Im Rheinauensee entdeckt„Krokodil“ in Bonn sorgt für Aufregung
Bonn – Für einen kurzen Moment erschrickt man beim Anblick des Krokodils im seichten Wasser des Bonner Rheinauensees. Hat hier etwa jemand seinen scharfzahnigen Freund ausgesetzt? Oder macht die Stadt so Jagd auf die Leute, die das Fütterungsverbot am See missachten?
Rheinauensee Bonn: Krokodil „Schnappi“ dreht seine Runden
Weder noch. Bei „Schnappi“ handelt es sich um ein neues Boot des Schiffmodellclubs Bonn, der hier am Wochenende seine neuen Schiffe taufen ließ. Das übernahm Bürgermeisterin Angelica Krappel (Grüne) – und machte direkt noch einmal auf ein dringendes Problem des Clubs aufmerksam.
Dass die Mitglieder ihre Modelle im Rheinauensee fahren lassen, ist eine echte Seltenheit geworden. Grund dafür ist der sich immer mehr ausbreitende Algenbefall. Diese Pflanzen verfangen sich schnell in den Propellern und zerstören die aufwändig gebastelten Mini-Boote. „Wir behalten zwar unsere Basis am Schiffchen-See, zum Fahren müssen wir jetzt aber nach Asbach ausweichen“, erklärt der Club-Vorsitzende Bernd Richter.
Fütterungsverbot im Rheinauensee Bonn
Der Algenbefall ist zwar kein neues Problem, sogar mit Mähbooten wird versucht ihm Herr zu werden, aber es wird immer schlimmer. Vor allem durch die illegale Entenfütterung. Richter: „Die Leute haben ein gefährliches Halbwissen, wissen nicht, dass sie der Natur damit mehr schaden als helfen.“ Mehrfach beobachteten die Club-Mitglieder, wie Leute Säcke voller altem Brot an die Enten verfüttern. Davon setzen sich nicht nur die Reste (denn solche Mengen können die Enten nicht fressen) am Boden des Sees ab, sondern auch der Kot der Enten bietet Nährboden für die Algen.
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„Das kommt reichlich vor, teilweise kommen die mit fünf oder sechs Mann angefahren. Und da wirst du von den Leuten sogar angemacht, wenn man ihnen sachlich erklären will, warum das Füttern verboten ist. Man habe hier gar nichts zu sagen“, so Richter. Die Folge: „Die Attraktionen, wie etwa unsere Schaufahrten, werden wir jetzt eben nach Asbach verlegen.“
Es drohen saftige Geldstrafen
Damit sie vielleicht doch irgendwann an den Heimatsee zurückkehren können, will sich auch Bürgermeisterin Krappel für die Durchsetzung des Fütterungsverbots einsetzen. „Das Füttern ist die Hauptursache für die Algenproblematik. Und das ist ja kein Füttern mehr, sondern Müllentsorgung“, ärgert sich die Grüne. Die bisherigen Schilder seien mehr eine Bitte als ein Verbot, allerdings liege ein Ratsbeschluss für ein Verbot vor, so Kappel. Somit ist das Füttern eine Ordnungswidrigkeit, die mit saftigen Geldbußen (bis 500 €) bestraft werden kann.