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6000 Kilometer auf dem SchonerHenneferin segelt zur Klimakonferenz nach Chile

Lesezeit 3 Minuten
Clara von Glasow

Mit der „Regina Maris“ segelt die Hennefer Klimaaktivistin Clara von Glasow nach Rio.

  1. Clara von Glasow ist am Mittwochnachmittag in Amsterdam mit 35 anderen Klimaaktivisten gestartet.
  2. Die Reise führt sie über Casablanca, Teneriffa, Kapverden, Rio de Janeiro bis zur Weltklimakonferenz in Santiago de Chile.
  3. Mit großer Wahrscheinlichkeit fährt sie mit der „Regina Maris“ auch zurück.

Hennef/Amsterdam – Jetzt ist sie auf See, hat eine mehr als 6000 Kilometer lange Reise auf dem Wasser vor sich. Clara von Glasow ist am Mittwochnachmittag in Amsterdam mit 35 anderen Klimaaktivisten zur Weltklimakonferenz in Santiago de Chile gestartet. Kapitän Martin Duba und seine fünfköpfige Crew haben die Gruppe mit Teilnehmern aus 13 Ländern an Bord des Drei-Mast-Schoners „Regina Maris“ genommen.

Über Nordafrika nach Südamerika

„Ich bin aufgeregt, ein kleines bisschen traurig, Angst hab ich aber eigentlich vor nix. Und ja, freuen tue ich mich auch“, sagt die 25-Jährige aus Hennef kurz vor ihrer Abfahrt. Sie und die anderen jungen Frauen und Männer im Alter von 18 bis 31 Jahren wollen über Casablanca, Teneriffa, Kapverden, Recife nach Rio de Janeiro segeln. Von dort aus geht es weiter nach Chile, fast 4000 Kilometer quer über den südamerikanischen Kontinent. Vom 27. bis 29. November nehmen sie an der Conference of youth (COY), der Weltjugendkonferenz, in Valparaiso teil, vom 2. bis 13. Dezember an der Conference of parties (COP), der Weltklimakonferenz in Santiago (wir berichteten).

„Wir werden ein schwimmender Think Tank sein“, erklärt von Glasow. „Neben der Vorbereitung auf die COP suchen wir nach innovativen Lösungsansätzen für attraktives, faires und klimafreundliches Reisen für alle.“ Dementsprechend suchten die Aktivisten auch ihre Sponsoren aus, die bei den Zwischenstopps über die Ergebnisse informiert werden: Das niederländische Ministerium für Infrastruktur und Wassermanagement repräsentiert die staatliche Seite. ProRail, für Infrastruktur der Verkehrswege verantwortlich, ist ebenso privatwirtschaftlich wie „Better places“, eine Reiseagentur, die sich für verantwortliches Reisen stark macht. Und die Universität Wageningen begleitet das Projekt wissenschaftlich. Climate-Kic, eine Beratungsgesellschaft für Klima-Innovationen und Milieudefensie, niederländisches Pendant zum BUND, sind weitere starke Partner.

Stürmischer Start

Drei junge Frauen und ein Mann aus den Niederlanden haben das Vorhaben initiiert und ein Jahr lang geplant. Durch starke Sturmtiefs startete der Törn in Amsterdam statt wie vorgesehen in Scheveningen. Die „Regina Maris“ kam erst wenige Stunden vor der Abfahrt an. Dem Projektteam gelang diese erste Herausforderung mit Bravour.

Die Truppe ist bunt zusammen gewürfelt. „Wir werden uns erst einleben müssen. Ab dem Moment, wenn wir auf das Boot steigen, werden wir aber eine Gemeinschaft bilden, die gar nicht anders kann, als für immer verbunden zu bleiben“, ist sich Clara von Glasow sicher. Alle wissen, dass sie mit einer Bootsfahrt nicht alle Emissionen einsparen können, die zur Erreichung der Klimaziele notwendig sind. „Wir wollen ein Zeichen setzen, die Politik soll sehen, dass es uns ernst ist.“

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Wie ernst es ihr selbst ist, beweisen die Pläne für die Rückreise. Einer der 36 wird fliegen, eine will in Südamerika bleiben. Clara von Glasow quert von Mitte Dezember bis Februar den Kontinent bis nach Cartagena. Dort steigt sie wieder auf das Segelschiff: „Mit großer Wahrscheinlichkeit fahre ich mit der Regina Maris zurück.“ Mitte April will sie wieder in Hennef sein.