ Privatier, der inzwischen in Meckenheim lebe. „Schon als Kind ist es mir in Erinnerung, weil es damals auf der Anrichte bei meinen Großeltern gestanden hat“, so Thielmann.

Die Figur sei streng genommen nicht komplett, denn eigentlich handele es sich um eine Gruppe, die eine kleine Geschichte erzähle, begann Berding mit ihrer Expertise bei „Bares für Rares“. „Die vorliegende Schäferin hält in ihrer Hand einen Vogelkäfig“, hob sie hervor. Die Tür des Vogelkäfigs stünde offen, der Vogel sei entflogen. „Hätten wir nun das Pendant zu der Schäferin, dann könnten wir sehen, dass sich der Vogel auf der Hand des Jünglings befindet.“

Diese „subtile Erotik“, so die Expertin weiter, zeichne die alten Rokoko-Figuren der Meissener Porzellan-Figuren aus. „Sie erzählen immer eine Geschichte.“ Entworfen habe diese Schäfer-Gruppe Johann Joachim Kändler, einer der wichtigsten Modelleure des 18. Jahrhunderts.

„Bares für Rares“: Entwurf von 1750 – Ausführung von 1934 oder später

Der Entwurf stamme wohl aus dem Jahr 1750, allerdings sei diese Figur des Bonner Privatiers noch einmal modifiziert worden, so Berding weiter. Das erkenne man an dem Hut der Schäferin, der um 1750 nicht in Mode gewesen sei. Es handele sich also „nicht so ganz“ um ein Original von etwa 1934 oder sogar noch deutlich später.

Die Figur des Bonner Privatiers bei „Bares für Rares“.

Die Figur des Bonner Privatiers bei „Bares für Rares“.

Zudem handele es sich nicht um eine 1a-Ware, sondern nur um vierte Wahl, erkannte die „Bares für Rares“-Expertin an der Beschaffenheit des Stempels. Zudem sei die Ausformung des Käfigs an einer Seite missglückt.

Bonner Privatier spricht von „erniedrigender Expertise“ bei „Bares für Rares“

Eine fehlende Figur, vierte Wahl und eine Beschädigung am Käfig: Der Bonner Privatier hatte nach dieser „erniedrigenden Expertise“ kaum noch Hoffnung auf seinen ursprünglichen Wunschpreis. Im Vorfeld habe er mal mit 1000 Euro gerechnet. Ein Betrag, von dem die Expertenschätzung zwischen 250 und 300 dann auch ziemlich weit entfernt war.

Ralf Thielmann musste sichtlich mit seinen Emotionen ringen. Ein ganz schöner Tiefschlag bei „Bares für Rares“. Er wolle aber dennoch sein Glück im Händlerraum versuchen. Im schlimmsten Falle nehme er die schöne Figur einfach wieder mit nach Hause.

Bonner Privatier erlebt nächste Wende bei „Bares für Rares“

Die Händlerrunde zeigte sich unterdessen von Beginn an begeistert von der Porzellan-Schäferin. Selbst die „erniedrigenden“ Schlagwörter vierte Wahl, fehlende zweite Figur, 20. Jahrhundert und Beschädigung am Vogelkäfig konnten die Händlerinnen und Händler nicht wirklich aus der Fassung bringen.

Und so lag dann auch das Anfangsgebot mit 300 Euro bereits am Anschlagspreis der Expertise. Da wirklich die ganze Runde Interesse zeigte, begann sogar überraschend ein kleines Wettbieten und der Preis schraubte sich schnell auf 500 Euro von Walter „Waldi“ Lehnertz. Der Händler wollte gerade schon das Portemonnaie zücken, da fuhr ihm Händler-Kollege Daniel Meyer mit 510 Euro in die Bresche.

Ein Gebot, mit dem sich offenbar alle Beteiligten zufrieden zeigten. Und so ging die Schäferin für 510 Euro an Meyer. „Super, ich bin also mehr als begeistert. Hat Spaß gemacht und ich habe mehr bekommen, als die Expertise mir genannt hatte“, bilanzierte der Privatier aus Bonn, der ein wahres Wechselbad der Gefühle bei „Bares für Rares“ durchleben musste.