CoronaEitorfer versammeln sich im Dauerregen zu Solidaritätsdemo
Eitorf – Barbara Fischer hatte aufgerufen, sich vor dem Rathaus zu einer Gegendemonstration gegen die Montagsspaziergänger zu versammeln. Trotz Dauerregens folgten dem Aufruf der Eitorferin ein gutes Dutzend Bürger. „Es gibt keinen Grund, nicht hier zu stehen“, gab sich die Organisatorin kämpferisch. Viel mehr als gegen will sie aber dafür stehen. Für die, die gelitten haben, die sich ehrenamtlich engagiert haben, für den Zusammenhalt der Gesellschaft. „Wir schaffen das nur, wenn wir da zusammen durch gehen, wenn wir uns impfen lassen“, ist ihre feste Überzeugung.
Insbesondere die Jugend will Fischer erreichen und sie motivieren, für ihre eigene Meinung auf die Straße zu gehen. Sie kann nicht verstehen, dass die Mär der Genmanipulation immer noch verfängt. „Da hatte ich neulich ein Gespräch, wo das jemand erzählte. Das war wie eine Begegnung der dritten Art.“
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Vor allem fürchtet sie, dass Rechtsextreme die Montagsspaziergänge missbrauchen. „Das hier ist ein Zeichen für Demokratie.“ Ingrid Dittmann, die mit ihr einen Schal zum Einhalten des Mindestabstands trägt, unterstützte sie: „Ich bin keine Freundin der Impfpflicht. Aber ich verstehe nicht, wenn die «Spaziergänger» sich mit den Rechten zusammen tun.“
Während sie auf den Treppenstufen vor dem Rathaus standen, kamen die „Montagsspaziergänger“ vorbei. Beide Gruppen beobachteten sich, zu Austausch oder Gesprächen kam es indes nicht. Die Polizei war lediglich mit einem Streifenwagen anwesend, der Beamte musste aber trotz der direkten Begegnung nicht eingreifen. Die Impfskeptiker brachen über den Markt auf zur nächsten Runde durch das Zentrum der Gemeinde.
Sie verbuchten am Montagabend einen Negativrekord, 25 Menschen zogen, so die Schätzungen der Polizei, um das Rathaus – so wenig wie noch nie. Ob es nun am Wetter lag oder das Interesse allgemein erlahmt ist: An diesem Montag waren gut 550 „Spaziergänger“ in acht Kommunen unterwegs, etwa 200 weniger als in den Wochen zuvor. In Neunkirchen-Seelscheid und Much waren die Veranstaltungen angemeldet, wie in Eitorf fehlten in fünf weiteren Städten und Gemeinden Versammlungsleiter. Überall blieb es friedlich. Deshalb erstattete die Polizei Strafanzeigen gegen Unbekannt.