Bürgermeisterwahl in EitorfRüdiger Storch kandidiert nicht für vierte Amtszeit
Eitorf – „Überlegungen zur Bürgermeisterwahl“ war die Einladung betitelt, mit der Amtsinhaber Dr. Rüdiger Storch (FDP) und Ortsverbandsvorsitzender Renate Kemmler ins Rathaus baten. Und wohl überlegt war auch der Entschluss des 60-Jährigen: „Ich werde nicht mehr kandidieren.“ 16 Dienstjahre als Verwaltungschef hat Storch mit dem Ende seiner Amtszeit 2020 dann absolviert. Die seien „für mich geprägt vom Gefühl, den Eitorfern zu dienen“, sagte er, „das habe ich gerne gemacht“.
Seine Mitarbeiter hat er über seinen Entschluss bereits informiert. Noch einmal antreten wollte der promovierte Chemiker nicht, der 2004 die Sensation schaffte und erster FDP-Bürgermeister der knapp 20 000-Seelen-Gemeinde an der Oberen Sieg wurde. 2009 holte er bei seiner Wiederwahl 71,8 Prozent der Stimmen.
Das „gelb-blaue Wunder“, wie die überregionale Presse schrieb, erstreckte sich auch auf seine Partei: Die Liberalen gewannen alle 16 Eitorfer Wahlkreise und wurden mit 42 Prozent die mit Abstand stärkste Kraft im Gemeinderat. Gegen seinen CDU-Herausforderer siegte Storch 2015 bei der Stichwahl. „Meine Chancen wären ganz gut gewesen“, sagt der 60-Jährige; er wäre auch in eine vierte Amtszeit als einer von derzeit nur drei FDP-Bürgermeistern in NRW gewählt worden. „Aber 16 Jahre sind genug.“
Storch will weiter im Rat aktiv bleiben
Finanziell würden er und seine Familie zwar mit „ein bisschen weniger“ auskommen müssen, aber das sei immer noch nicht wenig. Sie seien bescheiden, und die freie Zeit als Pensionär wisse er zu nutzen. „Ich werde mich um ein Ratsmandat bewerben, will aus der zweiten oder dritten Reihe weiter Politik machen und mein Wissen und meine Erfahrungen einbringen.“
Dass es das Eitorfer Krankenhaus noch gibt, das „rechne ich mir ein kleines bisschen zu“, stellt er mit Blick auf seine lange Amtszeit fest. Der Rückzug der Gemeinde aus der Trägerschaft sei richtig gewesen, aus der Insolvenz sei die Klinik gestärkt hervorgegangen. Bei vielen Dingen jedoch „hätte ich es gern gehabt, dass es schneller geht“, sagt Storch und nennt Bau- und Gewerbegebiete sowie die Sanierung des Hermann-Weber-Bades als Beispiele.
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Er selbst jedenfalls präsentiert gemeinsam mit Ortsverbandsvorsitzender Renate Kemmler bereits einen Kandidaten, der für die FDP in den Wahlkampf um den Bürgermeisterposten zieht: Arne Hermann Stopsack. Geboren 1972 in Iserlohn, lebt der Jurist und selbstständige Berater für Strategie und Kommunikation bereits sein ganzes Leben in Hemer. „Aber natürlich ziehe ich nach Eitorf“, sagt Stopsack, der seit zwei Jahren Fraktionsvorsitzender der FDP im Landschaftsverband Westfalen-Lippe ist und es als „Auszeichnung“ empfindet, als Kandidat aufgestellt zu werden.
Offiziell passiert dies zwar erst auf dem Wahlparteitag der FDP, bei der Mitgliederversammlung sprachen sich die Eitorfer Liberalen aber schon einstimmig für ihn aus. „Ein hervorragender Kandidat, der die Eitorfer Bürger überzeugen wird“, urteilt Kemmler, auch wenn es die Eitorfer FDP natürlich bedauere, dass Rüdiger Storch nicht mehr antritt. „Wir haben gemeinsam viel bewegen können.“
Das will auch Arne Hermann Stopsack, der glaubt, dass auch ein Sauerländer im Siegtal punkten kann. Das will er durch viele Gespräche mit Bürgern erreichen. Der Blick von außen sei hilfreich, setze man dazu auf das Wissen im Ort. Der Kommunalpolitik gehöre seine Leidenschaft, sagt er: „Es macht Spaß, etwas zu gestalten.“