Eitorf – Die erste gemeinsame Probe sorgte bei den Sängerinnen und Sängern des Eitorfer Gesangvereins für sichtbare Erleichterung. Die Familie Ennenbach in Eitorf-Nennsberg hatte ihren Hof für die Chorprobe bereitgestellt und mit Vereinsmitgliedern hergerichtet, nach Corona-Regeln mit den vorgeschriebenen Abständen. Auch die Akustik des nur nach einer Seite hin offenen Hofes erwies sich für Chorleiter Rolf Pohle als „hervorragende Lösung“ und „richtige Entscheidung“.
„Ich danke euch, schön war das, heute alle unter einem Hut zu haben. Das hat mir sehr gut getan.“ Rolf Pohle fiel hörbar ein Stein vom Herzen. Hatte er doch nach dem Lockdown nicht mehr mit dem gesamten Klangkörper üben können.
Übergangslösungen per Videokonferenz
Mit Übergangslösungen behalf sich Pohle, etwa Zoom-Konferenzen oder dem Versand von MP3-Dateien für individuelle Proben der Mitglieder. Ab Ende Mai ging der Chor wieder über zur Probe im Sängerheim in der Parkstraße. Um die notwendigen Abstände einhalten zu können, wurde dort jedoch in bis zu zehn Köpfen zählenden Einzel-Gruppen Sopran-, Alt-, Männerstimmen geprobt. Diese drei Fragmente galt es, in Nennsberg zu einem wohlklingenden Ganzen zusammenzufügen.
Das klappte außerordentlich gut, und Pohle schloss nach dem letzten Takt des „Sierra Madre del Sur“, das in den Gruppenproben zuvor einstudiert worden war, zufrieden die Augen. „Ich wusste ja nicht, ob das klappt“, räumte der Dirigent ein. Nicht minder glücklich war er über „Stääne“ und das Zusammenspiel des Chores mit Solist Matthias Ennenbach sowie Hanne Hallers „Vater unser“, bei dem der Gesangverein zu feiner Dynamik fand. Als kleines Schmankerl setzte Pohle noch das „NaJuCo“ von den Höhnern an, diese Verballhornung des Gefangenenchors aus Verdis „Nabucco“, dessen Fröhlichkeit angesichts des Wiederbeginns doppelt durchklang.
„Ich bin froh, dass wir heute wieder alle zusammen sind, es war alles am Boden“, unterstrich Vorsitzender Winfried Quodbach und räumte ein, durchaus Bedenken gehabt zu haben. Es hätte sich der Schlendrian einschleichen können, und die Mitglieder hätten feststellen können: „Mensch, es geht ja auch ohne Singen.“ Was vielleicht Zweckpessimismus von Quodbach war, hatten doch die Sängerinnen und Sänger auf Außenstehende gewirkt, als hätte es keine Unterbrechung gegeben.