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Bringdienst mit dem TaxiNeuer Lieferservice unterstützt Bonner Gastronomen

Lesezeit 3 Minuten

Eugenia Findling und Horst Thelen schauen zu wie Surinder Singh einem Taxifahrer eine Lieferung übergibt.

Bonn – Durch die Corona-Pandemie mussten viele Gastronomen ihre Restaurants schließen. Der Koblenzer Gastronom Horst Thelen wollte dabei nicht tatenlos zusehen. Er suchte sich Mitstreiter und gründete den Lieferdienst Koblenz2Go. „Eine regionale, nachhaltige und faire Initiative für jede Stadt“, beschreibt Thelen seine Idee. Kürzlich hat der Unternehmer mit „Bonn2Go“ das Konzept auch in die Beethovenstadt gebracht.

Mit dem Dienst will der Geschäftsmann auch dem Marktführer Lieferando die Stirn bieten. „Lieferando hat durch seine dominierende Marktstellung die größte Reichweite und nutzt dies mit Knebelverträgen aus. Durch die hohen Kommissionen bleibt beim Restaurant vergleichsweise nicht viel hängen“, schildert Thelen.

Das Geschäftsmodell basiert auf einer fairen Partnerschaft

Das sei bei Bonn2Go anders, betont der Koblenzer. „Das Geschäftsmodell basiert auf einer fairen Partnerschaft, die alle Beteiligten geschäftlich fördert.“ Zum Vergleich: Bei Lieferando soll die Kommission auf gelieferte Bestellungen bei 30 Prozent liegen, Bonn2Go verlange hingegen nur einen Anteil von zwölf Prozent. Auf Anfrage sagt ein Lieferando-Sprecher, dass der Lieferdienst bei über 90 Prozent aller Bestellungen zu 13 Prozent vermittelnd tätig sei.

„Wenn das Restaurant zusätzlich auch die Logistik, also die Abholung und Lieferung, an uns auslagert, also durch uns liefern lässt, dann zahlt es dafür zwar 30 statt 13 Prozent. Aber dafür muss es auch nicht selbst Fahrer anstellen, versichern, bezahlen und mit Fahrzeugen und weiterem Equipment ausstatten“, erklärt der Sprecher. Zugleich fielen alle Provisionen auf tatsächlich vermittelte Umsätze an. „30 000 Restaurants in Deutschland nutzen unseren Service, weil er sich für sie lohnt“, betont Lieferando seine Idee.

Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen

„Die geschäftliche Zielsetzung ist bei Bonn2Go für die gesamte Branche ganz klar anders, nämlich mit dem Fokus, die Vielfalt des gastronomischen Angebots und die oft als Einzelunternehmen geführten Restaurants zu erhalten“, sagt Thelen. Daran gekoppelt sei mit Koalapapp.de das zweite wichtige Bestreben des Lieferdienstes, nämlich auch dem Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Bedeutung zu geben. „Mit umweltfreundlichen Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen möchte Bonn2go seinen Teil zum Thema Nachhaltigkeit beitragen und das Thema Lieferservice umweltfreundlicher gestalten“, sagt Thelen.

Als Lieferdienst wird in Bonn das Unternehmen Taxi Bonn eG. eingesetzt. Der Logistikpartner soll die vollständigen Lieferkosten ohne Abzug einer Kommission erhalten. Damit soll auch diese Branche fair und lokal unterstützt werden, so Thelen. Claus Lenz von Taxi Bonn eG. berichtet, dass man derzeit 20 Taxen im Einsatz habe, die mit speziellen Transportbehältnissen ausgestattet seien.

Vier Partnerrestaurants online - weitere in der Pipeline

„Neben der klassischen Personenbeförderung führen wir auch sogenannte Essensfahrten durch. Die haben aber in den vergangenen Jahren durch diverse Lieferdienste mit teils fragwürdigen Beschäftigungsmethoden deutlich abgenommen“, schildert der Geschäftsführer. „Daher freuen wir uns, dass Bonn2Go in dieses Segment neuen Schwung bringen will und bringen unsere Dienste gerne ein.“

Aktuell sind in Bonn vier Partnerrestaurants online und weitere in der Pipeline, die zeitnah folgen werden, sagt Projektleiterin Eugenia Findling. In der Siegburger Straße etwa nutzt Surinder Singh mit seinem Restaurant Passione schon den Lieferdienst und ist zufrieden. „Ich habe mich für Bonn2go entschieden, weil ich die Kommission bei Lieferando zu hoch finde und keine Gewinnspanne mehr an meinen verkauften Speisen habe“, sagt der Inhaber.

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Er hatte die Pizzeria im vergangenen Jahr übernommen und nach einer regionalen Liefermöglichkeit gesucht. „Durch die Lieferung mit Taxi Bonn eG. sind meine Gerichte nun schnell beim Kunden“, sagt Singh. „Gemeinsam mit unserem Team unterstützen wir die Gastronomen von Beginn an“, betont Thelen. Der Gastronom beobachtet einen positiven Trend: „Es läuft gut an und mit dem weiteren Ausbau sind wir uns sicher, bald in vielen Bonner Haushalten angekommen zu sein.“