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Japanerin legt in Bonn sieben Backwaren vorPrüfer nehmen Brote auseinander

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Saeko_Broetchen

Grund zum Strahlen hatte Saeko Minami aus dem japanischen Fukuoka. 

Bonn – Brote aus dem fernen Japan bei der Brot- und Brötchenprüfung der Bäcker-Innung Bonn/Rhein-Sieg: Was sich wie ein Scherz anhört, wurde in dieser Woche Realität. Die Prüfer Wolfgang Furtner vom Deutschen Brotinstitut und Wolfgang Schlösser, Vorstandsmitglied der Bäcker-Innung Bonn/Rhein-Sieg, nahmen in der Mensa im Campus Poppelsdorf auch sieben Brote aus dem Land der aufgehenden Sonne unter die Lupe.

Eingereicht hatte sie Saeko Minami, die in der Stadt Fukuoka eine eigene Bäckerei betreibt und von 2005 bis 2007 in Niederpleis ausgebildet worden war. Insgesamt unterzogen Furtner und Schlösser 100 Brot- und 30 Brötchensorten einer sensorischen Prüfung und waren mit dem Ergebnis in den meisten Fällen sehr zufrieden.

Riechen, Fühlen, Schmecken: Die Prüfer Wolfgang Furtner (l.) und Wolfgang Schlösser nahmen die Brote mit unter die Lupe.

„Das Kompetenzniveau ist sehr hoch, gerade was auch neue Sorten wie den Waldstaudenroggen betrifft“, erklärte Furtner. Diese mehrjährige Sorte sei vielseitig einsetzbar und auch für die Umwelt besser, weil der erste Trieb abgeschnitten und als Viehfutter verwendet werden könne, während man der zweite zu Getreide auswachsen lassen könne.

Der Hektarertrag sei aber nicht so hoch wie beim Kulturroggen und deshalb die Preise etwas höher. „Auch Emma und Einkorn, zwei alte Weizensorten, sind in vielen Proben dabei und werden auch vom Kunden nachgefragt“, sagte der Prüfer vom Deutschen Brotinstitut. Die Brote seien saftiger, blieben länger frisch und seien meist auch bekömmlicher. „Der Geschmack geht leicht ins nussige.“

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Bio-Brote würden auch mehr und mehr nachgefragt. „Die meisten Rohstoffe aus der Region kommen sehr nach an diese Qualität heran, weil mehr und mehr Landwirte auf chemische Keulen verzichten“, erklärte Furtner. Mängel, die zu Punktabzügen führen, sind beispielsweise eine zu dichte Poorung des Teigs, größere Hohlräume oder ein unsauberer Boden.

Auch bei dem neuen Sauerteigbrot von Obermeister Bernd Rott gibt es eine dunklere Schicht am Boden: „Ich kann mir den Fehler nicht erklären und hoffe, dass die Prüfer mir einen Tipp geben können.“ Von den 100 geprüften Broten, die übrigens im Gegensatz zu den frischen Brötchen einen Tag alt sein müssen, erhielten 64 ein „Sehr gut“ und 30 ein „Gut“. Noch besser war das Resultat bei den Brötchen, wo 27 von 30 mit „Sehr gut“ prämiert wurden, 3 erhielten ein „Gut“.

Saeko Minami hatte aber uneingeschränkt Grund zur Freude. Ihre Brote, die alle per Flugzeug nach Frankfurt geschickt und dann nach Bonn gebracht worden waren, erhielten alle die höchste Punktzahl. 

„Es gibt auch in Japan Prämierungen. Die Teilnahme ist aber relativ teuer, und da kam ich auf die Idee, die Brote über meinem früheren Ausbildungsbetrieb Stephan Profittlich bei der Prüfung in Bonn einzureichen“, erzählte die Japanerin. Außerdem seien die deutschen Backwaren für ihre Qualität weltbekannt. Die junge Frau war am Dienstag in Deutschland gelandet und wird am Sonntag wieder zurückfliegen.