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FeuerwerksverbotNach Krisentreffen bei Weco gibt es neue Hoffnungen

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Das Lager des Feuerwerkherstellers Weco in Eitorf läuft mit zurückgeholter und nicht ausgelieferter Ware von 2020 und 2021 über.

Eitorf – Bis unter die Decke stapeln sich Kartons auf Paletten, stehen in den Gängen, jeder Meter im Hochregallager wird ausgenutzt. „Bloody Mary“ steht auf den Kartons, „Fascination Raketensortiment“, „Smiley ultra“ und „Sphinx“. 25 Kartons sind auf jeder Palette eingeschweißt, alles von Weco auf eigene Kosten aus dem Handel zurückgeholtes Feuerwerk, das erneut nicht verkauft werden darf.

„800 bis 1000 Euro kostet uns das pro Lkw“, erzählt Geschäftsführer Thomas Kahn während eines Rundgangs durch das Lager mit NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP), Bundes- und Landtagsabgeordneten aus dem Rhein-Sieg-Kreis, die sich ein Bild von der Lage bei Deutschlands Marktführer in Sachen Pyrotechnik machen wollen.

Weco-Lager in Eitorf bis zu 95 Prozent belegt

Abgeschlossen ist die Rückholaktion aus Supermärkten, Discountern und Warenhäusern in ganz Deutschland noch nicht. Kahn rechnet damit, dass die Speditionen noch in den ersten beiden Januarwochen die Paletten mit Pyrotechnik zurückbringen. „Es sind ja noch 3500 Paletten im Rücklauf.“ 70.000 seien schon wieder eingelagert.

Die Fläche in Eitorf ist zu 95 Prozent belegt, das Hochregallager ebenso wie das 2019 für fünf Millionen neu errichtete zweite Lager. „Wir blockieren uns hier schon selbst“, sagt Kahn, dabei lagerten hier nur etwa zehn Prozent der Ware. Zum Glück habe Weco ohnehin 100.000 Palettenplätze extern angemietet, nun suche man für das kommende Jahr noch bis zu 15.000 Plätze zusätzlich, berichtet Logistikleiter Michael Jakovidis.

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NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (mitte) zu Besuch bei Weco in Eitorf.

550.000 Euro monatlich zahle Weco für die angemieteten Lager. Doch mit Einlagern ist es nicht getan: Die Paletten, die nach den Wünschen der Käufer mit verschiedenen Arten von Feuerwerk zusammengestellt wurden, müssen alle umgepackt werden.

Das reicht aber nicht, um die Mitarbeiter zu beschäftigen, denn neu produziert wurde bei Weco in diesem Jahr nicht eine Rakete. Seit Januar gilt Kurzarbeit, Weco stockt finanziell auf. In Eitorf steht am Donnerstag eine Betriebsversammlung an, die 250 Beschäftigten am Standort wollen wissen, wie es für sie weitergeht. „Wir haben einen neuerlichen Verlust von 30 Millionen Euro gemacht, mussten ein Werk schließen, 100 Mitarbeiter haben ihren Job verloren“, fasst Geschäftsführer Thomas Schreiber die wirtschaftlichen Folgen zusammen.

Weco prognostiziert Verluste von 50 Millionen Euro

Im kommenden Jahr, prognostiziert er, werde der Verlust auf insgesamt 50 Millionen Euro ansteigen. Die Kompensationszahlungen müssten daher deutlich über dem Maß von 2020 liegen. Und das auch im Interesse der Gemeinde Eitorf, in der die pyrotechnische Firma ein größer Arbeitgeber sei: „Wir haben jetzt im zweiten Jahr keine Steuern hier gezahlt.“

Unterstützung aus der Politik

Pinkwart für Feuerwerk

Ein klares Ja zum Feuerwerk sprach Minister Andreas Pinkwart für das Land aus, als „Botschaft an den Fortbestand der Firma“. 70 Prozent der in Deutschland verkauften Pyrotechnik komme von Weco. Geschäftsführer Thomas Schreiber freute das: Er habe befürchtet, es käme ein generelles Verbot „durch die Hintertür“.

Feuerwerk als Kulturgut

Als Kulturgut bezeichnete CDU-Landtagsabgeordneter Björn Franken das Feuerwerk, „das auch in Zukunft hier in Eitorf produziert werden soll“. Er sowie CDU-Bundestagsabgeordnete Elisabeth Winkelmeier-Becker forderten den Bund auf, noch im Dezember eine Entscheidung zu treffen.

Forderung nach wirtschaftlicher Unterstützung

Auch SPD-Bundestagsmitglied Sebastian Hartmann drängte auf wirtschaftliche Unterstützung, die die Beschäftigung sichere.

Pinkwart sicherte Unterstützung zu. Es müsse nun weiterreichende Hilfen geben als im vergangenen Jahr, sagte der Minister. Die Überbrückungshilfen müssten aufgestockt werden, darüber hinaus müsse es einen Schadensausgleich geben, der das Weiterbestehen des 75 Jahre alten Unternehmens sichere.

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Zwölf Millionen Euro seien an Überbrückungsgeld I geflossen, heute habe er den Bescheid überbringen können, dass weitere sieben Millionen Euro ausgezahlt würden. Das sei „nicht auskömmlich“ für das Unternehmen, räumte er ein, es handele sich um eine Sicherungsmaßnahme. „Ein Schadensausgleich ist in diesem Jahr noch wichtiger als 2020“, betonte Pinkwart, der sich optimistisch zeigte, dass es weitere Möglichkeiten der Hilfen geben werde.

In die Betriebsversammlung werde er jetzt viel positiver gehen, sagte Thomas Kahn. Und Thomas Schreiber ergänzte: „Wir sagen Mitarbeitern, dass wir ab Januar wieder in Vollzeit gehen, dass wir gute Chancen haben, dass es weitergeht. Dafür brauchen wir aber die Unterstützung des Bundes.“

Im Jahr 2022 will Weco wieder Feuerwerksprodukte produzieren, nur wenige zwar, darunter aber eine Rakete ganz ohne Plastik. „Unsere Maschinen werden gerade umgerüstet“, sagte Geschäftsführer Thomas Kahn.