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Die Kunst der KonturGraffiti-Workshop des Eitorfer Jugendcafés

Lesezeit 3 Minuten
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Beim Sprühen trugen die Kinder Masken – ausnahmsweise nicht wegen Corona, sondern aufgrund des Lacks.

Eitorf – Mit wenigen Handgriffen malt Semor den Namen von Taki 183, einem Pionier der Graffiti-Kultur, auf die Mauer. Zunächst sprüht er die Umrisse der großen Blockbuchstaben, füllt sie aus und zeichnet dann die „Outlines“, die Konturen. Das alles sieht routiniert aus, nur wenige Minuten später ist das Graffito des Künstlers fertig und erntet Bewunderung. „Das will ich auch können“, rufen die Kinder, die ihm aufmerksam zusehen.

Kein Problem, dafür ist Semor alias Kai Niederhausen ja hier. Beim Graffiti-Workshop des Eitorfer Jugendcafés lernen die Kinder die Kunst des Farbdosen-Sprühens kennen. Dafür stehen Niederhausen und die zwölf Kids am Freitagnachmittag in der Schulgasse hinter dem Bahnhof, wo sich eine der wenigen Flächen in der Gemeinde befindet, die legal besprüht werden können.

Richtige Körperhaltung

Wie so viele Kunstwerke auf der Außenmauer des Bauhofs ist auch der Taki-Schriftzug nicht von Dauer: Nachdem er seine Erklärungen beendet hat, nimmt Niederhausen einen Teleskop-Pinsel in die Hand und übermalt sein Kunstwerk. Alle Kinder werden mit Gummihandschuhen und Masken ausgestattet, dann dürfen sie selbst ran und sprühen munter drauf los. Ununterbrochen ertönt das klackernde Geräusch der geschüttelten Sprühdosen.

Das Bemalen von Zügen, Brückenpfeilern und Häuserfassaden ist tabu, das hat Niederhausen den Teilnehmern bereits am Donnerstag eingetrichtert. Je nach Breite der Fläche benötigen die Kinder zudem unterschiedliche Sprühköpfe. Schließlich ist auch die Körperhaltung von Bedeutung, Arm- und Beinarbeit gehören dazu.

Zur Geschichte der Graffiti-Kultur weiß Niederhausen ebenfalls einiges zu erzählen: „Früher hat man gerne Züge besprüht, weil sie ein Kommunikationsmittel zwischen einzelnen Stadtteilen New Yorks waren. Die Graffiti-Maler kamen etwa aus der Bronx und wollten lieber künstlerisch aktiv werden, statt sich einer Gang anzuschließen“, erklärt er. „Der Zug fuhr dann mit dem Schriftzug runter nach Manhattan, und das hat eine andere Gang angespornt, ebenfalls zur Farbdose zu greifen.“

Hauptberuflich Graffiti-Künstler

Der 38-Jährige trägt eine Mütze mit dem Schirm nach hinten, die Farbkleckse auf seiner Hose und den Schuhen zeugen von seiner Passion. Graffiti-Kunst ist der Hauptberuf des Wahlkölners, regelmäßig gibt er Workshops für Junge und Junggebliebene, reist für Auftragsarbeiten und Festivals um die ganze Welt.

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„Wie in jedem Workshop bekommen die Teilnehmenden erst mal völlig freie Hand“, erklärt Niederhausen sein Konzept. „Sie sollen ein Gefühl dafür kriegen, mit einer Sprühdose zu arbeiten, und das geht am besten, indem man möglichst wenige Regeln vorgibt.“ Die zwölfjährige Yolina Zaude versucht trotzdem, seine Empfehlungen genau umzusetzen. Sorgfältig hat sie die Buchstaben ihres Spitznamens „Yolli“ ausgefüllt und umrandet. „Ich wusste nicht genau, was ich machen wollte, deswegen habe ich den genommen“, sagt sie. Neben ihr malt Anna Stockhaus das Wort „Nice“ an die Mauer. Sie wollte „einmal etwas Neues ausprobieren“, sagt die Elfjährige. „Mir macht das sehr viel Spaß, weil man machen kann, was man will.“