Reaktionen auf BöllerverbotPolitiker fordern schnelle Hilfen für Weco in Eitorf
Eitorf – Nach der Bekanntgabe des erneuten Verkaufsverbots für Feuerwerk haben Eitorfer CDU-Politiker Solidarität mit Weco bekundet: Die pyrotechnische Fabrik sei für Eitorf und die Region ein lebenswichtiger Faktor. „Für einen Fortbestand werden wir daher alles in unserer Macht stehende tun“, teilte der Eitorfer CDU-Fraktionschef Toni Strausfeld mit.
Man habe die christdemokratischen Parlamentsvertreter aufgefordert, sich energisch dafür einzusetzen, dass die Verluste vollständig kompensiert würden. Die Bundestagsabgeordnete Elisabeth Winkelmeier-Becker und die Landtagsmitglieder Björn Franken und Oliver Krauß seien in intensivem Austausch mit der Staatskanzlei in Düsseldorf, den zuständigen Stellen in Berlin und der Firma Weco.
„Es geht um die Überlebensgrundlage“
Der CDU-Landtagsabgeordnete Björn Franken sagte, im zweiten Krisenjahr in Folge müsse die Kompensation weit über die bisherigen Wirtschaftshilfen hinaus gehen. „Für das Eitorfer Unternehmen Weco geht es um die wirtschaftliche Überlebensgrundlage.“
Das oberste Ziel müsse der Erhalt der insgesamt 400 Arbeitsplätze des Unternehmens sein, das neben dem Werk in Eitorf mit rund 250 Beschäftigten auch noch einen Standort in Kiel unterhält sowie zur Gruppe gehörende Firmen weltweit betreibt.
Der Produktionsstandort im sächsischen Freiberg mit seinen 100 Mitarbeitern wird bereits als Folge aus dem ersten Feuerwerksverkaufsverbot geschlossen werden. Das hatte Thomas Schreiber, Sprecher der Weco-Geschäftsführung Mitte des Jahres mitgeteilt.
„Die Existenz eines Traditionsunternehmens und der Erhalt vieler Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel“, teilte Bundestagsmitglied Elisabeth Winkelmeier-Becker mit. Erschwerend käme hinzu, dass die zu Silvester 2020 wieder zurückgeholte und eingelagerte Ware nicht erneut eingelagert werden könne. Die Feuerwerkskörper würden wohl unverkäuflich und müssten vernichtet werden. Das müsse bei der Kompensation berücksichtigt werden.
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Das fordert auch Schreiber: Der Bund müsse in diesem Jahr nicht nur den gesamten Umsatzausfall ersetzen, sondern auch alle anfallenden Kosten aus den Bereichen Lager, Logistik, Finanzierung und Personal. Seit Anfang Oktober liefert Weco die rund 160.000 eingelagerten Paletten Feuerwerksware an den deutschen Einzelhandel aus – als Kommissionsware. Sie muss nun erneut auf Kosten der Firma zurückgeholt werden.
Weco soll das Geschäftsmodell überprüfen
Schnelle, unbürokratische Hilfe fordert auch Bundestagsmitglied Sebastian Hartmann (SPD). „Die von der Ministerpräsidentenkonferenz zugesagten wirtschaftlichen Hilfen müssen ausreichen, die Arbeitsplätze zu sichern und eine Perspektive für viele Familien zu schaffen“, teilte Hartmann mit. „Weder Unternehmen noch Mitarbeiter haben eine Chance, durch Umsteuern so kurzfristig auf ein Verkaufsverbot zu reagieren, durch das rund 95 Prozent des Jahresumsatzes entfallen. Die Dynamik für die Beschäftigten ist umso schlimmer als mit dem diesjährigen Geschäft auch die Verluste des vergangenen Jahres zumindest teilweise hätten ausgeglichen werden müssen.“
Gleichzeitig forderte der Bundestagsabgeordnete die Weco-Geschäftsführung auf, ihr Geschäftsmodell zu prüfen und gemeinsam mit den Gewerkschaften Ansätze für neue, zukunftssicherere Geschäftsfelder zu entwickeln.