Eitorf – Eine Mappe mit mehr als 400 Unterschriften übergaben Paul Hüsson und Martin Pfeifer an Pater Johannes Mikrut von der Pfarrgemeinde Sankt Patricius. Mit von der Partie waren der geschäftsführende Vorstand des Kirchenvorstandes (KV), Bernd Reindorf, und Marianne Bourauel vom Pfarrgemeinderat (PGR). Die Petition, die vom Arbeitskreis Sankt Josef initiiert wurde, setzt sich für den Erhalt dieser Kirche im Ortsteil Harmonie ein. Das Gotteshaus, vor genau 50 Jahren eingesegnet, wurde von PGR und KV Sankt Patricius, zu dem Sankt Josef gehört, zu Beginn des Jahres außer Dienst gestellt.
Jetzt fürchten die im Arbeitskreis engagierten Katholiken, dass die Kirche in einem zweiten Schritt profaniert, also entweiht und einer anderen Nutzung zugeführt werden soll.
Der Rundbau von Sankt Josef ist nach ihrer Ansicht architektonisch einzigartig im gesamten Erzbistum Köln. Das Gebäude wurde auf Initiative des Kirchbauvereins Harmonie erbaut, nachdem sich die Bürger für eine moderne Bauweise entschieden hatten.
Um das 50-jährige Bestehen der Kirche gebührend zu feiern, hatte der Arbeitskreis beim Pfarrgemeinderat schon im Vorjahr eine komplette Veranstaltungsreihe für 2020 beantragt. Bisher organisierte der Kreis außer besonderen Messen bereits Taizé-Abende, Liederabende und Ausstellungen wie zum Beispiel mit Weihnachtskrippen.
Nach drei Monaten wurde im vergangenen Jahr dann aber mitgeteilt, dass die geplanten Veranstaltungen bis auf die Geburtstagsmesse nicht genehmigt werden. Und diese, so fürchtet Paul Hüsson vom Arbeitskreis, dürfe doch jetzt nicht zur Beerdigungsfeier werden. Hüsson: „Das wäre eine bittere Pille!“
Der Kirchenbau
Der Grundstein für die vom Siegburger Architekten Hans Lob gebaute Filialkirche St. Josef in Harmonie wurde am 1. Mai 1970 gelegt, dem Tag des Heiligen Josef des Arbeiters, dem diese Kirche gewidmet ist. Am 22. November 1970 wurde sie von Dechant Josef Pazen eingesegnet.Der Rundbau nimmt mit seinem zwölfeckigen Grundriss Bezug auf die Zahl zwölf – die Zahl der Vollkommenheit der Apostel –, das terrakottafarbene Backsteingebäude auf den früheren Industriestandort. Ein bronzener Pinienzapfen sitzt auf dem Dach, das möglicherweise in Anlehnung an das Kupferbergwerk Harmonie aus Kupfer ist. Der Zapfen symbolisiert die Auferstehung in Christus. (seb)
Die für Mitte November geplante Jubiläumsmesse soll nämlich der letzte Gottesdienst in Sankt Josef sein, beschloss man bei Sankt Patricius. Pater Mikrut bestätigte jetzt noch einmal, dass diese Messe stattfinden könne. In welcher Form, könne man zurzeit wegen möglicher neuer Corona-Beschränkungen aber noch nicht sagen. Auch der Eitorfer Chor Young Hope sollte mitwirken. In Harmonie fühlt man sich allerdings irritiert, denn über die geplante Schließung sei man informiert worden, nicht aber über den Wegfall der Messen. Als Ersatz für Harmonie sollen die Gottesdienste künftig in Obereip stattfinden, hat Hüsson in Erfahrung gebracht.
Besonders bitter findet es Martin Pfeifer aus Windeck-Herchen, der ebenfalls zum Arbeitskreis gehört, dass die Menschen, die vor 50 Jahren mit ihren Spenden im Kirchbauverein erst den Bau von Sankt Josef ermöglicht hätten, jetzt nicht mehr in ihr Gotteshaus dürften. „Das finde ich beschämend“, sagt der Windecker.