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Fußball-EMDie Herzen im Rhein-Sieg-Kreis schlagen nicht nur für Deutschland

Lesezeit 6 Minuten
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Aus zwei italienischen Fahnen hat sich der FC-Fan Lajos Küne aus Troisdorf eine ungarische gebastelt.

Rhein-Sieg-Kreis – Heute beginnt die Fußball-Europameisterschaft. Die deutsche Elf spielt in der Gruppe F gegen Frankreich, Portugal und Ungarn. Wir haben mit einer Französin, einem Portugiesen und einem gebürtigen Ungarn über ihre Erwartungen und ihr Verhältnis zum Sport gesprochen. Sie geben außerdem einen Ergebnistipp ab und beantworten die Frage, wer nach ihrer Einschätzung Fußball-Europameister wird.

Lajos Küne, Ungarn

Wenn die Freunde am 23. Juni kommen, um gemeinsam das Fußballspiel Deutschland-Ungarn anzuschauen, kommt Gulaschsuppe auf den Tisch, und Lajos Küne (70) macht eine Flasche Pálinka auf. Wahlweise können die Gäste dann mit „Prost!“ oder mit „Egészségére!“ auf die Tore anstoßen.

Lajos Küne stammt aus West-Ungarn. Als 19-Jähriger kam er nach Deutschland, heiratete und nahm die deutsche Staatsbürgerschaft an. Von 1974 an wohnte er mit seiner Frau Veronika in Köln in der Nähe des Müngersdorfer Stadions. „Seitdem bin ich FC-Fan und leide mit“, sagt der Vater eines Sohnes und einer Tochter lachend.

EM-Tippspiel

Die EM

Die Europameisterschaft im Fußball beginnt am heutigen Freitag mit dem Eröffnungsspiel Türkei gegen Italien. Die deutsche Mannschaft muss vier Tage später zum ersten Spiel gegen Frankreich antreten. Mit unserem Tippspiel können sich die Leserinnen und Leser in EM-Stimmung bringen und zusätzlich etwas gewinnen.

Die Preise

Die Preise sind drei limitierte Sondertrikots des 1. FC Köln, drei Trikots mit Shorts aus der aktuellen Saison 2020/2021, drei signierte Fußbälle mit den Unterschriften der FC-Spieler sowie fünf Gutscheine für das Schokoladen-Museum und fünf Familientickets für den K1-Hochseilgarten in Odenthal.

So funktioniert's

Der Fußballtipp läuft über den Anbieter Kicktipp. Wer hier schon angemeldet ist, muss sich nur noch einloggen. Mit der Funktion „Gruppe“ können Sie sich mit den Tippern aus Ihrer Region messen, also zum Beispiel aus dem Rhein-Sieg-Kreis. Wenn Sie sich neu anmelden, beachten Sie bitte, dass Sie die Anmeldung per E-Mail bestätigen müssen. Danach können Sie Ihre Tipps abgeben und Ihre Ergebnisse und das Ranking einsehen. Neben den Tipps zu den einzelnen Spielen sind zusätzlich auch noch einige Bonusfragen aktiviert, mit deren Beantwortung man weitere Punkte sammeln kann. Ab der K.o.-Runde gilt das Ergebnis nach Elfmeterschießen. Anmelden kann man sich hier. (que)

Fußball ist für den Chef der Firma Küra, die in Troisdorf-Spich Acrylglas und Kunststoff verarbeitet, also nicht nur wegen der großen ungarischen Fußballvergangenheit ein Thema. „Gulácsi, Orban, Szalai, Sallai“, zählt er die vier ungarischen Nationalspieler aus Bundesliga-Vereinen auf.

In der Gruppe F schätzt er Ungarn als krassen Außenseiter ein. Die Nationalmannschaft sei seit der Weltmeisterschaft 1954 nicht wieder richtig auf die Beine gekommen. „Schon die Teilnahme an der Europameisterschaft ist eine Sensation.“

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Die Frage, zu wem er halte, wenn Ungarn und Deutschland gegeneinander antreten, ist für Küne nicht leicht zu beantworten. In seinem Gesicht ist abzulesen, dass es in ihm arbeitet. „Ich kämpfe damit schon fast 50 Jahre“, sagt er. Schließlich bringt er es auf diese Formel: „Ich habe drei Herzen, ein ungarisches und zwei deutsche, aber beim Fußball ist es umgekehrt.“

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Carlos Maia, Portugal

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Der portugiesischen Nationalmannschaft traut Carlos Maia aus Eitorf den Turniersieg zu.

Der Eitorfer Carlos Maia war unter der Woche immer noch angefressen. Die Niederlage der Portugiesen im Finale der U21-Europameisterschaft gegen Deutschland hat er noch nicht ganz verdaut. „Wir verlieren leider immer in wichtigen Spielen gegen Deutschland“, sagt der 48-jährige Portugiese. Doch das soll sich am Samstag in einer Woche ändern, wenn die deutsche Nationalmannschaft gegen die Seleção antritt: „Wir haben eine super Truppe mit vielen jungen Wilden.“

Ungern erinnert sich Carlos Maia an das Jahr 2002, als sein favorisiertes Heimatland zu Hause überraschend gegen Griechenland das Finale verlor. 2016 fand er mit dem EM-Titel endlich seinen Seelenfrieden. Zwischen Carlos Maia und seiner Frau Martina stimmt sonst alles, nur beim Fußball hält die Boutique-Besitzerin ganz klar zu Deutschland.

Bei diesem Thema kabbelt sich das Ehepaar schon mal, aber Tochter Emilia (16) vereint die Familie wieder. „Sie hat beide Länder im Blut und war zwei Jahre lang Europa- und Weltmeister“, sagt Maia.

Wenn die beiden Nationalteams gegeneinander antraten, dann trafen sich im Hause Maia bis zu 50 Fußball-Fans im heimischen Garten. „Wir wissen noch nicht genau, was wir jetzt machen, aber wir werden mit Freunden schauen“, so Maia. Portugiesisches Sagres-Bier gehört selbstverständlich dazu. Den traditionellen Stockfisch will er aber nicht dazu servieren.

Maia kam ist im Alter von vier Jahren nach Deutschland. Sein Vater arbeitete bei der Firma Schoeller in Eitorf. Der gelernte Kfz-Mechaniker, der in Buchholz als Maschinenführer arbeitet, bringt viel Fußball-Sachverstand mit, denn er kickt selbst sehr gern und auch heute noch bei den Alten Herren des SV 09 Eitorf. In seinen besten Jahren spielte der passionierte Marathonläufer beim 1. FC Spich und bei Siegburg 04 bis zur Verbandsliga.

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Catherine Collin, Frankreich

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Catherine Collin aus Niederkassel glaubt dagegen nicht, dass die Franzosen gewinnen.

Für die Niederkasselerin Catherine Collin wird das Match ihrer Franzosen gegen die deutsche Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft am kommenden Dienstag um 21 Uhr noch etwas dramatischer, als es sowieso schon ist. Zumindest die ersten 45 Minuten wird sie kaum ein bewegtes Bild sehen können. „Ich habe in Köln eine wichtige Weiterbildung, die bis 21 Uhr dauert“, erklärt die 50-Jährige aus Niederkassel-Rheidt.

Wenn sie dann endlich zu Hause ankommt, werden vor dem Fernseher ihr Mann Stephan Dresbach und die Töchter Ava (12) und Marguerite (8) sitzen und der Mama die dicksten Chancen oder eventuelle Tore flugs schildern.

„Es wird knapp, aber ich glaube, wir gewinnen 2:1“, tippt die Französin, die ihrer Équipe Tricolore nicht zwingend den Titel zutraut. Frankreich fehle manchmal etwas die Ehrfurcht, manche Spieler träten zu arrogant auf dem Platz auf. Bestes Beispiel sei ja das letzte EM-Finale vor fünf Jahren gegen Portugal gewesen, das Frankreich trotz Favoritenrolle mit 0:1 nach Verlängerung verlor.

Belgien hat sie für den Titel auf dem Zettel, weil diese Mannschaft im Halbfinale der Weltmeisterschaft mit dem Ergebnis 0:1 den Franzosen alles abverlangt hatte. „Der Teamgeist muss vorhanden sein. So sind wir Weltmeister geworden“, sagt sie. Voller Stolz trägt sie das Trikot von Ousmane Dembélé.

Catherine Collin stammt aus der Bretagne an der Westspitze Frankreichs. Mit 19 Jahren wollte sie für ein Jahr als Au Pair in die Nähe von München gehen. Daraus wurden 14 Jahre. Danach siedelte sie nach Barcelona um und über den Umzug nach Bonn im Jahr 2010 verschlug es sie mit der Familie nach Rheidt. Sie arbeitet für Trusted Shops, ein Gütesiegel-Portal im Internet.Und sie schaut sich gerne Fußball-Spiele der Franzosen an. Auch Deutschland oder Portugal verfolgt sie gelegentlich, aber nicht Spanien und erst recht nicht England. „Das liegt an meiner Abstammung“, erklärt sie lachend, „das hat einen geschichtlichen Hintergrund“.

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