Klimasignal bis nach EuropaGrünen machen Wahlkampf in Windeck
- Die Grünen machen Wahlkampf in Windeck und bekommen dabei prominente Unterstützung.
- Auf seiner „Raus-aufs-Land-Europa-Tour“ kam der Sprecher der deutschen Grünen im Europaparlament, Sven Giegold, vorbei.
- Er besuchte unter anderem den Arche-Hof in Wideck.
Windeck – Aus dem großen Europa über Dortmund und das Sauerland war Sven Giegold in das kleine Windeck gereist. Der Sprecher der deutschen Grünen im Europaparlament ist ein versierter Wahlkämpfer und wollte die Kandidaten seiner Partei unterstützen. Da passte es gut, dass seine „Raus-aufs-Land-Europa-Tour“ zusammenfiel mit dem Fest auf dem Arche-Hof von Lisa Anschütz und Karl-Josef („Kalle“) Groß.
Die Kreistagsabgeordnete hatte den Mitbegründer von Attac eingeladen. Anschütz züchtet mit ihrem Mann auf dem Hof vom Aussterben bedrohte Tierarten, etwa Krüper. Nur noch rund 300 dieser Hühner gibt es in Deutschland, 20 davon leben bei ihr.
Kampf gegen Pestizide
„Corona hat vermocht, was wir Grünen in 40 Jahren nicht geschafft haben“, gab sie Giegold die Vorlage und meinte die Reduktion des Ausstoßes von Treibhausgasen. „Wir haben irgendwie alle Corona“, nahm der Europagrüne den Ball auf.
Sibirien und Grönland stünden in Flammen, das Absterben der Fichte – all das sei Teil einer Plünderungsbewegung. Dabei sei das Herunterfahren der Wirtschaft keine Klimapolitik. Konsequent sei ein Neustart in eine klimafreundliche Wirtschaft. Und weil die deutsche Ratspräsidentschaft das Klima nicht zum Top-Thema gemacht habe, sei ein starkes Signal aus der Kommunalwahl so wichtig, „um die Scheuers, die Altmaiers und die Klöckners zu bremsen“.
Europa auf Windeck heruntergebrochen
So einfach lässt sich Europa auf Windeck herunterbrechen. Annette Kaufmann und Thomas Ritzer, beide wollen in den Gemeinderat, versprachen, sich für die Chancen der nachfolgenden Generationen einzusetzen. Ein Thema: der Kampf gegen Pestizide. So habe sich Windeck bereits zur pestizidfreien Gemeinde ernannt.
Giegold erklärte, eine andere Klimapolitik sei ohne Änderung der Agrarpolitik nicht möglich. Wenn hohe soziale, ökologische und Tierschutzstandards gewünscht sind, „dann brauchen wir Subventionen zum Nachteilsausgleich“. Die Gegner eines ökologischen Umbaus seien daran zu erkennen, dass sie meckerten, mäkelten und bremsten.
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Düngung, Glyphosatverbot, saatgutfeste Sorten – einen ganzen Strauß an weiteren Themen erörterte Giegold. Dorle Gothe stellte die Regionalwert-Aktiengesellschaft vor, die die Direktvermarktung und kleine Höfe unterstützt, sogar eine kleine Molkerei initiiert hat. Lisa Anschütz zeigte bei einem Spaziergang die Folgen des dritten Dürrejahres: nur 30 Prozent der Heuernte und die Hälfte an Strohballen.